Digital Plant Kongress

Motto des dritten Digital Plant Kongresses: „Standardisierung und Datenintegration“

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So funktioniert wissensbasiertes Engineering

Mit den Methoden der wissensbasierten Konstruktion (KBE = Knowledge Based Engineering) können diese Herausforderungen sehr effizient gemeistert werden, so die Erfahrung von Kleiner. Mit intelligenten Konstruktionsvorlagen (Templates = Schablonen) lasse sich die Konstruktion von Systemen gleicher oder ähnlicher Funktion dramatisch beschleunigen und so die Produktivität signifikant steigern. Das mindere zwar etwas die Kreativität der Konstrukteure, aber sie kommen schneller zu einem bereits in der Praxis bewährten Ergebnis.

So konnte beim Airbus A350 die Entwicklungszeit um bis zu 75 % reduziert werden, beim A400M gar bis zu 90 %. Die Qualität der Planung bleibe durch abgesichertes Prozesswissen auf einem hohen Niveau, so Kleiner. „Knowledge Based Engineering automatisiert wiederkehrende Routinetätigkeiten. Dokumentierte Ergebnisse von heute sind das Erfahrungswissen für Projekte und Produkte von morgen – und sparen Zeit und Kosten.“ Die Herausforderung, so Kleiner, sei die Frage, wie man Wissensträger motiviere, ihr Know-how in Templates zu hinterlegen.

Auch für Dieter Hofmann von Planting gilt: „Die Kunst ist, nicht alles immer wieder neu zu erfinden!“ Doch gerade bei den KMU werden seiner Erfahrung nach Standards noch zu wenig genutzt, obwohl eine Reihe von Großunternehmen wiederkehrende Module bereits definiert haben (Behälter, Tankanlagen, Kühlung, Entlüftung).

Verfahrenstechnische Anlagen sieht er im Grunde als eine Addition von Standard-Baugruppen: „In 90 % der Fälle gibt es bereits die Lösung, da muss nichts neu entwickelt werden.“ Zudem bieten Standards dem Planer ein hohes Maß an Sicherheit und gewährleisten Qualität. Kleiner: „Jede neue vom Standard abweichende Planung muss so gut sein, dass sie selbst zum Standard wird!“

Steiniger Weg zum integrierten Engineering

Neben der Standardisierung stand einmal mehr das Integrierte Engineering im Fokus der Referenten. Es gibt dazu im Grunde nur zwei Ansätze:

  • Der Planer vermeidet Schnittstellen, wenn er mit verschiedenen Werkzeugen oder Modulen auf derselben Datenbank arbeitet.
  • Es werden standardisierte Schnittstellen geschaffen, über die die verschiedenen Datenbanken der Werkzeuge Daten austauschen können.

Das ist schon innerhalb der verfahrenstechnischen Planung nicht trivial. Richtig schwierig wird es beim Austausch der Daten zwischen verfahrenstechnischer Planung und Automatisierungstechnik. Das liege daran, so Urbas, dass Beschreibungsmittel, Methoden und Werkzeuge der Prozesstechnik und der Automatisierungstechnik sich traditionell erheblich unterscheiden.

Zudem sei die automatisierungstechnische Planung der prozesstechnischen Planung nachgelagert und spätestens die Inbetriebnahme der Leittechnik liege auf dem kritischen Pfad eines jeden Anlagenprojekts. „Die Qualität des Datenaustausches zwischen Prozesstechnik und Automatisierungstechnik wirkt direkt auf Sicherheit und Wirtschaftlichkeit der Anlagen“, warnt Urbas.

Der Leidensdruck der Anwender scheint inzwischen hoch genug, um ein integriertes System zu fordern. Mehr als drei Viertel der Teilnehmer einer PROCESS-Umfrage sprechen sich dafür aus, vor allem vor dem Hintergrund des internationalen Wettbewerbs.

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