Mensch und Automatisierung

Bedienerunterstützung für eine vorausschauende Prozessführung

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Die Anlage proaktiv führen

Ein weiterer Aspekt zur Verbesserung der Prozessführung ist das proaktive Führen der Anlage. Dazu gehört z.B. die Darstellung eines „Gutbereiches“ für bestimmte Anlagenparameter, also gruppierte Kenngrößen, deren unterlagerte Messgrößen mit Grenzwerten versehen sind. Der „Gutbereich“ versetzt den Benutzer sehr viel früher in die Lage, auf eine Abweichung zu reagieren, lange bevor Grenzwertverletzungen auftreten. Das System 800xA unterstützt den Anlagenfahrer bei der Analyse der Auswirkungen bestimmter Bedienhandlungen durch eine weitgehende „What-If“-Analyse. Das ist normalerweise in den Tiefen der Automatisierungssoftware verborgen, wird aber so für den Bediener sehr schnell sichtbar und transparent.

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Und schließlich unterstützt das System 800xA den Bediener auch beim Risikomanagement, was die Verfügbarkeit der Anlage erhöht. Hochkomplexe Anlagen mit einer Vielzahl von Sub-Systemen brauchen externe Fachleute, die gezielte Service-Dienstleistungen erbringen können. Dazu sind sichere Zugänge „von außen“ notwendig, um einen schnellen Zugriff auf das Expertenwissen zu ermöglichen. Der „Remote Diagnostic Service“ (RDS) von ABB stellt einen solchen sichern Zugang zur Verfügung. Über weitergehende Dienstleistungen und die Installation eines „Service Ports“ ist zudem noch ein zyklisches oder kontinuierliches Monitoring der Anlage möglich. Selbstredend werden solche Services nur in enger Kooperation mit dem Kunden durchgeführt und jeder Zugriff penibel dokumentiert.

Einfache Symbolik

Besonders im Bereich System Monitoring unterstützt das System 800xA den Anlagenfahrer mit einer einfachen Symbolik, damit er den Zustand seiner Anlagen-Assets immer im Blick hat. Dazu dienen einfache Symbole (Namur, EEMUA), die eine frühzeitige Erkennung der Zustände sowohl der Hardware (Instrumentierung), der Software (Leitsystem) als auch vom Prozess selbst ermöglichen. Einfache „Cockpit-Darstellungen“ helfen bei der Ableitung der richtigen Handlungsweise und z.B. auch der Wartungsstrategie.

Gerade die Wartungsstrategie ist ein Schlüsselelement bei der Erhöhung der Verfügbarkeit. ABB bietet dem Kunden unterschiedliche Module zur Implementierung in das Leitsystem an. Dabei kommt es auf den richtigen Mix der Einzelstrategien abhängig von der Bedeutung unterschiedlicher Anlagen-Assets. Reaktive, vorbeugende und vorausschauende Wartung sind heute jedem Anlagenbetreiber bekannte Größen. Noch wenig umgesetzt, aber von ABB bereits in der Praxis erprobt ist die CRIM (criticality analysis based maintainance). Dabei werden alle Assets aufgrund ihrer Bedeutung und Sicherheitsrelevanz (Kritikalität) für die optimale Funktion einer Produktionsanlage kategorisiert. Diese Einordnung ist entscheidend für die angewandte Wartungsmethode (präventiv, reaktiv).

Stabilerer Betrieb dank APC

Ein weiterer integrierter Bestandteil vom System 800xA sind die Advanced Process Control (APC). Konventionelle Regelungsfunktionen der Automatisierungssysteme haben bekanntermaßen ihre Grenzen. Stark nichtlineare und/oder dynamische Prozesse begrenzen die Regelbarkeit und beeinträchtigen Produktivität und Energieeffizienz. Hier beginnt das Potenzial für den Einsatz von APC-Technologien. Diese verbessern die Betriebsstabilität, erhöhen die Qualität und optimieren den Ressourcen- und Energie-Einsatz – und zwar kontinuierlich über den gesamten Lebenszyklus einer Anlage.

Auf der nächste Seite wirft der Autor noch einen Blick auf die zunehmenden Einflüsse der Marktvolatilität auf den Betrieb und die Führung einer Produktionsanlage.

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