Dow-DuPont-Merger

Neue Nummer Eins der Chemie: Dow-DuPont-Mega-Merger unter der Lupe

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Als Hemmschuh hatte sich dabei immer wieder die langjährige DuPont-Chefin Ellen Kullman erwiesen, die derartige Pläne strikt ablehnte und deswegen wiederholt mit Anteilseignern in Konflikt geriet. DuPont musste zuletzt seine Gewinnerwartungen für 2015 nach unten korrigieren, da der starke Dollar das Exportgeschäft belastet. Kullman warf im Oktober 2015 das Handtuch und machte so den Weg für eine Fusion frei.

Dem durch den Zusammenschluss entstehenden Megakonzern soll jedoch keine lange Lebensdauer beschieden sein: Die bekannt gewordenen Pläne sehen vor, das Unternehmen in drei unabhängige Firmen zu splitten: Einen Agrarchemie- und Saatgut-Spezialisten, eine Werkstoffsparte und einen Spezialchemie-Produzenten. Doch auch getrennt würden die Unternehmen enorme Marktmacht auf sich vereinen, glauben Analysten.

Die umsatzstärkste Chemiekonzerne weltweit im Jahr 2014 (in Milliarden US-Dollar)
Die umsatzstärkste Chemiekonzerne weltweit im Jahr 2014 (in Milliarden US-Dollar)
(Bild: Statista/Quelle: Thomson Reuters; Diverse Quellen (Unternehmensangaben))

So würde die Agrarchemie jährlich etwa 18 Milliarden Dollar Gewinn (gemessen an den Zahlen von 2014) machen können, vermuten Branchenkenner. Damit würde ein starker Konkurrent für Firmen wie Bayer, Syngenta oder Monsanto entstehen. Der Agrarbereich leidet unter sinkenden Margen und einem zyklischen Abschwung, was weitere Konsolidierungen in der Branche wahrscheinlich macht.

Polymere und Werkstoffe als größtes Kuchenstück

Das Werkstoffgeschäft käme demnach auf insgesamt 51 Milliarden Dollar Gewinn – mit einigem Abstand das größte Kuchenstück aus der Megafusion. Es würde den Großteil der bisherigen Dow-Aktivitäten, ergänzt um DuPonts-Performance-Materials-Linie und die bisherige Dow Corning, die jetzt vollständig übernommen werden soll.

Im Bereich Spezialchemie wollen die Partner vor allem Lösungen zu Sicherheit und Elektronikmaterialien anbieten, ein Gebiet in dem DuPont einige Expertise aufzuweisen hat. Ergänzt um das Dow Electronic-Chemicals-Geschäft käme man auf etwa 12 Milliarden Dollar – zu wenig um weltweit ganz vorne mit zu spielen.

Branchenkenn vermuten, dass Dow weiterhin im Upstream-Bereich aktiv bleibt und durch die Fusion sogar noch wesentliche Kompetenzen aus dem DuPont-Verbund herauslösen kann. Damit können die Amerikaner ein volles Portfolio an innovativen Materialien und Basischemikalien anbieten – einem Bereich, der durch die Aktivitäten großer Staatlicher oder halbstaatlicher Produzenten im Nahen und Fernen Osten erheblich unter Druck geraten ist.

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