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Sven-Uwe Geißen, Gesine Götz und Patrick Teschke (TU Berlin) wagten sich an den Versuch einer Bestandsaufnahme (dazu wählten sie eine mindestens 80-prozentige Reduzierung der Abwassermenge als Grenze). Unter dieser Vorgabe zählen sie weltweit mehr als 295 ZLD-Anlagen in Betrieb, wobei die Anzahl ab 2007 sehr stark zugenommen hat und ein weiteres Wachstum zu erwarten ist. Als Gründe für die Installation einer ZLD-Anlage wurden Wassermangel, gesetzliche Vorgaben, Firmenphilosophie, Kosteneinsparungen und fehlende Infrastruktur angegeben. Es sei zu vermuten, dass auch die Unabhängigkeit von behördlichen Entscheidungen eine Motivation ist.
Technische Herausforderungen an ZLD
Nicolas Heyn (Terrawater) und Dr.-Ing. Ralph Günther (Envirochemie) diskutierten die technischen Herausforderung zur Realisierung einer Zero Liquid Discharge-Anlage. Die wichtigsten Punkte sind demnach:
- Prozesstechnik: Aspekte zur Verschaltung von Membrantrennverfahren und thermischen Verfahren innerhalb der ZLD-Technologie.
- Membrantrenntechnik: Nutzung der Hochdruck-Umkehrosmose (bis 200 bar) für die Begrenzung des Destillatvolumenstroms im thermischen Verfahren; hier müssen die Werkstoffe, Pumpen und Module entsprechend ausgewählt werden.
- Konzentrateinbindung: Das Konzentrat eines Membrantrennverfahrens muss in der Regel weiterbehandelt werden (z.B. durch Einbindung in Flugasche, Blähton oder Schlamm aus einer Filterpresse; Nutzung von Trockenbeeten; solarthermische Aufbereitung).
Eine bevorzugte Anwendung der Terrawater-Technologien Terrasaline (kaum Biologie, z.B. Meerwasser) und Terraorganic (viel Biologie, z.B. Silagewässer) ist die Verdunstung von Flüssigkeiten bis zu dem Punkt, an dem – neben dem gewonnen reinen Wasser – nur noch Salze und andere Feststoffe übrig bleiben. Folgende Vorteile biete das im Vergleich zu herkömmlichen ZLD-Ansätzen:
- der Wechsel von einem mehrstufigen Prozess mit unterschiedlichsten Technologien hin zu einem schlanken Design, das nur eine Stufe benötigt, um ZLD zu ermöglichen;
- die Möglichkeit, auch kleinste Abwasserströme ab 5 m³/Tag wirtschaftlich zu konzentrieren;
- kein Einsatz von Chemikalien;
- die Möglichkeit der Rückgewinnung von einzelnen Stoffen aus einem (Ab-)Wasserstrom.
So funktioniert Zero Liquid Discharge bei Bayer: Weiterblättern ...
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