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Als erster Schritt wurde nun das Objekt „PLT-Stelle“ definiert und umgesetzt. Um den kooperativen Ansatz zu realisieren, wurde der GMA-Fachausschuss 6.16 „Integriertes Engineering in der Prozesstechnik“ gegründet. Fast alle relevanten Unternehmen sind darin engagiert: Hersteller von CAE-Systemen, Hersteller von Automatisierungssystemen, Namur-Mitgliedsfirmen, Verbände und Universitäten. „Durch häufige Sitzungen und hohes Engagement der Beteiligten wurde innerhalb eines Jahres ein Ergebnis erzielt, mit dem die Eignung der Schnittstelle demonstriert werden kann“, berichtete Tauchnitz und zeigte an einem Beispiel, dass sich CAE-Daten tatsächlich vom System eines Herstellers in ein System eines anderen Herstellers schieben lassen. Basis für das Konzept war der Entwurf der Namur-Empfehlung NE 150 „Standardisierte Namur-Schnittstelle zum Austausch von Engineering-Daten zwischen CAE-System und PCS-Engineering-Werkzeugen“.
Anhand von aus dem Projektgeschäft entnommenen Excel-Transferlisten wurde geprüft, welche Signale in der Branche üblicherweise ausgetauscht werden. Es wurden weitere Signale ergänzt und Festlegungen für die physikalischen Größen definiert. Als Sprache wurde Englisch festgelegt, allerdings können zusätzlich landesspezifische Sprachen verwendet werden. Neben der Festlegung der zu übertragenden Daten war auch ein Datenformat auszuwählen. Reine XML-Files sind zwar allgemein verständlich, haben aber keine Objekt- und Bibliothekskonzepte.
Das im GMA-Fachausschuss erstellte Datenmodell wurde manuell in Automation ML als Bibliothek mit ihren Klassen und Attributen angelegt. Die PLT-Stellen eines kleinen R&I-Schemas wurden in Automation ML angelegt.
Pilotprojekte bei Bayer
Sieben der im Fachausschuss mitarbeitenden Firmen haben rechtzeitig zur Namur-Hauptsitzung Demonstratoren für den Import und Export der PLT-Stellen erstellt. Sie gaben den Aufwand im Bereich weniger Tage bis maximal zwei Wochen an. Als nächsten Schritt strebt der Fachausschuss die Beschreibung des Objekts „Ablaufkette“ (SFC) an. Die Forderung von Tauchnitz und seinem Arbeitskreis lautet nun, das Modell auch anzubringen und den CAE-Verantwortlichen explizit darauf anzusprechen. Bei Bayer sind bereits zwei Pilotprojekte angedacht, man darf gespannt sein, ob auf der nächsten Namur-Hauptsitzung, nicht mehr nur über Demonstratoren gesprochen wird, sondern bereits über erste Erfahrungen. Abgerundet wurde der erste Tag der Sitzung mit zahlreichen Workshops und natürlich einem intensiven Networking, wo über die zukünftige Rolle der Automatisierung in der Prozessindustrie diskutiert wurde.
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* Die Autorin ist freie Mitarbeiterin der PROCESS. Kontakt: redaktion@process.de
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