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Das Ergebnis kann sich sehen lassen. So stellte Wago als Antwort auf diese Anforderungen in Bad Neuenahr das Konzept Dima, „Dezentrale Intelligenz für modulare Anlagen“, erstmalig vor. Dies wurde unter Beachtung der Anforderungen aus der Namur Empfehlung NE 148 entwickelt.
Module als autarke Einheiten
Dabei sind die einzelnen Module der Prozessanlage autarke Einheiten, die durch ihre implementierte Automationseinheit den eigenen Prozess vollständig abarbeiten. Die Schnittstelle der Module zur überlagerten Leitebene basiert auf neutral beschriebenen Diensten. Dienste beinhalten eine neutrale, offene Semantik die im Modul einen definierten Ablaufprozess auslöst, bzw. auf Anforderung eine definierte Rückmeldung gibt. Diese Dienste sind herstellerunabhängig definiert und dienen zur Ansteuerung durch z.B. Prozedursteuerungen oder Rezeptprogramme. Die Visualisierung wird ebenfalls über eine neutrale Diensteschnittstelle ausgelesen. Dima bedient sich dabei einer abstrakten Beschreibung des HMIs. Beim Anlagenengineering müssen die Funktionen der Module der überlagerten Leitebene wie HMI und Prozedursteuerungen bekannt gemacht werden.
Die zur Integration erforderlichen Informationen befinden sich in der „Modul Typ Package“ (MTP). In diesem Modulbeschreibungsmodell werden alle notwendigen Informationen des Prozessmoduls zur anwenderunabhängigen Integration in die überlagerte Leitebene integriert basierend auf OPC-Technologie. Dazu gehören Kommunikationsparamater, Dienste, Statusinfos, Diagnose, Historie oder die Archivierung.
In der Praxis funktioniert Dima bereits mit dem Engineering-System E!Cockpit von Wago, wobei Dr. Thomas Albers unmissverständlich klarstellte: „Wir wollen hier keine wagospezifische Technologie anbieten, sondern an offene Systeme anknüpfen.“ Daher ist Wago bereit, das Konzept Dima zur Nutzung und Weiterentwicklung einem definierten Anwenderkreis mit Unterstützung der Namur zur Verfügung zu stellen. „Aber die Anwender müssen diese Idee mit vorantreiben“, forderte Albers.
Verschmelzen von Automatisierung und IT
Dass die Umsetzung neuer Ideen nur im Spannungsfeld Automatisierung, IT und Industrie 4.0 funktioniert, machte Dr. Michael Krauß von der BASF und dem Namur AK2.1 PLS und SPS deutlich: „Der Wunsch ist klar, die Automatisierung soll zur Optimierung der Automatisierung beitragen, aber dazu benötigen wir moderne IT-Methoden. „Ich möchte eine Lanze für Industrie 4.0 brechen“ so Krauß. „Trotz allen Hypes um dieses Thema zwingt es uns dazu, etwa bei der vertikalen und horizontalen Integration von Daten neu nachzudenken.“ Dabei sieht Krauß vor allem die Production IT als Enabler für neue Lösungen. So sind etwa Rechenleistung und Datenübertragungsdaten gestiegen, ohne die eine Online-Optimierung oder neue Lösungen bei der Ferndiagnose nicht möglich wären. Und dabei geht es nicht nur um Datenmengen, sondern auch um die Methodik, wie man solche Daten verarbeitet. Schließlich ist der Sprung vom Röhrenrechner zur SPS nur durch Synergien bei großen IT-Unternehmen möglich gewesen, obwohl diese sicher nicht vorrangig die Prozessautomatisierung im Blick hatten.
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