Herstellung pharmazeutischer Pellets

Die wichtigsten Verfahren zur Pelletherstellung

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Robust aber langwierig

„Das Verfahren ist robust und aufgrund seiner Prozessstabilität generell der populärste Pellet-Prozessor“, betont Möller, allerdings auch langwierig, was vom Betreiber eine Menge Geduld erfordert.

Prozesse können – je nach der Rezeptur der Pellets – acht bis zehn Stunden dauern. Das Verfahrens-Know-how besteht darin, die Herstellprozesse mit Blick auf Effizienz und Zeiten zu optimieren. Außerdem empfiehlt Möller, sich rechtzeitig bei der Entwicklung der Pellet-Formulierung und des Herstellprozesses Hilfe von Experten zu holen: „Das hilft, Fehler zu vermeiden und Prozessdauer sowie Herstellkosten von Anfang an im Blick zu haben.“

Wie man etablierten Prozessen den Feinschliff verpasst, haben die Entwickler von Glatt beim Wirbelschichtagglomerationsverfahren Micropx demonstriert. Der Trick des Kontiverfahrens, ausgetüftelt in den Laboren der Pharmaceutical Services in Binzen: Zunächst wird die Wirkstoff-Hilfsstoffflüssigkeit im Wirbelbett zu einem sehr feinen Produktstaub sprühgetrocknet und zu winzigen Primärpartikeln agglomeriert.

Schichtweise bauen sich dann die Mikropellets bis zur gewünschten Größe auf. Herzstück der Technologie ist ein klassifizierender Zickzacksichter, der Partikel mit der passenden Korngröße über Luftsichtung kontinuierlich aus dem Prozess ausschleust, während noch zu kleine Teilchen in die Prozesskammer zurückgeführt und dort weiter aufgebaut werden. „Auf diese Weise entsteht ein hochdosiertes Wirkstoffpellet im Größenbereich von 100 bis 400 Mikrometern bei sehr enger Korngrößenverteilung mit Wirkstoffgehalten von regelmäßig 90 bis 95 %“, erläutert Möller.

Schlucken einfach gemacht

Damit ist eine wesentliche Einschränkung von früher vom Tisch: lange Zeit war nämlich bei gleicher Dosis und Rezeptur das Volumen einer mit Pellets gefüllten Kapsel größer als das einer entsprechenden Tablette – und damit deutlich schwerer zu schlucken.

Auch der Geschmack wird durch die Mikroverkapselung, die bitteren Wirkstoffe in geschmacksneutrale Mikropartikel verwandelt, deutlich besser. Zu MUPS-Tabletten oder Tabletten, die bereits im Mund zerfallen, können die Mikropellets ebenfalls verpresst werden. Pharmaunternehmen finden das Verfahren vor allem deshalb spannend, weil Micropx völlig neue Formulierungen ermöglicht und deshalb eine Umgehung der Schutzrechte erlaubt.

Auch dem Geheimnis des perfekten Pellets sind die Technologieexperten auf der Spur gekommen. Die Lösung liefert die Complex Perfect Spheres Technology. Hinter dem Kürzel CPS verbirgt sich ein aufgepepptes Rotorwirbelschichtverfahren, das mittels Direktpelletierung funktionalisierte Pellets und Mikropellets mit perfekter Rundung und Oberfläche liefert.

Im Unterschied zur den klassischen Rotortechnologie arbeitet bei der modifizierten Technologie eine konisch geneigte, rotierende Scheibe, die eine gerichtete Partikelbewegung und einen definierten Endpunkt der Pelletierung ermöglicht. Ergebnis sind perfekt gerundete Pellet, die über exakt definierte Größen zwischen 100 und 1500 Mikrometern bei extrem enger Größenverteilung verfügen. Auf diese Weise entstehen auch die von Ingredientpharm, Tochter der Glatt Gruppe, vertriebenen Cellets aus mikrokristalline Cellulose, die sich als Trägerkerne für Pellets und z.B. im Wurster-Verfahren eingesetzt werden können – womit sich der Formulierungskreislauf geschlossen hat.

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