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Sprung in die Praxis
Derzeit werden zwei EU-Projekte, F3 Factory und Copiride, mit großem Engagement voran getrieben: F3 Factory steht für Flexible, Fast, Future und ist ein Forschungs- und Entwicklungsverbund von 25 führenden Unternehmen und Wissenschaftsinstituten aus ganz Europa. Hierbei sollen die Vorteile kontinuierlich betriebener Großanlagen mit der Flexibilität absatzweise betriebener kleinerer Anlagen kombiniert werden.
Praktisch erprobt wird dies im kürzlich eröffneten Forschungszentrum Invite im Chemiepark Leverkusen. Das Interesse ist breit gestreut, so arbeiten von Procter&Gamble über Bayer, BASF und Evonik auch Arkema, Astra Zenca oder Rhodia am F3-Factory-Projekt mit.
Copiride verfolgt u.a. den Ansatz, eine multifunktionale und universell einsetzbare Anlagenplattform zu entwickeln. In kompaktem Format, z.B. einem Container, werden multiple Anlagen/Reaktoren zusammengefasst, sodass sie für verschiedene Vorgänge oder Prozesse flexibel einsetzbar sind.
Chemiefabrik im Container
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Standardisierung und Weiterentwicklung von mikrostrukturierten Reaktoren für die Massenproduktion. Was sich für viele nach Zukunftsmusik anhört, wurde beim Spezialchemikalienhersteller Evonik bereits umgesetzt. Der nur drei mal zwölf Meter große Prozesscontainer „Evotrainer“ enthält alles, was für die Produktion benötigt wird – Reaktoren, Prozessleittechnik, IT-Module, Lagerfläche für die Einsatzstoffe, Elemente für konstruktiven Brandschutz, Fluchttüren und Auffangwannen nach dem Wasserhaushaltsgesetz.
Genutzt wurde die Minifabrik u.a. zur Entwicklung einer Elektronikchemikalie. In diesem Bereich ist es üblich, dass die Auftragsvergabe an ein Musterprodukt gekoppelt ist. Die Entwicklung der Chemikalie erfolgte daher parallel zur Prozessentwicklung im Container. Das Unternehmen sparte so wertvolle Entwicklungszeit und konnte fast zwei Jahre früher mit dem Produkt an den Markt.
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