Feldgeräte-Integration

Anwender fordern neutrale Systemschnittstelle zur Integration von FDI-Packages im Leitsystem

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Fester Kern, innovative Schale

Mit der Entwicklung der Host Components ist aber längst noch nicht das Ende bei der Geräteentwicklung erreicht. So wurde auf der Namur-Hauptsitzung im vergangenen Jahr ein neuer Aspekt diskutiert. Dort hat der Arbeitskreis 2.6 das Informationsschalenmodell für zukünftige Geräteentwicklungen vorgestellt, aus dem das Wartungspersonal die Basisfunktionen eines Gerätes herauslesen, der Ingenieur auf herstellerübergreifende Funktionen zugreifen und der Geräteexperte wiederum die herstellerspezifischen Funktionen nutzen kann, um anlagenübergreifende Aspekte anzugehen.

Dieses Konzept stößt bei den Herstellern durchaus auf Interesse. „Nachdem mit FDI die Technologiefrage gelöst wurde, ist es der nächste logische Schritt, sich jetzt, wie von Herrn Seintsch und Herrn Pelz vorgeschlagen, auf die Inhalte zu konzentrieren“, ist Bollmeyer überzeugt. Für ihn bietet das Schalenmodell einen interessanten Ansatz, der sich jedoch nicht über Nacht umsetzen lassen wird. ABB erwartet daher einen schrittweisen Prozess in enger Zusammenarbeit mit den Anwendern.

„Zumal bei unterschiedlichen Anwendern bzw. in unterschiedlichen Industrien durchaus verschiedene Auffassungen anzutreffen sind, welches Detail in welche Schale gehört bzw. von welchem Anwender zugreifbar sein soll“, räumt Bollmeyer ein. Die aktuellen Aktivitäten für einen FDI-Usability-Styleguide sind ein erster Schritt in diese Richtung und nehmen das Schalenmodell auf.

Mehr Einfachheit gewünscht

Auch Invensys sieht den Ansatz positiv, warnt aber vor steigender Komplexität. „Wir erhalten Rückmeldungen aus dem Markt, dass die steigende Komplexität und wachsenden Anforderungen an eine techologische Anlagenumgebung nicht unproblematisch sind und daher mehr Einfachheit gewünscht wird“, so Sieling.

Ein anwenderbasiertes Zugriffs-Schema auf Feldgeräte müsste seiner Meinung nach bei einer sicheren Implementierung z.B. eine Anbindung der Feldgeräte-Verwaltung an eine Benutzerverwaltung und die damit verbundenen Aufwendungen beinhalten. „Interoperabilität und Kompatibilität sind unser Leitmotiv. Daher sind wir stets bemüht, unsere Produkte so einfach anwendbar und kompatibel wie möglich zu halten.“

Emerson gibt sich pragmatisch: „Wird dieses Schalenmodell von der FDI LLC angenommen, werden wir es unterstützen. Allerdings werden wir es nicht kundenspezifisch anpassen oder eigene Funktionen oder Merkmale implementieren", so Jäger.

Für Honeywell können schon heute aktuelle Spezifikationen der Gerätehersteller das jeweilige Produkt in der angegebenen Form präsentieren. „Tatsächlich ist dieses Schalenkonzept bei einigen DTM- und sogar EDDL-Gerätebeschreibungen erkennbar. Wenn zwar nicht ganz neu, so entspricht dieses Schalenkonzept sicher einer innovativen Vorgehensweise“, ergänzt Yingst.

Auch bei Siemens sieht man einen Teil des Ansatzes bereits umgesetzt, wie Kumpfmüller an dem neuen Coriolis-Durchflussmessumformer Sitrans FC430 erklärt: In diesem Gerät wurden die Bedienebenen ,Nur Lesen‘ (Es ist keine Konfiguration erlaubt – die Parameterwerte sind nur sichtbar), ,Benutzer‘ (Gestattet das Konfigurieren und Ändern aller Parameter, außer der Kalibrierung) sowie ,Experte‘ (Gestattet das Konfigurieren und Ändern aller Parameter, einschließlich der Durchfluss- und Dichtekalibrierung) realisiert. „Für weitere Bedienungen gibt es Spezialtools, die typischerweise in unseren Werken zum Einsatz kommen“, so Kumpfmüller abschließend.