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So veräußerte beispielsweise Sanofi nach dem Merger mit Aventis die Rechte am Krebsmittel Campto an Pfizer und die Rechte an den Thrombosemitteln Arixtra und Fraxiparine an GlaxoSmithKline.
Eine deutliche Konsequenz dieser raschen Konsolidierung in der Pharmaindustrie sei die höhere Verhandlungsmacht der Großunternehmen gegenüber den Versicherungen und Regierungen. Folglich sei damit zu rechnen, dass jeder neue Schritt in diese Richtung zu einer zusätzlichen Stärkung des Pharmakartells und damit zu einer weiteren Entmachtung der Patienten führen dürfte. Gopinathan geht davon aus, dass die Pharmariesen momentan ihre Finanzkraft für weitere Superdeals überprüfen, wobei weitere Aktivitäten vor allem von BMS, AstraZeneca, Sanofi-Aventis, GSK, Novartis und J&J ausgehen dürften.
Modell biologische Blockbuster
Neben dem starken Konsolidierungstrend zeichnet sich in der Branche noch eine weitere Entwicklung ab: die zunehmende Fokussierung der Pharmagiganten auf das Thema Biotech. „Über den Wandel des Ertragsmodells dieser Konzerne und der Verlagerung weg vom gängigen Blockbuster-Modell in Richtung der so genannten „niche busters“, also auf kleine Zielmärkte ausgerichtete Medikamente, ist schon viel geschrieben worden“ so Gopinathan. „Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass es gerade das Blockbuster-Modell war, das der Pharmabranche zu ihrer Größe verholfen hat. So haben die Blockbuster in der Vergangenheit sowohl zum Umsatz als auch zum Reingewinn einen signifikanten Beitrag geleistet, und es ist unwahrscheinlich, dass die Branche dieses erfolgreiche Konzept in naher Zukunft aufgeben wird.“
Viel wahrscheinlicher sei hier eine Schwerpunktverlagerung von kleinmolekularen auf biologische Blockbuster. Medikamente wie Rituxan, Avastin oder Enbrel haben das Potenzial biologischer Blockbuster bereits unter Beweis gestellt. In großen Wachstumsmärkten wie Onkologie, Autoimmunerkrankungen oder ZNS hat man die immensen Chancen für Biologika bereits erkannt, was zu einer Intensivierung der F&E-Aktivitäten in diesen Bereichen geführt hat. Die Herstellung und Kommerzialisierung von Biosimilars (bioähnlichen Produkten) ist im Vergleich zu kleinmolekularen generischen Medikamenten relativ aufwändig, wodurch sich die Bedrohung durch Generika verringert. Weitere wichtige Argumente für den Zusammenschluss mit Biologika-Herstellern sind der Mehrwert, der sich aus den neuartigen Technologien und dem Pool an wissenschaftlichen Fachkräften ergibt, sowie das interessante Produktportfolio dieser Firmen. In jüngster Vergangenheit waren in der Pharma-Biotech-Arena M&A-Aktivitäten unterschiedlichen Umfangs zu beobachten. Aktuelle Beispiele für das große Interesse der Pharma-Akteure sind die Übernahme von MedImmune durch AstraZeneca, von Organon Biosciences durch Schering-Plough, von Scios durch Johnson & Johnson, von Serenex & CovX durch Pfizer, von Domantis durch GSK, von NovaCardia, Abmaxis, GlycoFi & Sirna Therapeutics durch Merck & Co., von Mirus Bio Corporation durch Roche sowie der Kauf der restlichen 44 Prozent der Roche-Tochter Genentech durch den Mutterkonzern.
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