Anbieter zum Thema
Chancen besser nutzen
Nicht immer ist die Umsetzung solcher Lösungen in der Praxis einfach. Die CBMs von Yokogawa gibt es seit 2007 auf dem Markt, und sie werden auch in Projekten eingesetzt. Aber: „Leider nutzen die meisten Kunden ein Plant Asset Management System nur zur Parameterverwaltung von Feldgeräten“, bedauert Henrichs. Stets müssen aus vielen Daten zunächst verwertbare Informationen und dann kurz-, mittel- und langfristige Handlungsanweisungen oder -empfehlungen abgeleitet werden. Dies sei die vorrangige Aufgabe eines Plant Asset Management Systems, das mehr sein soll als ein Werkzeug zur Parametrierung und Konfiguration von Feldgeräten. Plant Asset Management muss Henrichs Meinung nach durchgängig in das Betriebs- und Wartungskonzept implementiert sein. Nur so könne es dazu beitragen, dass der Betreiber langfristig und nachhaltig aus Asset Excellence eine Operational Excellence erreicht.
Honeywellexperte Fittler gibt sich vorsichtig optimistisch, obwohl schon einige Installationen (u.a. Dolphin Energy-Qatar, Gaz de France, Statoil Hydro) erfolgreich umgesetzt wurden. „Es ist zur Zeit noch eher typisch, dass diese Werkzeuge erst dann angefragt werden, wenn ein spezifischer Bedarf durch betriebliche Ereignisse getriggert wurde, z.B. Zerstörung kostenintensiver Einrichtungen oder Prozessstörungen infolge Fehlern an Einrichtungen.“ Im Rahmen von Operational Excellence Initiativen rückten derartige Möglichkeiten allerdings verstärkt in den Fokus und werden dann auch eingesetzt.
Als Hemmschuh für eine häufigere Nutzung sieht Fittler die Personalfrage. „Es benötigt auch das zusätzlich freizustellende Personal, das die Anwendungen aufbereitet, pflegt, die Daten sichtet, bewertet und in die Entscheidungsfindung einbringt.“ Dies gilt umso mehr, wenn anlagenspezifische Eigenheiten aufzunehmen sind. Allerdings ist Fittler überzeugt, dass mit zunehmenden wirtschaftlich erfolgreichen Applikationen, die entsprechend dokumentiert und publiziert werden, sowie mit verbesserten Tools im Sinne einer einfacheren Handhabung, sich die Breite der Anwendung in Zukunft wesentlich steigern lässt.
Der Baustein Pumpmon wurde bis jetzt in den chemischen Anlagen erfolgreich eingesetzt, vor allem bei solchen Pumpen, die überdurchschnittlich häufig ausfielen oder kavitationsgefährdet waren. Auch bei den Pumpen, in denen sich chemische Ablagerungen bildeten, kam der Baustein Pumpmon zum Einsatz. „Dank diesem Einsatz konnten die Anlagenbetreiber bis etwa zehn Prozent der Gesamtkosten einsparen, da die Pumpensysteme nicht redundant ausgelegt werden mussten“, zieht Schmitt Bilanz.
Tools im Ausbau
Siemens baut das Angebot an Softwarebausteine zur Integration mechanischer Komponenten in das anlagennahe Asset Management von Simatic PCS 7 konsequent aus. Der Baustein Valvemon (momentan in der Pilotierungsphase) wird Stellventile (Stetigventile) überwachen und analysieren. Das bevorzugte Einsatzgebiet des Heatxchmon-Bausteins (momentan ebenfalls in der Pilotierungsphase) sind Flüssig-Flüssig-Rohrbündel-Wärmetauscher. Der Diagnosebaustein ermittelt den Wärmetauscher-Wirkungsgrad anhand der Abweichungen des aktuellen Wärmestroms zum Referenz-Wärmestrom im sauberen Zustand. So können der aktuelle Fouling-Grad und der Verlust an Energie und Kosten pro Tag berechnet und dargestellt werden.
Bei der Entwicklung von PUMon stand schon zu Projektbeginn fest, dass neben den Bayer-Teilkonzernen auch der externe Markt bedient werden sollte. Ross ist überzeugt davon, dass BTS nur zusammen mit den externen Kunden die Möglichkeit habe, anspruchsvolle Problemlösungen auf dem neuesten technischen Stand zu entwickeln. Verschiedene Pilotapplikationen mit externen Kunden laufen gerade an.
Fittler ist sich sicher, dass sich Werkzeuge, die Effizienz und Laufzeit betrieblicher Einrichtungen verbessern, künftig vor allem an zwei Dingen ausrichten: an einfacher Bedienung und an einer transparenten, anwenderspezifischen Darstellung der Informationen. Bei Honeywell wird ein Production Control Center die Visualisierung für selektive Nutzer übernehmen. Fittlers ermutigendes Fazit: „Vereinfachte Modulvarianten der Tools werden verstärkt Eingang in die prozessnahen Komponenten des PLS finden und stehen damit voll integriert optional zur Verfügung.
* Die Autorin ist freie Mitarbeiterin bei PROCESS.
(ID:25280080)