Chemieanlagenbau-Sparte feiert Jubiläum Zukunftstechnologien aus Tradition: Uhde feiert hundertjähriges Bestehen
Die Business Unit Chemical & Process Technologies von Thyssenkrupp Industrial Solutions feiert 2021 einen runden Geburtstag. Den Grundstein der heutigen Business Unit für Chemieanlagenbau des Konzerns wurde vor hundert Jahren vom Ingenieur und Unternehmer Friedrich Uhde gegründet. Diese Wurzeln sollen sich nun auch wieder in der Firmierung widerspiegeln.
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Essen – Der Bereich für Chemieanlagenbau von Thyssenkrupp blick auf eine hundertjährige Geschichte zurück. Damals gründete Friedrich Uhde eein Ingenieurbüro in Dortmund-Bövinghausen – und zwar in einer Scheune auf dem Hof seiner Schwiegereltern. Das kleine „Start-up“ aus dem Westfälischen sollte in einem äußerst anspruchsvollen Geschäft schon bald zum „Global Player“ werden, mit heute rund 4500 Mitarbeitenden weltweit. Dabei ist das Unternehmen seinen Wurzeln treu geblieben, der Hauptsitz ist immer noch in Dortmund.
Nach der Unternehmensgründung 1921 stand bald die Ammoniaksynthese im Fokus, und noch immer sind Düngemittelanlagen einer der größten Geschäftsbereiche. Das Unternehmen wuchs rasch. 1930 wurde eine Tochtergesellschaft für Hochdrucktechnik gegründet, welche heute als Uhde High Pressure Technologies zu thyssenkrupp gehört. Die spätere Uhde GmbH wurde 1952 von Hoechst gekauft, dann 1996 von Krupp, die 1999 zu Thyssenkrupp fusionierte. 2014 folgte die Zusammenlegung mit anderen Anlagenbau-Geschäften zu Thyssenkrupp Industrial Solutions. Der Kern der ehemaligen Firma Uhde ist heute die Business Unit Chemical & Process Technologies. Im Jahr des hundertjährigen Bestehens soll die Geschäftseinheit nun in Thyssenkrupp Uhde umbenannt werden.
Sami Pelkonen, CEO Chemical & Process Technologies / thyssenkrupp Uhde: „Seit einhundert Jahren steht der Name Uhde für Innovation, Qualität und Zuverlässigkeit. Es macht mich besonders stolz, dass unsere Kerntechnologien – wie die Ammoniaksynthese zusammen mit der Wasserelektrolyse – nun mit grünem Wasserstoff und grünem Ammoniak entscheidend zu einer nachhaltigen Zukunft beitragen können. Da passt es perfekt, dass wir in Kürze auch wieder unter dem Namen thyssenkrupp Uhde auftreten werden.“
Von grünen Chemikalien bis Bioplastik
Die erste Ammoniakanlage nach dem Mont-Cenis-Uhde-Verfahren ging 1928 in Betrieb und hatte eine Produktionskapazität von 100 Tonnen/Tag. Heute kann das Unternehmen Anlagen mit bis zu 5000 Tonnen/Tag realisieren. Verwendet man „grünen Wasserstoff“ aus der Wasserelektrolyse mit erneuerbarer Energie, lässt sich der gesamte Prozess nahezu CO2-frei gestalten. Das „grüne Ammoniak“ wird dann aus grünem Wasserstoff in Verbindung mit Stickstoff hergestellt, der einfach aus der Atmosphäre gewonnen wird. Also ganz ohne fossile Rohstoffe. Ammoniak ist nicht nur eine Grundchemikalie, beispielsweise für die Herstellung von Düngemitteln, sondern auch ein sehr guter, flüssiger Energieträger – und er kann auch als klimafreundlicher Schiffstreibstoff verwendet werden. Damit lässt sich die grüne Energie aus sonnen- und windreichen Gebieten oder aus Wasserkraft über längere Strecken transportieren, wo sie dann zurückgewonnen oder als chemischer Rohstoff genutzt wird.
Um „grünen Wasserstoff“ zu produzieren, bietet die Wasserelektrolyse von thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers (tk UCE) alles für die großmaßstäbliche Produktion von Wasserstoff aus erneuerbarer Energie. Das Unternehmen ist ein Joint Venture mit Industrie De Nora und Weltmarktführer in der Großelektrolyse – hervorgegangen aus dem Elektrolyse-Bereich von Uhde. Die etablierte tk UCE-Technologie samt Lieferkette und der Erfahrung aus vielen Hundert Elektrolyseanlagen wird nun erfolgreich für die Wasserelektrolyse eingesetzt.
Die Geschäftseinheit bietet der Industrie auch weitere Zukunftstechnologien für die Klimawende. Dazu zählen zum Beispiel führende Verfahren für „Carbon Capture and Utilization“ (Kohlenstoffabscheidung und -nutzung), etwa für die Produktion von Methanol oder künstlichem Erdgas (SNG). Die Envinox-Technologie zur Reduzierung der Emissionen von Salpetersäure-Anlagen spart schon jetzt jährlich über 15 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ein. Außerdem bietet Uhde Verfahren zum Kunststoffrecyclig und der Herstellung des Bio-Kunststoffs PLA.
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