Lob für Weg des Ernährungsministers Zehn Standpunkte zur aktuellen Lebensmittelwirtschaft

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Tobias Hüser

Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) begrüßt die klare Absage des Ernährungsminister Christian Schmidt an Strafsteuern und Verbote. Jeder Mensch ist für sich und seine Kinder selbst verantwortlich. Wichtig ist, dass er sich bewusst und frei für einen Lebensstil entscheiden kann. So lautet die Aussage des Bundesministers. Der BLL hat zu dieser Diskussion 10 Standpunkte verfasst.

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Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt unterstrich im Grünbuch, dass Aufklärung und Bildung für eine verantwortungsbewusste Ernährung essentiell sind.
Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Christian Schmidt unterstrich im Grünbuch, dass Aufklärung und Bildung für eine verantwortungsbewusste Ernährung essentiell sind.
(Bild: Zerbor / fotolia.de)

Berlin – Für einen freien Lebensstil sind Aufklärung und Bildung essentiell, wie es der Minister im Grünbuch klar zum Ausdruck bringt. Für ihn steht die Wahlfreiheit an erster Stelle. Konsumenten entscheiden mit ihrem Einkauf, welche Produkte Erfolg haben und welche nicht. Der BLL unterstützt das Ziel des Grünbuches, den Menschen eine gesunde und sichere Ernährung zu ermöglichen. Auch die Lebensmittelwirtschaft ist in der Verantwortung, den Menschen sichere und gute Lebensmittel zur Verfügung zu stellen.

Hierzu entwickelt sie nicht nur innovative Produkte, sondern setzt sich in vielen Aktivitäten über die gesetzlichen Regelungen hinaus ein, um Transparenz und Sicherheit für den Konsumenten zu verbessern. Darüber hinaus engagiert sie sich in Kooperation mit anderen Akteuren für interdisziplinäre Lösungsansätze bei der Förderung eines gesunden Lebensstils. Die klare Absage von Bundesminister Schmidt an Strafsteuern und Verbote unterstrich der BLL mit 10 Standpunkten zur akutellen Diskussion:

1. Das Schulfach „Ernährung“ ist ein wichtiger Baustein in einer qualifizierten Verbraucherbildung, Kochen als Thema auch in den Familien weiter fördern.

Die Lebensmittelwirtschaft befürwortet das Leitbild des „durchschnittlich informierten, aufmerksamen und verständigen Durchschnittsverbrauchers“, weil es zeitgemäß ist, dem modernen Menschenbild entspricht und einen angemessenen Ausgleich zwischen dem Schutz vor Täuschung und Irreführung und der Eigenverantwortung, Selbstbestimmung und Souveränität des Verbrauchers gewährleistet. Bildung ist dabei neben einer transparenten Information eine zentrale Voraussetzung.

Aus diesem Grund befürwortetet der BLL die Einführung eines Schulfachs „Ernährung“, wobei die Familien hier nicht aus der Verantwortung entlassen werden dürfen. Familienbildungsangebote müssen das Angebot ergänzen. Verbraucherbildung „neu denken“ heißt für den BLL mehr als nur die Einführung eines Schulfaches „Ernährung“. Im Grünbuch werden Ergebnisse der modernen Ernährungsforschung zitiert, die die ersten 1.000 Tage eines Kindes für die Entwicklung im Erwachsenenalter als entscheidend sehen. Aus diesem Grund wäre der Ansatzpunkt mit einem Schulfach "Ernährung" bereist zu spät. Wirklich neu denken, heißt für den BLL daher beispielsweise über Bildungsangebote schon für Mütter nachzudenken.

2. Geschmack ist Trumpf - Wahlfreiheit des Kunden nicht durch falsch verstandene staatliche Fürsorge einschränken.

In der Diskussion um die Reduzierung von Fett-, Salz- und Zuckergehalten, darf der Geschmack nicht auf der Strecke bleiben. Die Lebensmittelwirtschaft befasst sich intensiv mit der Entwicklung innovativer Produkte und orientiert sich dabei an dem Bedarf der Konsumenten. Sie entwickelt neue Produkte und verändert bestehende Rezepturen von Lebensmitteln und bietet so ein vielfältiges Angebot als Basis für eine ausgewogene Ernährung. Innovation, Herstellung und Vermarktung von Lebensmitteln sind die Kernkompetenz von Unternehmen, und es sollte weiterhin den Unternehmen überlassen werden, ob und welche Veränderungen bei Produkten vorgenommen werden.

Unrealistische staatliche Vorgaben zur Produktanpassung würden die Hersteller - im besonderen Maße kleine und mittelständische Unternehmen - stark belasten. Außerdem ist zu beachten, dass die Entwicklung von Übergewicht multikausal ist. Letztendlich kommt es nicht nur auf die Ernährungsgewohnheiten, sondern auf ausreichend Bewegung und einen insgesamt gesundheitsförderlichen Lebensstil an. Lebensmittel sind nicht per se gesund oder ungesund, vielmehr finden alle Lebensmittel in einer ausgewogenen Ernährung ihren Platz.

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