Bilanzpressekonferenz Altana Wolfgruber: „Der Boden ist erreicht, die Trendwende aber noch nicht in Sicht“

Redakteur: Marion Henig

Der Spezialchemiekonzern Altana hat im abgelaufenen Geschäftsjahr bei Umsatz und Ergebnis einen leichten Rückgang verzeichnet. „Die tiefgreifende Wirtschaftskrise hat ab dem vierten Quartal auch unser Geschäft deutlich negativ beeinflusst“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende Dr. Matthias L. Wolfgruber auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in Wesel.

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Wesel – Trotz seines widerstandsfähigen Geschäftsmodells, das zahlreiche Branchen, Kunden und Regionen abdeckt, sei auch Altana in den Sog der Weltwirtschaftskrise geraten. „Wir konzentrieren uns im neuen Geschäftsjahr auf Margen und Cash Flow und investieren gleichzeitig weiter in Zukunfts- und Innovationsprojekte. Damit schaffen wir in der Krise die Voraussetzungen für profitables Wachstum, wenn sich das wirtschaftliche Umfeld wieder verbessert“, so Wolfgruber.

Umsatz und Ergebnis unter Vorjahr

Das Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) verringerte sich 2008 um zwei Prozent auf 242,9 Millionen Euro. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte Altana einen Umsatz von 1 341,7 Millionen Euro, das sind rund drei Prozent weniger als in 2007. Bereinigt um negative Wechselkurseffekte sowie geringe positive Akquisitions- und Desinvestitionseffekte betrug das operative Minus zwei Prozent. Der Umsatz ging in allen Regionen zurück: Europa, wo mit 664,8 Millionen Euro rund die Hälfte des Umsatzes erzielt wird, verzeichnete einen Rückgang von zwei Prozent. In Amerika verringerte sich der Umsatz um sieben Prozent, wechselkursbereinigt allerdings nur um drei Prozent, auf 305,9 Millionen Euro. In Asien wurde mit 325,7 Millionen Euro und einem Rückgang um ein Prozent fast der Umsatz des Vorjahres erreicht – die Entwicklung in dieser Region wurde durch den überdurchschnittlich starken Umsatzrückgang in China (minus sechs Prozent) belastet, der vor allem auf das vierte Quartal zurück zu führen ist. „Für uns etwas überraschend“, kommentiert Wolfgruber den Einschnitt in China. Er schätzt, dass China die erste Region sein wird, die sich wieder deutlich beleben wird.

Die Investitionen lagen im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 107,9 Millionen Euro deutlich über denen in 2007 (91,4 Millionen Euro). Gründe für den Anstieg sind im Wesentlichen das neue Distributionszentrum der BYK-Chemie in Wesel, die Eröffnung drei neuer Standorte in China, neue Produktionsanlagen im Eckart Stammwerk in Güntersthal sowie der Neubau des Verwaltungsgebäudes in Wesel. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung lagen konzernweit bei 5,4 Prozent des Umsatzes (Vorjahr: 4,9 Prozent), deutlich über dem Branchendurchschnitt, der bei rund zwei bis drei Prozent liegt.

Konkreter Ausblick für 2009 nicht möglich

Altana erwartet für das laufende Geschäftsjahr ein schwieriges Marktumfeld. „Ich glaube, dass der Boden in der Absatzentwicklung erreicht ist, eine Trendwende aber noch nicht in Sicht ist“, schätzt Wolfgruber die Lage ein. Das Unternehmen hat sich mit zahlreichen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung bereits im Spätsommer 2008 auf diese Situation eingestellt. Die ersten Wochen des Geschäftsjahres 2009 bestätigen den negativen Trend. Dennoch sieht das Unternehmen weiterhin für seine Märkte mittel- und langfristig gute Wachstumsperspektiven. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Unsicherheit auf den weltweiten Märkten wird Altana jedoch keinen konkreten Ausblick für das laufende Geschäftsjahr abgeben.

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