Sicherer Schutz vor Schadsoftware & Co. Wie sich IT-Sicherheit in der Prozessindustrie erreichen lässt
In der Prozess- und Verfahrenstechnik spielt hohe Anlagenverfügbarkeit eine wichtige Rolle, laufende Prozesse dürfen nicht unterbrochen werden. Neben physischen Schutzkonzepten kommt IT-Sicherheitsansätzen eine immer größere Bedeutung zu. Der Beitrag zeigt, wie Sie sich vor Angriffen, Schad-Software und unberechtigten Zugriffen schützen können.
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Der wachsende Bedarf an IT-Sicherheit im Bereich der Prozess- und Verfahrenstechnik resultiert in erster Linie aus dem aktuellen Trend einer stetig umfangreicheren Vernetzung. Dabei steigt zum einen die horizontale Vernetzung der Anlagen untereinander, aber auch die vertikale Vernetzung von der Feldebene bis in den Office-Bereich.
Außerdem wird auf allen Ebenen eine ständig größere Zahl an Ethernet-Komponenten eingesetzt. Durch den erheblichen Vernetzungsgrad erhöht sich die Effizienz bei gleichzeitig sinkenden Kosten. Gleichzeitig nimmt aber auch das Risiko zu, dass sich Schad-Software schnell über sämtliche Unternehmensbereiche ausbreitet.
Vor diesem Hintergrund sind prozesstechnische Anlagen immer wieder durch neu auftretende Sicherheitslücken und eine wachsende Zahl schadhafter Programme bedroht. Das bedeutet, dass die in den industriellen Netzen genutzten Computer und Steuerungssysteme deutlich umfassender vor Angriffen, Schad-Software und unberechtigten Zugriffen geschützt werden müssen als bisher. Allerdings können die in der klassischen Office-IT verwendeten Sicherheitskonzepte in der Regel nicht effizient für industrielle Systeme eingesetzt werden. Es sind also spezielle Schutzmaßnahmen für Industrienetzwerke notwendig.
Produktion versus Büro – der Unterschied
Die im produktiven und im Büroumfeld genutzten IT-Systeme unterscheiden sich im Wesentlich durch vier Merkmale. Zum einen lassen sich industrielle Systeme typischerweise nicht patchen. Ferner werden hier besondere Protokolle verwendet, welche die Office-Welt nicht einsetzt, beispielsweise OPC Classic. Zudem gibt es in großen Anlagen baugleiche modulare Baugruppen mit identischen IP-Adressen. Und schließlich benötigen die Anlagen im Produktivbetrieb, während der Instandhaltung und im Fall einer Fernwartung oftmals unterschiedliche Firewall-Regelwerke.
Zumeist werden auf den Büro-PCs in regelmäßigen Abständen Virenscanner installiert oder Sicherheits-Updates durchgeführt. Diese Maßnahmen lassen sich für industrielle Systeme in der Regel nicht anwenden. Denn in der Industrie kommen mitunter Betriebssysteme und Applikationen zum Einsatz, für die der Hersteller keine Sicherheits-Updates mehr zur Verfügung stellt. Außerdem müssten vor jeder Aktualisierung von Betriebssystemen, Antiviren-Software und Anwendungen Testmaßnahmen auf den Industrie-PCs ausgeführt werden, was unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht effizient umgesetzt werden kann.
Durch die Nutzung spezifischer Industrie-Firewalls lassen sich diese nicht patchbaren Systeme trotzdem vor Angriffen aus dem Netzwerk schützen. Dazu werden Hardware-basierte Firewall Appliances vor die jeweiligen Industrie-PCs geschaltet. Die Auslagerung der Sicherheitsfunktion auf eine externe Hardware bietet darüber hinaus den Vorteil, dass die Ressourcen der abzusichernden Systeme nicht für Sicherheitsaufgaben in Anspruch genommen werden müssen.
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