Anlagenplanung Wie Betreiber vom Rohrklassenpartnering profitieren

Von Sören Rettmann*

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Wie groß- bis mittelständische Chemie-Unternehmen von den digitalen Rohrklassen des Partnerrings profitieren – Rohrklassen ins 3D-Tool laden und loslegen: dieser Wunsch kann jetzt in Erfüllung gehen. Ein Partnerring erfasst die Rohrklassen digital, sorgt für Prüfung nach DIN 21057 und TA Luft. Schnittstellen zu 3D-CAD-Tools können direkt bedient werden. Das vermeidet vor allem die manuelle Arbeit in Excel-Tabellen oder Textdateien. Wie Betreiber profitieren.

Er scheint keinen Stress mit Rohrklassen zu haben.
Er scheint keinen Stress mit Rohrklassen zu haben.
(Bild: ©industrieblick - stock.adobe.com)

Bei der Planung von Chemieanlagen ist die Rohrklassensystematik so etwas wie die Bibel des Verfahrenstechnikers und auf jeden Fall eines der Schlüsseldokumente. Für die Unternehmen bedeutet die Verwaltung der Rohrklassen einen hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand, zumal sich in den letzten Jahren viel verändert hat. Die Umstellung auf die DIN 21057 erforderte komplett neue Bauteile. Auch die Anforderungen der TA Luft führten zu einem anderen Anspruch an Rohrklassen.

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Um diese Veränderung kostengünstig für die Chemiebranche zu gestalten, hat sich vor einigen Jahren durch die Initiative des Softwareunternehmens Hexagon ein Rohrklassenpartnerring zusammengefunden. Hier sind alle Rohrklassen digital erfasst und vom TÜV Rheinland gemäß DIN 21057 geprüft. Um sie einfach in bereits vorhandene digitale Planungswerkzeuge einbinden zu können, sind geprüfte Schnittstellen für CAD-Systeme vorhanden.

Rohrklassendaten sind zentral und digital abgelegt

Wichtiges Ziel des Partnerrings: Die zentrale, digitale Erfassung der Rohrklassendaten, um alle Schnittstellen direkt bedienen zu können. Manuelle Arbeit durch Einzelunternehmen in Excel-Tabellen oder in Textdateien ist so nicht mehr nötig.

Hexagon als Softwarehersteller tritt dabei als Vertragspartner für die Chemiebetreiber auf, pflegt und verwaltet die digitalen Rohrklassen zentral in der Intergraph-Software „Intergraph Smart Reference Data“ (ehem. bekannt unter dem Namen „Marian“). Hier findet der Nutzer alle Bauteile und Rohrklassen bis ins Kleinste definiert, mit allen relevanten Abmaßen und Informationen über die Druck/Temperatur-Abhängigkeit, und somit alles was für eine digitale Planung notwendig ist.

In dieser Datenbasis sind auch die jeweiligen Schnittstellen für die 3D-Tools abgelegt. Auch die Koordination und Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Parteien im Partnerring hat das Softwareunternehmen übernommen.

Unterstützt durch die fachliche Kompetenz des Ingenieurbüros ICK und der Partnerschaft mit dem TÜV Rheinland kann Hexagon den Mitgliedern im Partnerring somit den Aufwand für die Administration der Rohrklassen abnehmen.

„Die DIN 21057 hat zur Umstellung einzelner Wandstärken geführt und ist abgestimmt auf die lieferbaren Rohrbauteile. Zur Auslegung wurden auch bestimmte Standarddichtungen gewählt.“ erklärt Thomas Danko, fachlicher Ansprechpartner für Rohrklassen und Spezifikationen (Ingenieurbüro ICK).

So wurden im Rahmen des Partnerrings 40 geschweißte Rohrklassen erstellt. Diese sind komplett berechnet und vom TÜV Rheinland vorgeprüft worden. Darüber hinaus werden spezielle technische Lieferbedingungen (Sonderwerkstoffe und Ausführung) den Betreibern mit übergeben. Diese sind ebenfalls vom TÜV Rheinland geprüft.

Parallel wurden diese für die 2D/3D-Tools Intergraph Smart Isometrics, „CADWorx“ und Intergraph Smart 3D exportiert und einzeln getestet. Diese Auswahl der Tools ist in Abstimmung mit den Partnern entstanden. Aber auch andere sind denkbar. Da in jedem Export eine eindeutige Kennung für jedes Bauteil vorhanden ist, kann leicht eine Stückliste aus den Tools extrahiert werden, die diese Kennung enthält. Die ist insbesondere für den nachfolgenden Bestellvorgang relevant. Mitglieder im Partnerring können so sicher sein, dass Fehlbestellungen vermieden werden.

Gleiche Datenbasis für Alle

Alle an der Planung Beteiligten arbeiten mit der gleichen Datenbasis. Das gewährleistet die Durchgängigkeit der digitalen Kette und sorgt für Effizienz und Zuverlässigkeit. Dieses abgestimmte Vorgehen spart auch deshalb wertvolle Zeit in der Projektarbeit, da die Rohrklassen direkt zu Beginn des Projekts bereitstehen. Viele Revisionsarbeiten im 3D-Modell oder anderen Planungstools können entfallen.

Die Auswahl der Rohrklassen entstand in einem Prozess der Harmonisierung von historisch gewachsenen Altlasten in den Betrieben. So können diese 40 Rohrklassen 80 Prozent des Rohrklassenbedarfs der Partner abdecken. Neben diesen Rohrklassen wurden vier mit PTFE/PFA innen ausgekleidete Rohrklassen sowie eine emaillierte Rohrklasse erstellt.

Individuelle Rohrklassen in der Pipeline

Ein weiterer Meilenstein für die Qualität der Rohrklassen ist die Prüfung auf TA-Luft-Konformität. Auch hier wurde der TÜV Rheinland mit der Überprüfung beauftragt, so dass Anziehdrehmomente für je eine ausgewählte Dichtung in Kombination mit der Rohrklasse ermittelt wurden.

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Als weiteren konsequenten Schritt konnte 2021 die Erstellung von Partnerrohrklassen mit eigenen, vom Partner bestimmten Dichtungen beginnen. Auch sind bereits Anfragen für individuelle Rohrklassen vorhanden, die einzelne Partner für ihren Betrieb benötigen.

Das Regelwerk ändert sich kontinuierlich. Was heute Stand der Technik ist, kann morgen schon überholt sein. Auch hier unterstützt der Partnerring durch kontinuierliches Prüfen der Normen durch Wartung und Pflege der Rohrklassen. Auch fachliche Fragen werden im Rahmen der Koordination beantwortet oder technisch ausgearbeitet.

Das gesamte Paket ist in sich schlüssig und bietet dem Anwender eine geprüfte, arbeitsfähige Basis ohne die nachträgliche Programmierung oder Anpassung durch Dritte. Eine Mitgliedschaft im Partnerring lohnt sich also.

* * Der Autor ist Senior Consultant von Hexagon PPM und Projektleiter des Partnerrings. Kontakt: soeren.rettmann@hexagon.com

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