Labordiagnostik Wachsende Skepsis in der Diagnostika-Industrie
Die Bilanz des Jahres 2010 fällt für die Hersteller von Labortests und Diagnoseverfahren für ärztliche Laboratorien ernüchternd aus, wie der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) mitteilt: Die Umsätze sind gesunken.
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Berlin – Nach den vorläufigen Zahlen müssen die Hersteller von Labortests und Diagnoseverfahren für ärztliche Laboratorien einen Umsatzrückgang um 0,9 Prozent auf 2,14 Milliarden Euro hinnehmen. Damit könne das Wachstumstempo der vergangenen Jahre nicht gehalten werden.
Als wichtigstes Ergebnis der jährlichen Mitgliederbefragung hielt der VDGH-Vorstandsvorsitzende Matthias Borst jedoch fest: „Die wirtschaftlichen Erwartungen für 2011 sind unter dem Strich positiv“. Fast drei Viertel (72,5 Prozent) aller Firmen gingen von steigenden Umsätzen im Jahr 2011 aus. Als Warnzeichen sieht Borst allerdings die deutliche Zunahme der Firmen, die mit einem schrumpfenden Geschäft rechnen: Ein knappes Fünftel, und damit doppelt so viel wie im vergangenen Jahr, prognostiziere Umsatzeinbußen. Noch schlägt diese Skepsis nicht auf die Investitions- und Personalplanung durch. Gut 80 Prozent wollen laut Umfrage mindestens so viel wie im vergangenen Jahr in Anlagen und Forschung investieren, die Hälfte ihr Personal aufstocken und ein Drittel den bisherigen Personalstand halten. Knapp 13 Prozent planen Entlassungen.
Während der Markt der klassischen Labordiagnostik im abgelaufenen Jahr leicht um 0,3 Prozent auf 1,34 Milliarden Euro wuchs, sei das Geschäft mit Schnelltests, die von den Patienten überwiegend selbst angewendet werden können, um 2,8 Prozent auf 800 Millionen Euro eingebrochen. Die Ursache hierfür sieht Borst in der anhaltenden Diskussion um die Erstattungsfähigkeit von Blutzuckerteststreifen für nicht insulinpflichtige Diabetiker. Obwohl eine Entscheidung in dieser Frage nicht absehbar sei, hätten verunsicherte Ärzte ihr Verordnungsverhalten bereits verändert. Der Wirtschaftsstandort Deutschland wird von den Managern ambivalent beurteilt: Positiv sei der hohe Standard der klinischen Forschung sowie die Qualifikation und Zuverlässigkeit der Mitarbeiter. Als Hemmnisse für die Entwicklung der Industrie werden Bürokratie und Dauer der Aufnahme neuer Tests in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen angesehen sowie der hohe Preisdruck und fortschreitende Konzentrationsprozesse bei den Kunden.
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