Studie: 3D-Druck Viele Chemieunternehmen unterschätzen Potenzial des 3D-Drucks

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Tobias Hüser |

Chemieunternehmen denken zu kurz, wenn es um die Auswirkungen der 3D-Druck-Technologie geht. Obwohl die Technologie ein signifikantes Marktwachstum mit starken Auswirkungen auf das traditionelle Produktionsverfahren zugesprochen wird, sehen sich nur wenige Firmen dazu veranlasst, über eine Anpassung ihres Geschäftsmodells nachzudenken. Das wiederum könnte zukünftig zu einem Verlust ihrer dominanten Stellung innerhalb ihrer Wertschöpfungsketten führen. Dies sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie des Beratungsspezialisten Camelot Management Consultants.

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Wie denken Chemieunternehmen über dei 3D-Druck-Technologie? Die aktuelle Camelot-Studie sieht strategischen Nachholbedarf.
Wie denken Chemieunternehmen über dei 3D-Druck-Technologie? Die aktuelle Camelot-Studie sieht strategischen Nachholbedarf.
(Bild: gemeinfrei / CC0 )

Mannheim – Die Studienteilnehmer – 220 Entscheidungsträger aus der 3D-Wertschöpfungskette – sind sich einig, dass der Markt für 3D-Druck stark wachsen wird. Gründe dafür sind das Entstehen neuer Märkte, verbesserte Drucktechnologien und der Lernfortschritt innerhalb der Branche.Allerdings erwarten nur rund 40 % der befragten Chemieunternehmen starke Auswirkungen auf die strategischen Themen Produktportfolio, Preise, Wettbewerbsfähigkeit oder Innovationen. Bei Josef Packowski, Managing Partner bei Camelot, entstand der Eindruck, dass sich die Chemieunternehmen mit den bewährten geschäftlichen Ansätzen sehr wohlfühlen: „Die wahren Potenziale des 3D-Drucks in Bezug auf Geschäftsmodelle und Strategien scheinen vielfach nicht wahrgenommen zu werden. Wenn die Unternehmen hier nicht nacharbeiten, entgeht ihnen signifikantes Geschäft.“

Die empirischen Ergebnisse der Studie wurden ergänzt durch Tiefeninterviews mit 3D-Druck-Experten aus der Chemieindustrie. Spannende Perspektiven für den 3D-Druck sieht auch Erik Reuther, New Business Development beim Spezialchemiekonzern Clariant: „Nach meiner Einschätzung wird der 3D-Druck-Markt für Materialhersteller skalierbares Business generieren.“ Noch dominieren Standardmaterialien den Markt für 3D-Druck. Dies wird sich laut Tobias Caspari, Head of Heraeus Additive Manufacturing bei Heraeus ändern: „Wir werden ein überproportionales Wachstum von neuen Materialien und Spezialmaterialien wie Edelmetalle und amorphe Metalle erleben.“ Die Experten sind sich einig, dass es die richtige Balance zu finden gilt zwischen einem aggressiven Angehen des Materialmarktes für 3D-Druck und der sorgfältigen Evaluierung der Marktpotenziale.

Laut der Camelot-Studie ist das 3D-Druck-Geschäft für Chemieunternehmen nur in Marktsegmenten sinnvoll, in denen Wertschöpfungsstufen übersprungen werden können und die Systemkosten entlang der Wertschöpfungskette geringer sind als im gegenwärtigen Status-quo. „Für Chemieunternehmen ist es daher immens wichtig, die angestrebten Marktsegmente genau hinsichtlich technischer Machbarkeit und Marktpotenzial zu prüfen. Auf Basis dieser Ergebnisse gilt es dann das geeignete Geschäftsmodell auszuwählen“, so die Empfehlung von Sven Mandewirth, Partner Chemicals bei Camelot.

Die englischsprachige Studie steht kostenfrei unterwww.camelot-mc.comzum Download zur Verfügung.

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