Valve World Expo 2012 Ventile für die Energietechnik

Redakteur: Wolfgang Ernhofer

Armaturen steuern den Durchfluss und beeinflussen Leistungsfähigkeit und Sicherheit von Anlagen. Einen guten Überblick über den Stand der Armaturentechnik gibt die Valve World Expo vom 27. bis 29. November in Düsseldorf. Im Fokus stehen unter anderem Ventile für die Energietechnik.

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Armaturen wie in den Leitungen der Gasturbine im Industriepark Höchst müssen besonderen Belastungen standhalten.
Armaturen wie in den Leitungen der Gasturbine im Industriepark Höchst müssen besonderen Belastungen standhalten.
(Bild: Infraserv Höchst)

Der ständig wachsende Energiebedarf und die vielfältigen Techniken, elektrischen Strom zu gewinnen, bieten den Herstellern von Armaturen aller Art lukrative Betätigungsfelder. Die Valve World Expo, Messe für Industrie-Armaturen und Ventile, ist der passende Ort, um sich umfassend über das Produkt- und Dienstleistungsangebot auf diesem Gebiet zu informieren und die jüngsten technischen Trends zu analysieren. Sie richtet sich vorrangig an Fachbesucher aus der Erdöl- und Erdgasindustrie, der Energieversorgung, der Wasserwirtschaft, der chemischen, pharmazeutischen und Nahrungsmittelindustrie sowie an Maschinen- und Anlagenbauer.

Beispielhaft für steigende Anforderungen an die Leistungsfähigkeit von Rohrsystemen und damit auch an die technologischen Eigenschaften der Armaturen ist der Energiesektor, von der Gewinnung der Energieträger über deren Verwertung bis hin zur Erzeugung der elektrischen Energie in Stromgeneratoren.

Zu den Herausforderungen, vor denen die an der Stromerzeugung direkt oder indirekt mitwirkenden Unternehmen stehen, gehört, den Wirkungsgrad und die Wirtschaftlichkeit ihrer Systeme zu verbessern, ressourcenschonend zu arbeiten und ökologische Belange zu berücksichtigen.

Fossile Energieträger

Trotz intensiver Bemühungen, vermehrt erneuerbare Energiequellen wie Wasserkraft, Sonnenstrahlung, Windkraft oder Erdwärme zu nutzen, spielen im Energiemix fossile Energieträger nach wie vor eine zentrale Rolle. Die dazu nötige Weiterentwicklung der Erdöl- und Erdgasförderung beruht größtenteils auf Tiefsee-Projekten, was immer größere technologische Herausforderungen mit sich bringt.

Ein spektakuläres Beispiel dafür, welchen Belastungen Rohrleitungen und Armaturen dort ausgesetzt sind und welche Folgen ein Versagen nach sich zieht, ist der Fall der im April 2010 explodierten Bohrinsel „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko. Sie wurde weltweit bekannt, weil sich ihr „Blowout Preventer“ (BOP), ein Sicherheitsventil am Meeresgrund in 1500 Metern Tiefe, nicht schließen ließ und somit nicht verhindern konnte, dass monatelang gewaltige Mengen an Erdöl ausströmten und eine bislang einzigartig große Umweltkatastrophe verursachten.

Wegen der immensen Belastungen an der Austrittstelle hatte das aus Stahl gefertigte Sicherheitsventil riesige Abmessungen: Es war 300 Tonnen schwer und 15 Meter hoch. Theoretisch hätten bei Störungen in drei Etagen angebrachte, hydraulisch betätigte Schieber das knapp 50 Zentimeter dicke Förderrohr verschließen sollen.

Ein Untersuchungsausschuss des US-Kongresses fand aber heraus, dass das anfangs als absolut pannensicher eingestufte Ventil 260 Fehlermöglichkeiten hatte. Die neuesten BOPs sind so ausgelegt, dass sie einem Öldruck von rund 3500 bar standhalten und in Tiefen bis 4600 Meter sowie bei Temperaturen bis 260 °C funktionieren sollen.

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