ACHEMA-Trendbericht Pharmamarkt Validierung bremst Innovationen im Pharmamarkt

Redakteur: Marion Henig

Ungeachtet der wirtschaftlichen Turbulenzen ist die Pharmabranche nach wie vor ein klarer Wachstumsmarkt. Doch welche Aussichten hat die Pharmabranche? Lesen Sie in diesem ausführlichen Trendbericht, mit welchen Problemen die Branche zu kämpfen hat und welche Entwicklungen sich derzeit abzeichnen.

Anbieter zum Thema

Nach Angaben des IMS World Review 2008 lag der Umsatz mit Arzneimitteln 2007 weltweit mit insgesamt 713 Milliarden Dollar erneut rund zehn Prozent über dem Vorjahresniveau. 82 Prozent des Gesamtumsatzes auf dem Weltpharmamarkt werden von Nordamerika, Europa und Japan abgedeckt. Der Umsatz in Nordamerika ist um 4,5 Prozent auf fast 305 Milliarden Dollar gestiegen und stellt damit fast die Hälfte (43 Prozent) des weltweiten Pharmamarkt-Umsatzes in 2007 dar. Der Pharmamarkt in Europa wuchs um knapp 16 Prozent auf rund 213 Milliarden Dollar an. Die Steigerung wurde unter anderem durch den erstarkten Euro möglich. Lateinamerika steigerte seinen Umsatz im Jahr 2007 um mehr als 17 Prozent auf fast 43 Milliarden Dollar.

Obwohl generische Produkte einen erheblichen Druck auf die Medikamentenpreise ausüben, bleiben die Aussichten positiv. Dafür wurden einige Anstrengungen seitens der Pharmaindustrie unternommen, wie das Outsourcing, die Verlagerung oder die Zusammenlegung von Standorten, das Ertüchtigen der Produktionsanlagen, aber auch die Reduzierung von Personal. Die Bemühungen haben sich gelohnt. So erwartet IMS Health für einen Fünfjahreszeitraum ein durchschnittliches jährliches Wachstum der EU-Mitglieder von rund 5,5 Prozent. Im Vergleich wird für die Nicht-EU-Mitglieder ein Zuwachs von fast elf Prozent prognostiziert.

Fünf Jahre weiter sieht eine Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) sogar mehr als eine Verdoppelung der Umsätze – bis zum Jahr 2020 sollen weltweit rund 1,3 Billionen Dollar umgesetzt werden. Schrittmacher dieser Entwicklung sind nach PwC vor allem der demographische Wandel und der Wirtschaftsaufschwung in den so genannten E7-Ländern (China, Indien, Brasilien, Russland, Indonesien, Mexiko und die Türkei).

Mehr Geld für Forschung

Dennoch: Die Pipelines der Pharmaindustrie sind längst nicht mehr so gut gefüllt wie noch vor einigen Jahren. Nach wie vor sind für die Forschung und Entwicklung eines neuen Medikaments mit neuem Wirkstoff Investitionen in Höhe von durchschnittlich 800 Millionen Dollar erforderlich. Mehr als die Hälfte der Ausgaben entfallen auf die klinische Entwicklung, insbesondere auf die logistisch aufwändigen, multinationalen Phase-III-Studien. Auch die Komplexität der zu behandelnden Krankheiten, etwa Morbus Parkinson, nimmt zu. Daher sind die F&E-Ausgaben der pharmazeutischen Hersteller in Europa, Japan und den USA im Jahr 2006 nach Angaben des VFA (Verband forschender Arzneimittelhersteller e.V., Berlin) auf 60,2 Milliarden Euro gestiegen. Dies entspricht einem Zuwachs seit 2000 um 52 Prozent (unter Ausschaltung von Devisenkursänderungen). In lokaler Währung gerechnet, sind die F&E-Ausgaben in den USA (61 Prozent) und Japan (57 Prozent) stärker gestiegen als in Europa (39 Prozent). Fast die Hälfte der weltweiten F&E-Ausgaben wird weiterhin in den USA getätigt.

Zukunft liegt in der Biopharmazie

Bei der Entwicklung stehen besonders Arzneimittel auf biotechnischer Basis im Fokus. Ende 2007 waren nach Angaben des VCI (Verband der Chemischen Industrie e.V., Frankfurt/M.) in Deutschland 177 Biopharmazeutika zugelassen, die inzwischen über alle Indikationen einen Anteil von 15 Prozent am gesamten Pharmamarkt in Deutschland erreicht haben. Den Hauptanteil (rund ein Drittel) machen auf dem Weltmarkt die Insuline aus, gefolgt von Immunmodulatoren und Erythropoetinen sowie Impfstoffen und weiteren Hormonen.

(ID:286939)