Marktstudie: Flammschutzmittel Unverzichtbarer Brandschutz für die Bauindustrie

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Tobias Hüser

Der katastrophale Brand des Grenfell-Tower in London hat bewiesen, wie wichtig Brandschutz ist. Flammschutzmittel verschaffen Feuerwehr und Betroffenen oft entscheidende Minuten für die Rettung. Laut der aktuellen Studie des Marktforschungsinstituts Ceresana werden derzeit weltweit pro Jahr rund 2,21 Millionen Tonnen Flammschutzmittel in Baumaterialien, Kunststoffprodukten, Elektro-Geräten und Textilien eingesetzt. Die Bauindustrie ist dabei der wichtigste Absatzmarkt.

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Ceresana hat den Weltmarkt für Flammschutzmittel zum fünften Mal untersucht.
Ceresana hat den Weltmarkt für Flammschutzmittel zum fünften Mal untersucht.
(Bild: PROCESS)

Konstanz – Ceresana hat bereits zum fünften Mal den Weltmarkt für bromierte und chlorierte Flammschutzmittel-Sorten ebenso wie für Aluminiumtrihydroxid, Organophosphor und sonstige Typen analysiert. Rund 30 % der weltweiten Nachfrage kommen aus der Bauindustrie. Sie werden vor allem gebraucht für Dämmschaumstoffe aus expandiertem Polystyrol (EPS), extrudiertem Polystyrol (XPS), Polyvinylchlorid (PVC) und Polyurethan (PUR). Bei zahlreichen Bauprodukten aus Gummi, in Klebstoffen sowie Farben und Lacken kommen Flammschutzmittel ebenfalls zum Einsatz.

Die Elektronik-Branche braucht sie für Einzelkomponenten wie Leiterplatten, Computergehäuse sowie Haushalts- und Telekommunikationsgeräte. Verwendet werden Flammschutzmittel hier vor allem in technischen Kunststoffen wie ABS, Polyamid, Epoxid und Polycarbonat. Weitere Einsatzgebiete von Flammschutzmitteln sind Kabel und Produkte für die Automobilindustrie. Bis 2024 erwarten die Marktforscher von Ceresana das größte prozentuale Wachstum der Flammschutzmittel-Nachfrage im Bereich der Fahrzeugindustrie. Baumaterialien werden allerdings auch in den kommenden acht Jahren weiterhin das größte Anwendungsgebiet bleiben.

Ein Flammschutzmittel, viele Anwendungen

Aluminiumtrihydroxid (ATH) war in den vergangenen Jahren das weltweit mit Abstand meistverkaufte Flammschutzmittel. ATH findet in verschiedenen Gebieten der pharmazeutischen Industrie, als chemisches Zwischenprodukt, als Füllstoff in Kunststoffen, Gummi, Kosmetik und Papier, als Glas-Additiv und in der Keramik Anwendung. Ferner wird ATH als nicht-rauchendes, gering toxisches, halogenfreies Flammschutzmittel in Kunststoffen, Farben, Klebstoffen, Dichtungsmitteln und Gummi gebraucht. Auf ATH entfallen in Europa und Amerika über 45 % der gesamten Flammschutzmittel-Nachfrage. An zweiter Stelle nach ATH kommen bromierte Verbindungen, die besonders in Elektronik- und Elektroprodukten sowie Schaumstoffen eingesetzt werden. Bromierte Flammschutzmittel sind sehr effektiv, aber auch umstritten. Aufgrund gesetzlicher Vorschriften zeigen sich hier deutliche regionale Unterschiede: In Westeuropa und Nordamerika erreichen bromierte Verbindungen nur noch 6,4 %, bzw. 12 % Marktanteil – in Asien hingegen 28 %.

Die Studie bietet eine Darstellung und die Analyse des globalen Flammschutzmittel-Markts – einschließlich Prognosen bis 2024: Für jede Region der Welt wird der Verbrauch und der Umsatz von Flammschutzmitteln erläutert. Es werden für die 16 wichtigsten Länder der Flammschutzmittel-Umsatz sowie der Verbrauch detailliert analysiert. Die Nachfrage wird aufgeteilt in einzelne Anwendungen und Produkt-Typen. Zusätzlich werden alle bedeutenden Hersteller von Flammschutzmitteln geordnet nach Ländern aufgelistet sowie die die Anwendungsgebiete der Chemikalien aufgelistet.

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