Weiterbildung Umfrageergebnisse zur beruflichen Weiterbildung offenbaren Defizite
Die ausreichende Qualifikation von Mitarbeitern kann maßgeblich zum Unternehmenserfolg beitragen. Doch wie ist es in der chemischen und pharmazeutischen Industrie um Weiterbildungsmöglichkeiten bestellt? In einer Branchenumfrage vom VDI Wissensforum und PROCESS wird deutlich: Gerade bei den sogenannten Soft Skills gibt es scheinbar Nachholbedarf.
Anbieter zum Thema
Motiviert, flexibel einsetzbar, eine hochwertige Arbeitsleistung: Dieses Mitarbeiterideal kommt nicht von ungefähr, es zu erreichen und über einen längeren Zeitraum aufrecht zu halten, ist eine wichtige Führungsaufgabe. Ein zentrales Instrument zur Personalentwicklung und -motivation sind Weiterbildungsmaßnahmen. In den Prozessindustrien investieren Angestellte hierfür 5,5 Arbeitstage im Jahr, so das Ergebnis einer aktuellen Branchenumfrage des VDI Wissensforums in Rahmen deren Weiterbildungsinitiative „educat-ING“ gemeinsam mit PROCESS. 260 Personen haben daran teilgenommen.
91 Prozent der Befragten bezeichnen es als zutreffend, dass die Qualifikation der Mitarbeiter für ihr Unternehmen ein wichtiger Wettbewerbsvorteil ist. 85,1 Prozent sind der Meinung, Weiterbildung trage maßgeblich zum Unternehmenserfolg bei, weshalb sie strategisch gewollt und etabliert sei.
Trotz der hohen Bedeutung, die der Großteil der Befragten demnach der Weiterbildung zuschreibt, empfinden 57,3 Prozent, dass in ihrem Unternehmen nicht ausreichend geschult werde. Etwa jeder zehnte Teilnehmer sagte sogar, dass Weiterbildung nur in absoluten Ausnahmefällen oder überhaupt nicht angeboten würde, hauptsächlich aufgrund der Kosten und der entstehenden Fehlzeiten. „Die Auswertung zeigt deutlich, dass in puncto Weiterbildung noch viel zu tun ist. Bezeichnend ist vor allem die Lücke zwischen Theorie und Praxis. Die Unternehmen sollten den Mut haben, mehr in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu investieren, um für die Zukunft gerüstet zu sein!“, fordert Timo Taubitz, Geschäftsführer VDI Wissensforum, angesichts dieses Umfrageergebnisses.
Fachkompetenzen stehen momentan im Mittelpunkt
Geschult werden derzeit hauptsächlich Fachkompetenzen (91,5 Prozent der Antworten, Mehrfachantworten möglich). Der Vergleich von Soll- zu Ist-Zustand zeigt hier die größte Übereinstimmung (siehe Grafik). Als wichtigste technische Fachkompetenzen wurden Verfahrenstechnik, Sicherheitstechnik/Anlagensicherheit und Prozesstechnik genannt.
Zu kurz kommen hingegen laut Umfrage die Weiterbildungsfelder soziale, personale und unternehmerische Kompetenzen: Hier weichen die Erwartungen der Teilnehmer vom aktuell angebotenem Angebot deutlich ab. Laut Umfrage wünscht sich mit annähernd 80 Prozent ein Gros der Befragten eine weitere Qualifizierung in sozialen Kompetenzen wie Führungs- oder Kommunikationsfähigkeit, lediglich jeder zweite berichtet schon heute von Schulungen in diesem Themenfeld. „Persönlichkeitsfördernde und überfachliche Weiterbildung werden weitgehend vermieden“, kommentiert ein Mitarbeiter die Frage nach dem aktuellen Angebot. „Die Präsentations-Kompetenzen sind durch die Bank unbefriedigend“, beklagt ein weiterer Teilnehmer.
Defizite gibt es laut Umfrage auch bei den unternehmerischen Kompetenzen wie Branchen-Know-How, Kundenorientierung oder Innovations-Bereitschaft. Diese Fähigkeiten werden bei mehr als der Hälfte der Befragten nicht geschult, aber von 70 Prozent gefordert.
Bei der abschließenden Frage, welche künftigen Trends in der Branche einen Einfluss auf die nötigen Mitarbeiter-Kompetenzen haben werden, nennen die meisten Befragten IT-Entwicklungen, gefolgt von technischen Innovationen, dem Trend zur Flexibilität und Teamarbeit.
* Die Autorin arbeitet als Textchefin Online bei process.de.
(ID:23388550)