Pharmaverpackung Uhlmann Group mit Rekord-Auftragseingang

Von Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Bittermann |

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Licht und Schatten im Geschäftsjahr 2021/2022 für die Uhlmann Group: Ein exzellenter Auftragseingang (504 Millionen Euro, gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 88 Millionen), hingegen ein nur leichter Umsatzzuwachs (428 Millionen Euro, ein Plus von 5 Millionen), und ein ‚gerade zufriedenstellendes‘ Ergebnis – die Zahlen offenbaren: Auch die Uhlmann Group hatte mit der Pandemie und den Auswirkungen eines Krieges ein wahrlich ereignisreiches Jahr zu bewältigen. Immerhin stimmt der Auftragseingang mehr als optimistisch.

Werner Blersch, Strategic Product Manager Parenteral Packaging bei Uhlmann Pac-Systeme, sieht im Bereich Parenteralia hohe Wachstumsraten.
Werner Blersch, Strategic Product Manager Parenteral Packaging bei Uhlmann Pac-Systeme, sieht im Bereich Parenteralia hohe Wachstumsraten.
(Bild: Uhlmann)

Strukturen und Unternehmenskulturen verändern sich, Lieferketten müssen ganz neu gedacht werden – es gab schon angenehmere Zeiten für die Unternehmen der Verpackungsindustrie, wie der Aufsichtsratsvorsitzende Tobias Uhlmann auf der Jahres Pressekonferenz des Unternehmens am 12. Juli berichtete.

Aus „VUCA“ wird „BANI“ hieß es denn auch – soll heißen: Die Welt ist nicht mehr volatil, unsicher, komplex und ambivalent (Volatility, Uncertainty, Complexity und Ambiguity), sondern heute brüchig, angsteinflößend, nicht-linear und unverständlich (Brittle, Anxious, Non-linear and Incomprehensible).

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Problematische Material- und Energiekosten sowie Lieferketten

Was das Unternehmen mit seinen jetzt 2604 Mitarbeitern in besonderer Weise beschäftigt ist zum einen die Material- und Energiekostensteigerung (+251 Prozent beim Aluminium!), zum anderen der Mangel an Zuliefererteilen (Halbleiter sind ein spezielles Problem: was früher 20 Cent kostete, werde heute für 100 Dollar angeboten). Uhlmann hilft dabei, dass das Unternehmen weltweit aktiv und präsent ist und somit auch lokale Quellen anzapfen kann. Darüber hinaus untersucht Uhlmann den Einsatz alternativer Komponenten, erhöht zudem den Lagerbestand für kritische Güter.

Kein Wunder auch, dass das Unternehmen im laufenden Geschäftsjahr 6,7 Prozent des Umsatzes in die Forschung und Entwicklung investiert hat, das ist deutlich mehr als der VDMA als Durchschnittswert deutscher Maschinenbauer angibt (4,1 Prozent). Wesentlicher Schwerpunkt war und ist bei Uhlmann die Digitalisierung und das Thema Sustainable Packaging. Die Modularisierung spielt ebenfalls eine zunehmend wichtige Rolle, der Wandel zu Hochgeschwindigkeits-Maschinen bleibe dominant. Ein wichtiger Punkt ist und bleibe das Thema Fälschungssicherheit.

Präsentiert wurden aktuelle Zahlen zum Markt für Verpackungsmaschinen: Asia Pacific ist mit 36 Prozent der größte regionale Markt für Verpackungsmaschinen; USA erreichen 16,7 Prozent, China liegt bei 15,4 Prozent. Deutschland, Italien und Frankreich erreichen zusammen 16,2 Prozent des europäischen Gesamtmarkts. Weltweit haben Pharma-Verpackungsmaschinen einen Anteil von 8,5 Prozent. Prognostiziert wird für die nächsten Jahre ein deutliches Wachstum im Bereich von jährlich vier bis fünf Prozent.

After Sales generieren 37 Prozent des Umsatzes

Und wo generiert Uhlmann seine Umsätze? Zwei Drittel seiner Maschinen verkauft Uhlmann im Pharmabereich, wobei der Bereich Medizintechnik erfreulich zugenommen habe. Der Markt für Parenteralia (sterile Zubereitungen, die zur Injektion, Infusion oder Implantation in den menschlichen oder tierischen Körper bestimmt sind) wächst dynamisch. Durch hohe Modularität der einzelnen Maschinenbaugruppen ist Uhlmann heute in der Lage, Parenteralia auch material-flexibel zu verpacken.

So lassen sich auf der neuen Maschine PTC 200, dem Parenteral Tray Center, Papier- oder Kunststoff-Trays verarbeiten; die Blister-Linie BLU 200 steht als Version für die effiziente, sichere Verpackung von Parenteralia in Mono-PP-Folie zur Verfügung. Die BEC-Linien bieten nachhaltige Lösungen bei der prozesssicheren Verpackung von Solida-Produkten, zum Beispiel in Mono-PP Blistern.

Ein wesentliches Asset des Unternehmens ist übrigens der Bereich After Sales: Nicht weniger als 37 Prozent des Umsatzes werden hier erwirtschaftet – und hier dürften die Margen besonders erfreulich sein...

Parenteralia: Hohe Prozesssicherheit gefordert

An die Verpackung stellen Parenteralia hohe Anforderungen gerade im Bereich Prozesssicherheit: Die Wirkstoffe sind oft hochempfindlich gegen Vibration und Temperatur, ihre Primärverpackung wie Spritzen, Fläschchen, Vials und Ampullen sind zudem oft aus Glas und zerbrechlich. Bereits geringe Unaufmerksamkeiten oder Ungenauigkeiten im Prozess können hier zu Ausfällen bei der Maschinenlaufzeit oder bei den verpackten Produkten führen. Dazu kommen die regulatorischen Anforderungen an das Device Tracking und die Fälschungssicherheit der Produkte; und immer stärker auch strenge Vorgaben für die Nachhaltigkeit der eingesetzten Verpackungslösungen.

Nachhaltiges Verpacken wird zur Grundanforderung

Neben der digitalen Transformation sei der Umstieg auf nachhaltige Verpackungslösungen der Megatrend für die gesamte Verpackungsindustrie, auch im Bereich Pharma-Verpackungen. Uhlmann sieht sich für diese Green Transformation gut aufgestellt. Das ist wichtig, sei die Nachhaltigkeit doch ein zunehmend wichtiges Kriterium bei Projektvergaben (19 Mitarbeiter beschäftigen sich allein mit der Nachhaltigkeits- und Klimastrategie des Unternehmens).

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