Automatisierung Turck nimmt Biopharma stärker in den Fokus
Beim Mülheimer Automatisierer Turck läuft alles nach Plan. Das Unternehmen erwartet für 2018 eine zehnprozentige Umsatzsteigerung auf rund 660 Millionen Euro und freut sich über Wachstum in allen Segmenten. Großprojekte in Russland, Indien und anderen Regionen der Welt bescheren im Segment Feldbustechnik PA gar einen Anstieg um satte 77 %. Im Bereich Biopharma will man zukünftig deutlich stärker wachsen.
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Mülheim – Deutschlands Automatisierer schwimmen weiter auf einer Erfolgswelle. Der Run auf automatisierte Wertschöpfungsketten und vernetzte Produktion lässt auch den Mülheimer Automatisierungsspezialisten Turck weiter kräftig wachsen. „Nachdem die Turck-Gruppe bereits 2017 das erfolgreichste Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte verzeichnen konnte, verläuft dieses Geschäftsjahr ebenfalls sehr erfreulich“, freut sich Turck-Geschäftsführer Christian Wolf anlässlich der jährlichen Fachpressekonferenz. „Erneut konnten wir fast überall zweistellig wachsen, mit nahezu 20 % vor allem in der Asia-Pacific-Region, aber auch in Europe/Middle East mit rund 15 %“. In den USA, als größter Markt, habe man zudem den Wachstumsschub des Vorjahrs beibehalten können, so Wolf.
Das prozentual größte Wachstum aber konnte das Unternehmen – aufgrund zahlreicher neuer Großprojekte in Russland und Indien – im Segment der Feldbustechnik PA abräumen. Satte 77 % Wachstum verweisen dort auf ein herausragendes Jahr für die Mülheimer. Die Summe aller Wachstumskurven in den Einzelsegmenten bei Turck führt laut Wolf zu einem konsolidierten Gruppenumsatz im Geschäftsjahr 2018, der die Marke von 660 Millionen Euro übertreffen wird. Etwa 15 % des Gesamtumsatzes können dem PA-Bereich zugeordnet werden.
Turck macht Vilant zum RFID-Turnkey-Lösungspartner
Bei allen Wachstumstendenzen befindet sich die Unternehmensgruppe selbst auch in der Transformation. Das Unternehmen hat sich auf den Weg vom Automatisierer zum digitalen, integrierten Automatisierungsunternehmen gemacht. Eine anspruchsvolle und herausfordernde Aufgabe, denn der Veränderungsdruck und das Tempo der fortschreitenden Digitalisierung in der Industrie erfordern eine deutlich stärkere Vernetzung mit anderen Ausrüstern und Dienstleistern. „Kooperationsfähigkeit wird eine Kernkompetenz für uns“, so Wolf. Dass man diese bereits beherrsche, beweise Turck mit seiner nunmehr 42-jährigen Zusammenarbeit mit dem US-Unternehmen Banner Engineering oder auch durch die Zusammenarbeit mit und der späteren Übernahme von Vilant, einem Anbieter mit ausgewiesener RFID-Kompetenz. Diese Portfolio-Ergänzung macht Turck Vilant zum RFID-Turnkey-Lösungspartner. Kein Wunder, dass die Vailant-Übernahme in Mülheim als ein ausgesprochener Glückstreffer gefeiert wird. Nur so lassen sich, wie Wolf betont, Kompetenzen und Skills erweitern, um zukünftig eine Wertschöpfung durch smarte Daten anbieten zu können. IT- und Software-Know-how soll schließlich auch bei Turck zur Schlüsselressource werden. Industrie 4.0 erfordere es, die Angebote bei Engineering Services und Software auszubauen.
Aufholen wollen die Mülheimer Automatisierungsspezialisten auch bei den Kompetenzen mit Blick auf SPS, System Integration und smart Sensors. Doch während sich deutsche Apparate- und Anlagenbauer sowie Betreiber mit Cloud-Lösungen noch schwer tun, gewinnt die Cloud-Lösung von Turck vor allem in Asien immer stärkeren Zuspruch. Auch in der Asean-Region verspricht man sich zudem stärkere Wachstumschancen im Biopharma-Sektor sowie im Pharmaverpackungssegment, wie der für die Region zuständige Turck-Manager Frank Rohn erklärt. Mit dieser Zielgruppe matche das schon jetzt bestehende Turck-Portfolio besonders gut.
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IO-Link-Portfolio ermöglicht Kosteneinsparungen
Für diese Zielgruppen bietet Turck unter anderem jetzt auch ein erweitertes IO-Link-Portfolio an, mit dem sich nicht nur Installationen vereinfachen und gleichzeitig Kosten sparen lassen. Neben OPC UA gilt IO-Link landläufig als das Fundament für die Digitalisierung bis zum letzten Meter und könnte möglicherweise schon bald den ASI-Standard ersetzen. Bis 2017 seien acht Millionen installierte Knoten im Feld gezählt worden, erzählt Sai Seidel-Sridhavan, Produktmanager bei Turck. „IO-Link entwickelt sich im positiven Sinn regelrecht zu einer Epidemi“, freut er sich. Dass sich IO-Link inzwischen zu einem sehr großen Ökosystem entwickelt, weiß auch Produktmanager Aurel Buda zu berichten.
Das Trennen der Versorgungsspannung „Poor People’s Safety“ – die sichere Abschaltung von Aktorgruppen (Ventile) – sieht man bei Turck als eine typische Anwendung in der Automation. Mit den neuen IO-Link-Portfolio von Turck lassen sich Signale einsammeln auch wenn es zu eng zugeht. Die Anbindung von Standard-O/Os via IO-Link empfiehlt sich nach Aussage von Produktmanager Buda bei hoher IO-Dichte und schwer zugänglichen Positionen. Sie ist für das einfache Identifizieren von Objekten genauso geeignet, wie das Verfügbarmachen von Condition-Monitoring-Daten ohne zusätzliche Schnittstellen und den standardisierten Transport der Daten in übergeordnete Ebenen. Hier sieht sich Turck als einer der führenden Anbieter mit einem der größten IO-Link-Portfolios auf dem Markt.
Fazit: Bei Turck blickt man aktuell sehr positiv in die Zukunft. Das Wachstumsziel für 2019 ist auch schon ausgemacht – die 700 Millionen Euro Umsatzmarke knacken. Mit den aktuellen Marktentwicklungen und Portfolio sollte das erreichbar sein.
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