Deutscher Logistik-Kongress TU Berlin legt Trendstudie zur Logistik vor

Redakteur: Stéphane Itasse

Zum 25. Deutschen Logistik-Kongress hat Prof. Frank Straube, TU Berlin, die Studie „Trends und Strategien in der Logistik – globale Netzwerke im Wandel“ vorgelegt. Diese Studie leistet zum neunten Mal seit 1988 eine Bestandsaufnahme der Logistik und wirft einen Blick auf die Zukunftsperspektiven, diesmal bis zum Jahr 2015, teilt die Bundesvereinigung Logistik als Veranstalter des Kongresses mit.

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Die Studie macht als Logistik-Megatrends aus: Globalisierung, Umwelt, Sicherheit und Innovationen, heißt es weiter. Die Globalisierung bleibe für Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen branchen- und sektorübergreifend einer der bestimmenden Megatrends in der Logistik. In der Industrie fühlten sich derzeit bereits 60 Prozent und in Zukunft sogar 78 Prozent unmittelbar beeinflusst. Die befragten Handelsunternehmen folgten mit derzeit 44 Prozent und zukünftig 65 Prozent. An dieser Entwicklung änderten auch Berichte über gescheiterte Internationalisierungsvorhaben einzelner Unternehmen mit Rückkehr nach Deutschland nichts. Die Globalisierung sei unumkehrbar.

Sicherheit der Supply Chains wird wichtiger

Als weitere Megatrends habe die Studie den zunehmenden Umwelt- und Ressourcenschutz, die steigenden Sicherheitsanforderungen sowie Technologieinnovationen identifiziert. So sehen sich die befragten Unternehmen laut Angaben derzeit mehr und mehr mit Sicherheitsfragen bezüglich der Stabilität ihrer Supply Chains konfrontiert.

Haupttreiber dieser Entwicklung seien dabei Kundenanforderungen und der Bedarf an Prozessverbesserungen. Branchenweit fühle sich heute etwa ein Drittel der Befragten stark oder sehr stark von steigenden Sicherheitsanforderungen und Risiken im Logistiknetz betroffen. Dieser Anteil werde bis 2015 weiter zunehmen.

Künftig wollen die Unternehmen der Sicherheits- und Risikosituation in der Supply Chain verstärkt durch mehr Transparenz begegnen, erläutern die Forscher. In diesem Zusammenhang werde die RFID-Technik ein wesentliches Werkzeug sein.

Umweltschutz-Anforderungen verändern die Logistik

Umwelt- und Ressourcenschutz seien in der Logistik kein Modethema, sondern führten zu langfristigen Änderungen in der logistischen Wertschöpfung. Einzelprojekte seien bereits heute umgesetzt. Zukünftig wollten die Unternehmen ganzheitlich nachhaltige Logistikkonzepte unternehmensübergreifend angehen. Dabei müsse sich die „grüne“ Logistik allerdings auch als effiziente Logistik beweisen.

Zuverlässigkeit sei heute und künftig für die befragten Unternehmen das wesentliche Ziel – noch vor der Kostensenkung. Dabei gehe es primär darum, die Befriedigung der Kundenbedürfnisse umfassend sicherzustellen. Die Logistikmanager müssten allerdings heute und in Zukunft mit steigenden Kosten rechnen, denn erstmals sei der langfristige Trend sinkender Kosten unterbrochen.

Trend zu fallenden Logistikkosten gestoppt

Getrieben werden die Logistikkosten vor allem von steigenden Energie-, Treibstoff- und Transportpreisen sowie von hohen Personalaufwendungen, heißt es. Den Anteil der Logistikkosten an den Gesamtkosten für das Jahr 2008 beziffere der Handel durchschnittlich mit 15,9 Prozent, die Industrie sehe diesen Anteil bei 7 Prozent.

Die Mehrheit der befragten deutschen Logistikmanager (59 Prozent) schätzten laut Studie den Logistikstandort Deutschland heute als wettbewerbsfähig ein. Die Trendabfrage für 2015 zeige dabei einen leichten Rückgang der Wettbewerbsfähigkeit. Dies begründe sich in erster Linie aus der Unsicherheit, wie das weiter steigende Transportaufkommen infrastrukturell aufgefangen werde. US-amerikanische und chinesische Logistikmanager seien diesbezüglich optimistischer und schätzten den Logistikstandort Deutschland zukünftig mit 83 Prozent (USA) beziehungsweise 60 Prozent (China) wesentlich positiver ein. Dabei spielten Faktoren wie geopolitische Lage und Vertrauen in die Wirtschaftskraft die entscheidende Rolle.

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