Serialisierung Transparenz in die Supply Chain
Durchgehende Serialisierung und Identifizierung von Arzneimitteln vom Produktionswerk bis ins Versandlager – Um Pharma-Plagiate nachhaltig zu vermeiden, muss die gesamte Produktions- und Vertriebskette von Arzneimitteln durchgängig transparent werden. Ein koreanisches Projekt zeigt, wie eine praktikable Lösung funktionieren kann.
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Innerhalb der EU soll die lückenlose Serialisierung von Arzneimitteln bis 2019 eingeführt sein. Während man allerdings in Europa noch an Pilotprojekten arbeitet, ist man in anderen Teilen der Welt schon weiter. Das zeigt das Beispiel Korea, wo Automatisierungsspezialist Turck für den südkoreanischen Pharmahersteller Daewon Pharm eine automatisierte Serialisierung mit auf den Weg gebracht hat. Im Gegensatz zur EU-Fälschungsrichtlinie, die weitestgehend auf den Datamatrixcode setzt, wurden im koreanischen Projekt RFID-Codes genutzt. Heute erfolgt die Serialisierung bis zum Einlagern der Arzneimittel im Lager von Daewon. In einer finalen Ausbaustufe können auch Großhändler und jede einzelne Apotheke in das System und die Daten-Cloud eingebunden werden. Im Pilotprojekt waren neben Turck, das Biotechnik- und Pharmaunternehmen Hamni beteiligt sowie South Korea Telecom (SKT), das die Daten-Cloud zur Verfügung stellte.
Basis des Projekts war das von Hamni IT selbstentwickelte Supply-Chain-Management-System „Keidas“. Die Software erfasst das gesamte Produktionsmanagement – vom Produktionsstart über Verpackung, Versand und Warenannahme bis zum Verkauf der Produkte. Alle Daten sind dabei über eine Daten-Cloud an jedem Punkt der Produktions- und Vertriebskette für alle Mitglieder der Supply Chain verfügbar.
Turck Korea leistete den Automatisierungsteil im Projekt, in dem das Unternehmen komplette Maschinen entwickelte und baute, die die notwendigen Codes und Datenträger auf unterschiedliche Verpackungseinheiten drucken, fixieren, überprüfen und lesen können. Diese Maschinen kommunizieren wiederum mit dem Keidas-System und bilden die Produktions- und Verpackungsprozesse dort ab.
Karton ist für RFID kein Hindernis
Direkt in der Produktionsstrecke steht in den Daewon-Werken eine eigens für dieses Projekt entwickelte integrierte Etikettiermaschine. Die Arzneimittelschachteln werden darin mit einem RFID-Datenträger versehen, der mit der entsprechenden Seriennummer beschrieben wird. Zusätzlich erhalten die Schachteln einen 2D-Code- und Klartextdruck mit denselben Informationen. Die RFID-Datenträger werden direkt in der Maschine ein erstes Mal ausgelesen und so auf korrekte Funktion geprüft. Ebenso wird die Druckqualität der Data-Matrix-Codes und der OCR-Beschriftung kontrolliert.
Um gleichzeitig mehrere Verpackungen bzw. Datenträger in größeren Umverpackungen kontrollieren zu können, entwickelten Turck und Hamni für das Projekt eine so genannte „RFID Bulk Reading Machine“ und stattete sie mit etlichen Produkten aus dem eigenen Portfolio aus: Neben induktiven Sensoren, Leitungssets, Netzteilen, VT250-HMI-Steuerungen und BL20-Feldbus-Gateways zählen dazu auch etliche Produkte des Opto-Sensorik-Partners Banner Engineering, wie etwa Lichtschranken, Notaustaster sowie Kameras und Vision-Sensoren in der Anlage.
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