Serialisierung Track&Trace in Echtzeit
Bildverarbeitungs- und Traceability-Systeme gewährleisten Rückverfolgbarkei. Die Türkei versieht Arzneimittel mit Barcodes und ID-Nummern und erreicht so eine fast 100-prozentige Rückverfolgbarkeit. Sanofi Türkei setzt auf ein Daten-Tracking-System, das einbaufertige Module für die Serialisierung nutzt. Die Datamatrix-Codes werden mit Kamerasystemen gelesen.
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Um gegen den Verkauf von nachgemachten und gefälschten Medikamenten vorzugehen, begann das türkische Gesundheitsministerium 2012 seine Gesetze zu verschärfen. Mit einem Medicine Tracing System (MTS), das elektronisch mit Barcodes und ID-Nummern arbeitet, strebt die Regierung eine nahtlose 100-prozentige Rückverfolgbarkeit der Arzneimittel vom Hersteller bis zum Verkaufsort an – in Echtzeit.
Damit alle Anforderungen, die das MTS stellt, zuverlässig erfüllt werden, installierte Sanofi Türkei in seiner Produktion und Logistik eine fortgeschrittene Traceability-Lösung von Antares Vision auf Basis der Bildverarbeitungstechnologie von Cognex.
150 Millionen Verbrauchseinheiten pro Jahr
Sanofi ist das zweitgrößte Pharmazieunternehmen in der Türkei mit der landesweit größten pharmazeutischen Produktionsanlage und dem größten Distributionszentrum.
In der Produktionsanlage in Lüleburgaz werden alle wichtigen medizinischen Produkte von Kapseln bis hin zu Flüssigkeiten verarbeitet. Die meisten der 24 Produktionslinien sind hochautomatisiert, sie verfügen über Banderolierer, Schrumpffolienverpacker, Kartonierer und Roboter.
Sanofi hat einen Ausstoß von 150 Millionen Verbrauchseinheiten pro Jahr. In seinem Distributionszentrum bewältigt das Unternehmen mehr als 120 Millionen Einheiten pro Jahr. Jeden Tag werden fast 3000, in Spitzenzeiten sogar 4000 Medikamente an Apotheken und Krankenhäuser ausgeliefert.
Um den MTS-Anforderungen zu genügen, benötigte Sanofi ein Daten-Tracking-System für alle 24 Produktionslinien und für sein Distributionszentrum.
Antares Vision hat das Projekt mit einer State-of-the-Art-Lösung zur Rückverfolgbarkeit gewonnen. Alle technischen Anforderungen wurden erfüllt und zwar innerhalb einer Projektlaufzeit von weniger als sieben Monaten.
Einbaufertige Module für die Serialisierung
Man entschied sich dazu, möglichst viele einbaufertige Module für die Serialisierung, die Bündelung, die Verpackung in Schachteln und die Palettierung in die Produktionslinien zu implementieren. Die Herangehensweise mit einer modularen Lösung ging schneller als die Verwendung kompletter Module – sie dauerte nur wenige Stunden und war viel sicherer, denn es konnten schon vor der finalen Inbetriebnahme alle Komponenten des Moduls gründlich getestet werden, darunter Kameras, Handscanner, Nutzerschnittstellen, Thermo- und Tintenstrahldrucker, Etikettierer und Auswerfer.
Die Serialisierungsmodule kennzeichnen die Umverpackungen mit eindeutigen Codes. Die Bün- delungsmodule fassen Verbrauchseinheiten in einem Gebinde zusammen. Die Module für die Schachtelverpackung führen Gebinde zusammen, wobei die Artikelstammdaten auf der entsprechenden Schachtel aufgebracht werden.
Die Palettierungsmodule führen Schachteln zusammen, wobei die Artikelstammdaten auf die Palette aufgebracht werden. Im Distributionszentrum hingegen wird das Modul für die Verpackungsstation normalerweise für die Verteilung und Auftragsrückführung von Verpackungen verwendet, etwa wenn eine vorher aggregierte Schachtel oder bereits verpackte Palette geöffnet werden muss, um deren Inhalte vor dem Versand zum Kunden zu ändern.
Leserate von fast 100 Prozent
In fast allen Modulen kommen Bildverarbeitungssysteme von Cognex zum Einsatz. So sind in den Stationen des Produktions- und Verpackungsprozesses Cognex In-Sight Micro 1400 Kameras zuständig für das Lesen der Data-Matrix-Codes, die vom MTS vergeben und auf jede einzelne Verpackung aufgedruckt werden. Mit Abmessungen von nur 30 mm x 30 mm x 60 mm sind die Kameras sehr klein und damit gut geeignet für die kompakten Module innerhalb der Produktionslinien. Die Kameras liefern eine Leistung mit einer Bildrate von 60 fps für das zuverlässige Lesen der 2D-Codes auf den Gebinden – auch bei Produktionsspitzen.
Dabei ist es egal, ob der Code oben, vorne oder sonst wo auf der Verpackung aufgebracht wurde – die Kamera liest ihn zuverlässig aus. Deshalb können verschiedene Produkte von einem oder mehreren Kunden im Produktionsprozess zusammengeführt werden, ohne dass das Bildverarbeitungssystem neu konfiguriert werden muss.
Dank der Leserate von 99,9 % werden selbst Barcode-Etiketten, die während der Produktion oder beim Handling beschädigt wurden oder solche, die aufgrund von Reflexionen bei Gebinden mit Folienverpackungen schwierig zu lesen sind, zuverlässig erkannt. Genau die gleiche Bildverarbeitungstechnologie wurde in die Distributionszentren von Sanofi eingebaut.
Mit einem ergonomischen ID-Handscanner können die Verpackungen auch manuell abgefertigt werden. Zur Dekodierung der 2D-Codes verwenden auch diese robusten Scanner den Cognex-Algorithmus. Auch in anspruchsvolle Beleuchtungssituationen gewährleistet die integrierten LED-Beleuchtung die reibungslose Identifizierung.
* * Die Autorin ist Marcom Specialist bei Cognex Germany, Karlsruhe. E-Mail-Kontakt: contact.eu@cognex.com
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