Steckverbinder Steckverbinder für Energieverteilung und Motoranschluss

Redakteur: Dr. Jörg Kempf

Niemand würde heute die Kabel an seinem Computer selbst verdrahten; Stecker und Docking-Stationen haben sich als Schnittstelle etabliert. Längst überwiegen die Vorteile der Steckbarkeit die Mehrkosten gegenüber einer Vor-Ort-Installation. Auch in Anlagen, die über ihren gesamten Lebenszyklus räumlich und funktional flexibel sein müssen, sollten Steckverbinder zum Einsatz kommen.

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Die Steckverbinder können einzeln vorkonfektioniert und im Störfall unterbrechungsfrei vom Verbraucher getrennt werden. (Bild: Phoenix Contact)
Die Steckverbinder können einzeln vorkonfektioniert und im Störfall unterbrechungsfrei vom Verbraucher getrennt werden. (Bild: Phoenix Contact)

Betrachtet man die Anforderungen in der Antriebs-Installation, so geht es zunächst um rudimentäre Grundfunktionen: Anzahl der Leiter, Strom, Spannung, Querschnitte. Dann kommt die Frage nach dem IP-Schutz und der EMV-Schirmung. Die Antriebs-Installation befindet sich in einem Übergangsstadium von der Prototypen- zur Massen-Fertigung. Daher muss die Installationstechnik unproblematisch sein und weltweit funktionieren. Sie muss genauso von Elektro-Fachkräften installiert wie von angelernten Kräften vor Ort bedient werden können. Inbetriebnahme, Reparatur-Arbeiten, Umbauten und Erweiterungen müssen jederzeit einfach und zuverlässig durchführbar sein.

Die Einsatz-Bedingungen sind oft unterschiedlich. Besonders anspruchsvoll ist die mechanisch robuste Ausführung im industriellen Umfeld, und ein „Sicherheitszuschlag“ sollte dabei stets mit einkalkuliert werden. Wenn sich bestimmte Installationstechniken erst etabliert haben, breiten sie sich schnell in angrenzende Bereiche aus.

Für die industrietaugliche und zukunftsfähige Antriebs-Installation bietet Phoenix Contact das Steckverbinder-Programm Duplicon. Dessen Module eignen sich einerseits als stapelbare Steckverbinder für die Energieverteilung sowie andererseits als modulare Steckverbinder für den Motoranschluss.

Für raue Umgebungs-Bedingungen

Für raue Umgebungs-Bedingungen sind die Gehäuse in der Schutzart IP 67 mechanisch robust ausgeführt – sie sind dicht, korrosions- und EMV-geschützt. Die Gehäuse bestehen aus seewasserbeständigem Aluminium-Druckguss, und die Bügel sind aus nichtrostendem Federstahl gefertigt. Mit ihrer quadratischen Bauform sind die Steckverbinder kompakt und standfest, und sie können in 90°-Stufen gedreht werden. Die Kabelabgangs-Richtung sorgt für zusätzliche Flexibilität. Vorteilhaft ist auch die vibrationssichere Bügel-Verriegelung. Mit einer vergleichsweise geringen Bedienkraft wird eine bocksteife Verbindung der Gehäuseteile erreicht – bis zu fünf Steckverbinder können bei Stapelgehäusen aufeinander montiert werden.

Das Duplicon-Programm nutzt die konventionelle Schraubanschluss-Technik, denn diese Technik ist kompakt und weltweit verbreitet. Sie hat die geringsten Übergangswiderstände, und man kann zwei Leiter auf einen Pol klemmen. Die Schraubanschluss-Technik von Phoenix Contact ist bei flexiblen und starren Leitern einfach und universell einsetzbar. Ohne Aderendhülse lassen sich Leiter bis sechs Quadratmillimeter anschließen.

Die Schraubanschluss-Technik ist zudem wartungsfrei. Durch die Konstruktion der Schraub-Zughülse mit der patentierten Reakdyn-Rille ist der Kontakt etwas elastisch – so ist die Schraube vibrationssicher. Die stapelbaren Kontakteinsätze haben oben einen Stiftkontakt, seitlich einen Leiteranschluss und unten einen Buchsenkontakt. So wird jeder Steckverbinder zum T-Abzweig, und mehrere Leitungen können flexibel parallel geschaltet werden. Bei den modularen Kontakteinsätzen handelt es sich um Standard-Komponenten aus dem Programm Heavycon-Modular, das über einen Modulrahmen in die Duplicon-Gehäuse adaptiert wurde.

Alle Funktionen berücksichtigt

Als echter Steckverbinder erfüllt Duplicon alle Systemfunktionen: klassische Wanddurchführung am Schaltschrank, Kabelkupplung zur Verlängerung einer Leitung, typische T-Verbindung wie beim Sockelgehäuse-Steckverbinder. Dafür gibt es die Duplicon T-Box, und dazu passend einen siebenpoligen Kontakteinsatz mit zwei getrennten Schraubanschlüssen je Pol auf der Unterseite. Die Kontakteinsätze auf der Stift- und Buchsenseite sind fingerberührgeschützt, und sie lassen sich gegen ein Vertauschen mit unterschiedlichen Spannungskreisen einfach und schnell kodieren.

Eine konsequent modulare Steckverbindung unterscheidet sich durch die Stapelbarkeit von gängigen Installations-Lösungen. Anschließbar sind Leitungen mit 6 x 4 mm² + PE mit 690 V und 25 A. Mit sieben Anschlüssen lassen sich nicht nur Leistung, sondern auch 24 V oder ASi-Bus übertragen. Durch die EMV-geschützte Gehäuse-Ausführung können sogar geschirmte Signal- oder Busleitungen zusammen mit der Energieleitung in einem Gehäuse kombiniert werden. Dazu stehen auch Gehäuse mit zwei räumlich getrennten Kabeleinführungen zur Verfügung.

Ankommende und abgehende Energieleitungen haben je einen eigenen Stapelstecker, der sich beliebig vorkonfektionieren oder vor Ort anschließen lässt. Bei der Inbetriebnahme werden beide Stecker am Gerät aufeinander gesteckt – und die Energieverteilung steht. Im Service-Fall lassen sich beide Stecker zusammengesteckt und damit unterbrechungsfrei vom Gerät trennen, und die Anlage kann weiterlaufen. Von Vorteil ist auch der direkte Leiterplatten-Anschluss am Gerät. In der Regel sind moderne Verbraucher mit Leiterplatten und Elektronik ausgestattet. Dazu bietet der modulare Energie-Verteiler einen 90°- und 180°-Einlötkontakt-Einsatz, der eine ganze Rangierebene im Gerät einspart.

Optional als Motorstecker

Duplicon eignet sich als modularer Steckverbinder für Motoranschlüsse. Die Vorteile: hohe Vibrationssicherheit durch die patentierte Bügel-Verriegelung, flexible Kabelabgänge durch die quadratische Bauform sowie modulare Kontakteinsätze zur Kombination von Leistung und Signal. In die Gehäuse lassen sich drei Module aus dem Steckverbinder-Programm Heavycon-Modular integrieren. Zur Kabeleinführung stehen Gehäuse mit ein und zwei Kabeleinführungen von M20 bis M32 zur Verfügung.

* Der Autor ist Produktmanager Industriesteckverbinder Pluscon, Phoenix Contact GmbH & Co. KG, Blomberg.

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