Bioethanol-Geschäft 2017 Stagnierender Super E10 Absatz lässt Bioethanol-Produktion schrumpfen

Redakteur: Dipl.-Ing. (FH) Tobias Hüser

Der Absatz von Bioethanol in Deutschland ist im Benzin im Jahr 2017 um knapp 2 % auf 1,15 Millionen Tonnen gesunken. Laut Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (Bdbe) erreichte die Bioethanolproduktion nur 0,67 Millionen Tonnen, das entspricht einem deutlichen Rückgang um 8,8 %. Grund dafür war der stagnierende Absatz von Super E10.

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Bioethanolproduktion in Deutschland über die letzten sieben Jahre.
Bioethanolproduktion in Deutschland über die letzten sieben Jahre.
(Bild: Bdbe)

Berlin – Der Marktanteil von Super E10 lag mit 12,4 % leicht unter dem Vorjahresniveau. Super E5 erreichte mit knapp 15,4 Millionen Tonnen hingegen einen steigenden Marktanteil von 83,1 %. Der Marktanteil von Super Plus betrug mit 0,85 Millionen Tonnen ebenso wie im Vorjahr 4,6 %. In ETBE (Ethyl-Tertiär-Butyl-Ether), das Kraftstoffen wegen seiner hohen Oktanzahl zur Leistungsverbesserung zugesetzt wird und aus Bioethanol und fossilem Isobuten hergestellt wird, wurden nur noch knapp 112.000 t Bioethanol eingesetzt und damit 13,4 % weniger als im Vorjahr.

„Die gesetzliche Pflicht, die CO2-Emissionen von Kraftstoffen um nur 4,0 Prozent zu senken ist zu niedrig und muss dringend angehoben werden“, erklärt Dietrich Klein, Geschäftsführer des Bdbe. Der Verband fordert, die erst ab 2020 geltende Pflicht zur Senkung der CO2-Emissionen um 6,0 Prozent auf das Jahr 2019 vorzuziehen. Nur so könnten die klimaschädlichen Emissionen der derzeit mehr als 30 Millionen zugelassenen Autos mit Benzinmotoren deutlich gesenkt werden. „Die Kraftstoffunternehmen haben bislang keinen Anreiz, die für deutsches Bioethanol amtlich festgestellte hohe CO2-Minderung von 75 % gegenüber fossilem Benzin mit aktivem Marketing für Super E10 auszuschöpfen. Der Preisvorteil von Super E10 ist mit nur 2 Cent pro Liter gegenüber Super E5 zu gering. Das Beispiel Frankreich zeigt, was möglich ist: Dort hat Super E10 wegen des Preisvorteils von 4,5 Cent pro Liter gegenüber Super E5 im Jahr 2017 einen Marktanteil von 38,8 % erreicht“, so Klein.

Die deutsche Bioethanolproduktion sank 2017 gegenüber dem Vorjahr um knapp neun Prozent von rund 740.000 t auf 673.000 t. Dabei wurden aus heimischem Futtergetreide mehr als 522.000 t Bioethanol hergestellt (-2,2 %). 141.401 t und damit 26 % weniger als im Jahr 2016 stammten aus Industrierüben. Aus Reststoffen und Abfällen, zum Beispiel aus der Lebensmittelindustrie, wurde mit etwa 9.000 t 28 % weniger Bioethanol gewonnen als im Vorjahr (12.310 t). Zusätzlich zu Bioethanol lieferten die übrigen pflanzlichen Bestandteile der Rohstoffe wie Proteine, Ballaststoffe, Mineralien und Vitamine hochwertige Co-Produkte: Eiweißfuttermittel aus Getreide, Kraftfutter aus Industrierüben und weitere Erzeugnisse für die Lebens- und Futtermittelindustrie wie beispielsweise Hefe für Backwaren, Gluten für Aquakultur oder biogene Kohlensäure für Getränke.

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