Rohstoffpreise Juli 2009 Spekulative Nachfrage nach Rohöl verringert

Redakteur: Marion Henig

Die Metallpreise ziehen in Erwartung an eine Belebung der Weltwirtschaft an und auch die Vormaterialien von Kunststoffen haben sich entgegen einem leicht gesunkenen Naphthapreis verteuert. Die aktuellen Markttrends und Tendenzen lesen Sie hier.

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Wie aus den aktuellen Rohstoffpreis-Informationen der IKB Deutsche Industriebank hervorgeht, kam es im Verlauf des Juli 2009 vor allem bei metallischen Rohstoffen zu einem Preisanstieg. Da die Lagerbestände bei den meisten Rohstoffen unverändert hoch sind bzw. sich bei Aluminium nochmals leicht erhöht haben, dürfte die Erwartung einer Belebung der Weltwirtschaft im Verlauf der zweiten Jahreshälfte 2009 Grund dafür sein.

Dagegen vollzog der Rohölpreis eine Korrektur nach unten, da sich die spekulative Nachfrage wieder verringert hat. In den nächsten Monaten erwarten Analysten der IKB Deutsche Industriebank bei einem schwach anziehenden Rohölverbrauch eine Bewegung hin zu einem Preisband zwischen 75 und 80 Dollar je Barrel Brent. In 2010 dürfte diese Spanne im Gesamtjahr nachhaltig erreicht werden.

Starker Euro mildert Preisanstiege ab

Nicht zuletzt wegen des Haushaltsbilanzdefizits der USA haben die Märkte derzeit kein großes Vertrauen in den US-Dollar. Für die nächsten Monate erwartet die IKB eine Bewegung des Wechselkurses um ein Band von 1,40 Dollar/ Euro. Dies mildert die Preisanstiege auf den Rohstoffmärkten in der Eurozone weiter ab.

Markttrends Öl und Kunststoffe

Im Juli sind die Rohölvorräte der USA erneut deutlich gesunken. Mit knapp 350 Millionen Barrel stellt die komfortable Versorgungslage aber kein Risiko für Ölpreisanhebungen dar. Auch der Gaspreis ist zuletzt deutlich gefallen. Die Vormaterialien von Kunststoffen haben sich entgegen dem leicht gesunkenen Naphthapreis verteuert. Die Steigerungen wirkten sich auf nahezu alle Polymerpreise aus, auch bei Polypropylen (PP). Die Notierung von Polyamid PA 6 entwickelte sich dagegen weiter stabil.

  • Tendenz Gas: Bewegung zwischen 3 und 4 US-$/mill. btu.
  • PP: Leichtes Anziehen der Preise.
  • PA 6: Mittelfristig leichte Preissteigerungen.

Markttrends Stahl

In der Weltrohstahlproduktion ist die Bodenbildung erreicht. Analysten erwarten in der zweiten Jahreshälfte eine weitere Belebung der Produktion vor allem auf den asiatischen Märkten. Die letzten Abschlüsse für den Bezug von Eisenerz lagen im Rahmen der Erwartungen und sind weitgehend in den Preisen vorweggenommen. Auch bei den Schrottpreisen ist wohl der Wendepunkt erreicht, zumal bei den Verarbeitern die Lager geräumt sind. Vor diesem Hintergrund überrascht das Anziehen bei den meisten in US-$ notierten Weltstahlpreisen im Juli nicht.

  • Tendenz: Weiteres leichtes Anziehen der Preise.

Markttrends Aluminium

Im Juli hat sich der Lageraufbau an der LME bei Primäraluminium fortgesetzt. Mit mehr als 4,5 Mio. t kann selbst unter Beibehaltung des derzeitigen Produktionsniveaus eine Nachfragebelebung im Herbst problemlos bedient werden. Für das Jahr 2009 sehen wir einen Verbrauchsrückgang auf unter 37 Mio. t. Der zuletzt beobachtete Preisanstieg hat die erwartete Marktbelebung vorweggenommen. Die Preiserhöhung bei Sekundäraluminium weist auf ein knappes Schrottaufkommen hin.

  • Tendenz Primäraluminium: Bewegung zwischen 1.600 und 1.800 US-$/t.
  • Sekundäraluminium: Bis rund 200 US-$/t darunter.

Markttrends Kupfer

Im Quervergleich zu anderen Metallen entwickelt sich Kupfer relativ stabil. Wir sehen maximal einen Verbrauchsrückgang um 4 %. Dies bewirkt insgesamt einen Produktionsüberschuss in 2009. Eine Belebung in 2010 kann mit den derzeitigen Kapazitäten bedient werden. Zuletzt haben sich die Lagerbestände an der LME erhöht. Die Versorgung ist bei derzeitigem Niveau zufriedenstellend. Weitgehend ausgeblieben ist der Nachfrageeinbruch aus China. Der letzte Preisanstieg ist aus fundamentaler Sicht überzeichnet, hier erwarten wir eine Korrektur.

  • Tendenz: Bewegung in Richtung 5.000 US-$/t.

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