Rohstoffpreise April 2014 Sorgen über Abhängigkeit von russischen Gas- und Ölimporten

Redakteur: Wolfgang Ernhofer |

Die Rohstoffpreise sinken nach einem kleinen Anstieg im Vormonat wieder. Die Industriebank IKB sieht aber im Konflikt um die Situation in der Ukraine ein erhebliches Risiko für die Öl- und Gaspreise.

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Die europäische Industrie hofft auf eine schnellstmögliche Deeskalation der angespannten Lage in der Ukraine. Russische Öl- und Gaslieferungen in den Westen sind in Gefahr...
Die europäische Industrie hofft auf eine schnellstmögliche Deeskalation der angespannten Lage in der Ukraine. Russische Öl- und Gaslieferungen in den Westen sind in Gefahr...
(Quellen: HWWI; Deutsche Bundesbank)

Düsseldorf – Die Weltrohstoffpreise gaben in US-Dollar gerechnet im Verlauf des März 2014 um rund 0,5 % nach. Infolge der Aufwertung des Euro zum US-Dollar reduzierten sich die Preise in Inlandswährung dagegen um knapp 2 %. Ursächlich für diese Entwicklung waren vor allem geopolitische Turbulenzen. So traten vermehrt Sorgen über eine Abkühlung der Konjunktur in Schwellenländern auf. Daneben dämpften Auseinandersetzungen in der Türkei Erwartungen von Rohstoffpreissteigerungen.

Insbesondere sorgte der Krim-Konflikt für Unruhe auf den europäischen Märkten. Neben der Sorge, dass die Russland angedrohten Sanktionen die Erholung der Wirtschaft auch in den EU-Ländern dämpfen, ließ die hohe Abhängigkeit bei Einfuhren von Öl und Gas Diskussionen über eine Versorgungssicherheit aufkommen. Sollten etwa die Einfuhren von Rohöl oder Erdgas aus Russland kurzfristig um 50 % reduziert werden – Lieferstopp, Zerstörungen von Pipelines etc.–, würde dies die Spotmarktpreise für energetische Rohstoffe kurzfristig nach oben katapultieren. Ein Preissprung von 25 bis 30 US-$ je Barrel Brent wäre nicht auszuschließen.

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Bei einem Lieferausfall von bis zu 2 Millionen Barrel pro Tag könnte allerdings die OPEC einspringen. In Saudi-Arabien sind kurzfristig bis zu 1,5 mbd mobilisierbar, die allerdings einen gewissen Timelag bis zur Lieferung nach Kontinentaleuropa aufweisen. Insgesamt geht die IKB allerdings nicht von einer größeren Lieferunterbrechung der russischen Importe aus. Von daher sieht die Industriebank den Rohölpreis weiter in einem Band von 10 US-$ um die Marke von 110 US-$ je Barrel Brent schwanken. Bezogen auf den Wechselkurs des US-Dollar zum Euro erwartet die IKB im zweiten Quartal weiter eine Bewegung um 1,35 US-$/€.

Detaillierte Informationen zu den einzelnen Rohstoffpreisen, -Lagerbeständen und der Rohstoffproduktion weltweit können Sie den Grafiken in der Bildergalerie und deren Untertexten entnehmen.

Welche Rohstoffe Mangelware sind oder werden können Sie in der Bildergalerie Gefahrenanalyse Rohstoff – was wird knapp? nachschauen.

Rückblick:

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