Robotertechnik So kommt die Spritze in den Karton

Redakteur: Anke Geipel-Kern

Gemeinsam mit Robotikspezialist Robotronic aus der Schweiz hat Mitsubishi Electric eine eine neue Handlinglösung für die Zuführung von Fertigspritzen in eine Endverpackungsanlage entwickelt. Was die Roboter alles können, lesen Sie bei uns.

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Die Spritzen-Handlinglösung kann 400 Spritzen pro Minute in die Entleerungsschiene eintakten. Mit einer Zusatzachse lassen sich mit dieser Lösung bis zu 600 Stück pro Minute verarbeiten.
Die Spritzen-Handlinglösung kann 400 Spritzen pro Minute in die Entleerungsschiene eintakten. Mit einer Zusatzachse lassen sich mit dieser Lösung bis zu 600 Stück pro Minute verarbeiten.
(Bild: Mitsubishi)

Die neu Händlinglösung führt Einwegspritzen schnell und flexibel über ein Schienensystem dem Verpackungsprozess zu. Sie besteht aus zwei von Robotronic entwickelten, modular aufgebauten Roboterzellen, sogenannten MRTs (modulare Robotertechnik). In einer Zelle übernehmen zwei exakt aufeinander abgestimmte Mitsubishi Electric MELFA Roboter der RV-4FL-Serie das komplette Handling von Tubs und Spritzenträgern sowie den verschiedenen Spritzenformaten von 0,5 bis 10 Milliliter. Dazu verfügen sie über eine entsprechende Umrüstoption. Die zweite Zelle enthält einen drehbaren Magazinturm, der bis zu 20 mit den Spritzenträgern befüllte Tubs in die Anlage befördert.

Das MRT-Basismodul nimmt mit 1,0 mal 1,30 Meter eine Fläche von knapp einer Europalette ein und ist 2,20 Meter hoch. Mike Weber, Eigentümer und Geschäftsführer der Robotronic AG, erklärt: „Entsprechende Handlingmaschinen gibt es schon lange am Markt. Die kompakte Bauweise macht unsere MRTs einzigartig. Eine ähnliche Maschine eines anderen Herstellers braucht in etwa drei- bis viermal so viel Platz. Und gerade daran mangelt es in der Produktion meistens.“

Das Konzept umfasst einen kompletten Komponentenbausatz, der sich anforderungsspezifisch zusammenstellen lässt. Robotronic setzt als exklusiver Robotics-Vertriebspartner von Mitsubishi Electric für den Schweizer Markt ausschließlich Mitsubishi Electric Roboter ein.

Die beiden kompakten Überkopf-Knickarmroboter können sowohl Renesting- als auch Denesting-Aufgaben durchführen und verarbeiten in der Beispielapplikation 400 Spritzen pro Minute. Durch Integration einer zusätzlichen Achse lässt sich die Leistung der Zelle auf 600 Stück pro Minute erhöhen. Der Drehturm wird von einem Mitsubishi Electric Servomotor angetriebenen. Über den Turm lässt sich das MRT während des laufenden Prozesses nachladen und so die Standzeit auf ein Minimum reduzieren. Um die gleiche Autonomie mit einem Förderband zu erzielen, wäre ein Band von vier Metern Länge erforderlich.

„Die Industrieroboter von Mitsubishi Electric zeichnen sich durch Flexibilität, Geschwindigkeit und langjährige Zuverlässigkeit aus. Von Vorteil sind auch die hohen Freiheitsgrade im Bau, beispielsweise durch die Überkopfmontage oder die extremen Drehbewegungen. Die schlanke Form der Roboter unterstützt uns in der Umsetzung der MRTs auf engstem Raum“, betont Mike Weber.

Handlinglösung für Vials

Zudem hat Robotronic ein maßgeschneidertes Gesamtkonzept für das Zuführen und Verpacken von Vials in unterschiedlichen Größen realisiert, in der ebenfalls zwei Mitsubishi Electric MELFA Roboter der RV-4FL-Serie sowie insgesamt zwölf Servoantriebe vom Typ MR-J4 integriert sind. Die Anlage setzt sich aus zwei MRT-Zellen mit je einem 6-Achs-Roboter zusammen und ist nahezu beliebig erweiterbar. Eine Förderlinie mit acht servoangetriebenen Positionierschnecken führt die Vials den Robotern zu, die für das Handling zuständig sind. Dazu nehmen sie mit Vakuumgreifern jeweils zwei Reihen Vials zu je fünf Stück von der Förderstrecke und setzen sie in bereitstehende Packmittel. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit der Maschine liegt bei 300 Stück pro Minute.

Die Dynamik der Mitsubishi Electric Servos zeichnet sich insbesondere in der Förderstrecke durch schnelle Beschleunigung und hohe Bremsmomente bei gleichzeitig sehr sanftem Anfahren und Abbremsen aus. Beim Taktfördersystem der Packmittel ist ihre hohe Präzision wichtig, denn die Maschine muss alle 300 Millisekunden neue Blister positionieren, um mit dem Sekundentakt der Kartonierzuführkette mitzuhalten.

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