MES und MTP = Manufacturing Operations ManagementSo gelingt der Pas de Deux der modularen Produktion
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Damit die Biopharmabranche die Herausforderungen der Zukunft bewältigt, braucht sie neue Strategien. Produktion, Prozessautomatisierung und die Steuerung von Produktionsprozessen müssen zusammenwachsen. Die entscheidende Rolle dabei: das Zusammenspiel zwischen MES und MTP.

Die Pharmaindustrie steht unter Druck: Individualisierte Medizin, kleine Chargen, hohe Flexibilität und Time-to-Market. Jedes Jahr zieht sich die Schraube etwas fester zu. Vor allem die hochspezialisierten Biopharmaunternehmen wollen und müssen neue Wirkstoffe in kürzerer Zeit als bisher auf den Markt bringen und zusätzlich schneller auf wechselnde Marktanforderungen reagieren als der Wettbewerb. Alles klassische Aufgaben für den vieldiskutierten modularen Anlagenbau, der Konzepte wie Modul Type Packages (MTP) hervorgebracht hat und langsam auch in die Pharmaproduktion einzieht.
„In der Biopharmabranche geht es immer stärker um Flexibilität, Effizienz, Effektivität und natürlich um hohe Qualität“, betont Christian Schall, der als IT/OT Consultant und Teamleader Automation bei der Zeta und jetzt verantwortlich für die IT/OT Integration der Business Line Automation aus vielen Projekten weiß, wo den Unternehmen der Schuh drückt.
Neue technologische Konzepte, welche die angestrebte Modularität unterstützen, gibt es: Das Ballroom-Konzept z. B., bei dem Produktionsmodule und Komponenten per Plug-and-Produce nach Bedarf zusammengestellt werden, ermöglicht es, heute mRNA-Vaccine, morgen einen monoklonalen Antikörper und übermorgen einen onkologischen Wirkstoff herzustellen. Basis sind Docking-Stationen mit standardisierten Anschlüssen für mobile Reaktoren, Zentrifugen, Filter, Chromatographen und vieles mehr – alles lässt sich leicht in übergeordnete Produktionssteuerungs-, SCADA- und Überwachungssysteme integrieren.
Ziel ist es, mit dem Kunden gemeinsam eine Vision zu entwickeln und die beste Lösung nicht nur für den Prozess an sich, sondern für den gesamten Produktionsablauf zu finden.
Diese Wandlungsfähigkeit stellt Anforderungen: Nicht nur an das Equipment, das modular und flexibel einsetzbar sein muss. Es betrifft auch die Automatisierung sowie die IT-Landschaft zur Produktions- und Geschäftsteuerung, sonst bleibt das Schlagwort von der Flexibilität Makulatur.
Gefragt ist der Blick aufs große Ganze
Und hier kommt nun Zeta ins Spiel, genauer gesagt das Team von Christian Schall. „Die Biopharmabranche braucht einen ganzheitlichen Blick auf ihre Produktion, um für zukünftige Marktanforderungen gerüstet zu sein,“ sagt der Experte. Der One-Stop-Solution Provider kennt die „Schmerzen“ der Branche wie kaum ein anderer und arbeitet an neuen Konzepten, die Geschäfts- und Produktionsprozesse verknüpfen – also die Brücke zwischen Prozessen am Shopfloor und der Managementebene schlagen.
„Ziel ist es, mit dem Kunden gemeinsam eine Vision zu entwickeln und die beste Lösung nicht nur für den Prozess an sich, sondern für den gesamten Produktionsablauf zu finden“, betont Schall. Dabei helfen die Erfahrungen aus zahlreichen komplexen Pharmaprojekten ebenso wie das vernetzte Wissen der Zetaexperten aus Bioverfahrenstechnik, Automatisierung, Engineering und Digitalisierung.
Erst geht es um das MES …
Kristallisationskeim vieler Gespräche, die Schall führt, ist das MES (Manufacturing Executive System). Viele Unternehmen wollen endlich papierlos arbeiten und da ist das MES der Ausgangspunkt. Doch Schall hat gelernt, dass diese Wünsche oft nur ein Symptomschmerz sind. Bohrt man tiefer, stößt man auf die tatsächlichen Ursachen. „Meistens dauert es nicht lange bis sich die Diskussion über MES auf die Idee hinter der Frage konzentriert: „Wie kann die Produktion optimiert werden?“
Die Flexibilität des Ballroom-Konzepts verlangt einen Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad, den nur die intensive Vernetzung der beteiligten ERP, MES und Automatisierungssysteme ermöglicht.
Klassische MES-Aufgaben in den Pharmaunternehmen sind Rezeptursteuerung, Weighing & Dispensing, Electronic Batch Recording, Prüfung und Chargenfreigabe – all das selbstverständlich unter GMP-Gesichtspunkten und Einhaltung aller behördlicher Regularien. Wobei es, Schalls Erfahrungen nach, in den meisten Fällen vorerst um die papierlose Produktion, die elektronische Berichterstattung und Bedienerführung geht. Aktuell meist umgesetzt im OT-Bereich Weighing & Dispense mit ersten Verknüpfungen zur IT-Welt. Die MES-Welt ist historisch mit den GMP-Anforderungen gewachsen und legt den Schwerpunkt auf den Master Batch Record, Audit-Trails, Qualitätsnachweise, papierlose Produktion und Paper-on-Glass-Dokumentation – 21 CFR Part 11-Compliance und die Inspektoren der FDA lassen grüßen.
Die eigentliche Prozess-Steuerung und Anlagenverfügbarkeit gehören zurzeit noch nicht bzw. nur oberflächlich zum MES-Umfang. Wobei immer mal wieder auch typische ERP-Aufgaben, wie Materialwirtschaft oder Ressourcenplanung abgebildet werden, also Grenzen durchaus verschwimmen können. Schaut man sich die neuen Produktionskonzepte genau an, wird schnell klar: Diese Strukturen bilden die Anforderungen moderner Biotechproduktionen nur unzureichend ab. Und das erkennen zunehmend auch die Pharmaverantwortlichen. Die Flexibilität des Ballroom-Konzepts verlangt nämlich einen Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad, den nur die intensive Vernetzung der beteiligten ERP, MES und Automatisierungssysteme ermöglicht.
Ziel: IT/OT-Konvergenz und die Folgen für die Automatisierungspyramide
Mit Folgen für die klassische Automatisierungspyramide: Datenfluss und standardisierte Schnittstellen durch die Ebenen hindurch sind gefordert und zwar in beide Richtungen. Die Koordination des biopharmazeutischen Tanzsaals ähnelt deshalb tatsächlich einer Ballett-Partitur – jeder muss zu jedem Zeitpunkt wissen, wo der andere ist und was er macht.
Übertragen auf das Management des mobilen Ballroom-Equipments heißt das beispielsweise: Welches Modul wird für welchen Produktionsschritt gebraucht? Wo befindet sich das Modul gerade? Wie lange dauert die Reinigung? Auch Produktionsplanung und Mengensteuerung gehören dazu. Ganz zu schweigen von den ganzen Verfahrensdetails, den kritischen Prozessparametern und den manuellen Schritten, die bei individualisierten Arzneimitteln unter Umständen noch dazu kommen. All dies generiert große Mengen an Daten, die idealerweise zwischen den beteiligten Systemen ausgetauscht werden.
Nach MES kommt MOM
„Damit kommen ganz neue Aufgaben auf das MES zu“, sagt Schall, weshalb er auch lieber von „Manufacturing Operation Management“ spricht. IT/OT-Konvergenz sei das Ziel und die MOM/MES-Ebene werde zur entscheidenden Schnittstelle zwischen der „operativen Welt“ (OT) und der „Business-Welt“ (IT). „Es gilt, die gesamte Produktion und deren Prozessschritte zu überdenken und umzugestalten, Funktionalitäten (z. B. Rezeptdesign, Prozessablauf) neu zuzuweisen und den automatisierten Prozessablauf in das MES zu integrieren“, erklärt der Zeta-Experte.
Mithin geht es in den Beratungsgesprächen meist um nicht mehr und nicht weniger als die Umgestaltung der Software-Landschaft. Diese Notwendigkeit haben mittlerweile auch die MES-Hersteller erkannt, die selbst den richtigen Grad an Vernetzung und Konnektivität mit unter- und übergeordneten Ebenen der Automatisierungspyramide suchen. Zeta, respektive Schall, sieht sich hier als Sparringspartner: „Wir bringen als Biopharmaexperte das notwendige Know-how mit und unterstützen die Softwarehersteller als Consultant und Systemintegrator.“
Schlagkräftige Verbindung: MES und MTP
Die Diskussionen sind in vollem Gang und das eingangs erwähnte Modul-Type-Package-Konzept spielt eine entscheidende Rolle. Das MTP-Konzept ist nicht nur Schalls Ansicht nach der Schlüssel zur modularen Biopharmaanlage. Seit 2015 treiben Namur und ZVEI das Konzept voran, das mittlerweile reif ist für die Praxis. Die Grundidee: Bei der dezentral organisierten Modulautomation fungiert das MTP ähnlich wie ein Druckertreiber als Schnittstelle zwischen Modul und der im Prozessleitsystem angesiedelten Orchestrierungsebene.
Es sorgt dafür, dass die Prozessmodule ohne eigenen Engineering- oder Anpassungsaufwand in das übergeordnete Leitsystem integriert werden können. Auch Zeta setzt auf das MTP-Konzept und haben ihren Freeze Controller MTP-fähig gemacht – ein Demonstrator steht mittlerweile in München (siehe Kasten). Doch das Dreamteam MTP/MES soll in Zukunft die Biotechproduktion noch weiter flexibilisieren und die Branche einen großen Schritt in Richtung Digitalisierung weiterbringen. Die Möglichkeit zur servicebasierten Prozessführung durch das MTP hat im letztem Jahr eine wichtige Voraussetzung geschaffen.
Die Integration der Prozessführung in das MES schafft mehr Flexibilität
„Aus der PLT-Ebene heraus können die Modulfunktionalitäten gesteuert und Daten ins MES übergeben werden“, erklärt Schall. Damit sei es auch denkbar, Teile der MTP-Funktionen ins MES zu verlagern, z. B. Prozessabläufe und Sequenzen aus der Package Unit (PEA) ins MES zu verlagern, welches dann die flexible Orchestrierung der Prozesse erlaubt. Die autarken Module stellen dann nur mehr die technologischen Funktionen zur Verfügung welche aus dem MES/POL individuell und flexibel gesteuert werden. Schall sieht darin mehrere Vorteile: Wandert die Prozessführung in die MES-Ebene, bietet das mehr Flexibilität für den Kunden vor allem, wenn das MES gleichzeitig noch auf Produktionsplanung und Asset-Management zugreifen kann.
Zusätzlicher Vorteil: Alle Prozessdaten stehen auf diese Weise für Analyse und Prozessoptimierung zur Verfügung und ermöglichen eine ganzheitliche Sicht auf den Prozess. Das Fazit des Zetaexperten lautet deshalb: „Erst die Verbindung von MES plus MTP bricht die Grenze zwischen IT und OT auf und schafft echte Konvergenz zwischen der operativen und der Business-Ebene.“
Kontakt
Christian Schall
IT/OT Integration, Teamleader Automation
christian.schall@zeta.com
ZETA GmbH
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