Newsticker Februar: Aktuelles aus der Prozessindustrie Shell beendet Zusammenarbeit mit Gazprom
Im ständig aktuellen News-Ticker fasst die PROCESS-Redaktion das Geschehen in der Branche kompakt zusammen. Ob Chemie-, Pharma-, oder Lebensmittelindustrie, alle verfahrenstechnischen Themen werden – ebenso wie politische und wirtschaftliche Nachrichten zur Prozessindustrie – zusammengefasst.

28.02.2022
London (dpa) *20:04 Uhr – Shell beendet Zusammenarbeit mit Gazprom
Der niederländisch-britische Ölkonzern Shell will seine Zusammenarbeit mit dem russischen Gasmonopolisten Gazprom und damit verbundenen Unternehmen beenden. Betroffen davon ist unter anderem die Beteiligung an der Sachalin-II-Flüssiggasanlage. Außerdem werde die Kooperation am Pipeline-Projekt Nord Stream 2 beendet, teilte Shell am Montag mit.
«Wir sind schockiert über den Verlust von Menschenleben in der Ukraine», sagte Konzernchef Ben van Beurden. Er sprach von einem «sinnlosen Akt militärischer Aggression, der die europäische Sicherheit bedroht». Der Konzernchef betonte: «Unser unmittelbarer Fokus liegt auf der Sicherheit unserer Mitarbeiter in der Ukraine und der Unterstützung unserer Mitarbeiter in Russland.»
Am Tag zuvor hatte sich der britische Energiekonzern BP von seinen Anteilen am russischen Ölunternehmen Rosneft getrennt. BP hatte seit 2013 einen Anteil von 19,75 Prozent der Rosneft-Aktien gehalten. Mit dem Ausstieg sei auch der Rückzug von BP-Chef Bernard Looney und seinem Vorgänger Bob Dudley als Verwaltungsratsmitglieder von Rosneft verbunden, hieß es in einer Mitteilung des Konzerns am Sonntag.Britischen Medienberichten zufolge gab BP mit dem Schritt Druck aus der Regierung in London nach.
27.02.2022
London (dpa) *18:54 Uhr – BP trennt sich von Anteilen am russischen Energieriesen Rosneft
Der britische Energiekonzern BP trennt sich von seinen Anteilen am russischen Ölunternehmen Rosneft. BP hatte seit 2013 einen Anteil von 19,75 Prozent der Rosneft-Aktien gehalten. Mit dem Ausstieg sei auch der Rückzug von BP-Chef Bernard Looney und seinem Vorgänger Bob Dudley als Verwaltungsratsmitglieder von Rosneft verbunden, hieß es in einer Mitteilung des Konzerns am Sonntag.
Britischen Medienberichten zufolge gab BP mit dem Schritt Druck aus der Regierung in London nach.
Ludwigshafen (dpa/lrs) *17:09 Uhr – BASF-Chemikalie in Rhein ausgetreten
Aus der Kläranlage des Chemiekonzerns BASF in Ludwigshafen sind nach Unternehmensangaben seit Samstag rund 150 Kilogramm Phenoxyessigsäure ausgetreten. Der Austritt sei gestoppt worden und die Behörden seien informiert, teilte der Chemiekonzern am Sonntag mit. Wie es dazu kommen konnte, werde noch ermittelt.
Phenoxyessigsäure sei vom Umweltbundesamt in keine Wassergefährdungsklasse eingestuft, erklärte das Unternehmen weiter. Aufgrund der geringen Menge und der Verdünnung im Rhein sei von keiner Gefährdung für Wasserorganismen auszugehen. Phenoxyessigsäure ist laut BASF ein Zwischenprodukt unter anderem für die Herstellung von Riech- und Farbstoffen.
25.02.2022
Vevey (dpa) *14:40 Uhr – Nestlé schließt seine drei Fabriken in der Ukraine
Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat seine Fabriken und Lagerhäuser in der Ukraine mit insgesamt rund 5000 Beschäftigten vorerst geschlossen. Priorität sei es, das Personal zu schützen, teilte das Unternehmen am Freitag in Vevey am Genfersee mit. Alle Beschäftigten seien in Sicherheit. Es handelt sich unter anderem um drei Fabriken, die Süßwaren, Getränke und Fertiggerichte sowie Zutaten herstellen. Das Unternehmen nehme die Produktion wieder auf, sobald dies sicher sei, hieß es.
Bad Vilbel (dpa/lhe) *14:12 Uhr – Arzneikonzern Stada sorgt sich um Beschäftigte in der Ukraine
Der Pharmakonzern Stada sorgt sich um seine Beschäftigten in der Ukraine. Das Unternehmen stehe in engem Kontakt mit seinen 440 Mitarbeitern in dem Land, teilte Stada am Freitag in Bad Vilbel mit. «Wir tun alles, was möglich ist, um unsere Teams in der Region zu unterstützen und zu schützen.»
Russland und die Ukraine sind wichtige Märkte für Stada. Der Hersteller von rezeptfreien Medikamenten, Nachahmerarzneien und Spezialpharmazeutika hat dort ein Netzwerk lokaler Produktionsstätten. Der Konzern mit rund 12 500 Beschäftigten weltweit ist stark in Osteuropa engagiert und hat seine Geschäfte in der Region in den vergangenen Jahren mit Zukäufen ausgebaut. In Russland beschäftigt das Unternehmen allein etwa 2100 Menschen. Nun könnten die Stada-Geschäfte wegen der Russland-Sanktionen leiden.
Die Entwicklung im Ukraine-Krieg sei kaum einzuschätzen, hieß es von Stada mit Blick auf die wirtschaftlichen Folgen. Das Geschäft in Russland trägt den Angaben zufolge rund 15 Prozent zum Gesamtumsatz von Stada bei und das Geschäft in der Ukraine weniger als 2 Prozent. Arzneien seien aber nach internationalem Recht von Handelssanktionen ausgenommen.
Ludwigshafen (dpa) *13:03 Uhr – BASF-Chef: Wirkung der Russland-Sanktionen noch nicht abzuschätzen
Nach Ansicht von BASF-Chef Martin Brudermüller sind die Sanktionen gegen Russland im Zuge des Ukraine-Kriegs noch nicht zu beurteilen. Zu den internationalen Strafmaßen im Zusammenhang mit dem russischen Angriff sagte der Chef des Chemiekonzerns, es wäre «vermessen, bereits irgendwelche Auswirkungen abzuschätzen». «Am ersten Tag nach der Invasion in der Ukraine steht ja noch gar nicht ganz fest, was die Sanktionen wirklich beinhalten», sagte Brudermüller bei der Bilanzvorlage am Freitag in Ludwigshafen.
«Wir sind entsetzt über diesen Angriff und sehen die weitere Entwicklung mit großer Sorge», sagte der Manager. Noch vor kurzer Zeit habe dies niemand für möglich gehalten. «Der gestrige Tag markiert das Ende des Friedens in Europa. Es ist ein bitterer Tag für uns alle.»
Bei BASF machten die Geschäfte in Russland etwa 1 Prozent und jene in der Ukraine 0,2 Prozent des Umsatzes aus. Diese Märkte hätten «keinen größeren Einfluss». Die Energiepreise würden aber sicher mittelfristig eher höher bleiben.
Ludwigshafen (dpa) *07:17 Uhr – BASF will nach Milliardengewinn etwas mehr Dividende zahlen
Der weltgrößte Chemiekonzern BASF will nach einem Milliardengewinn im vergangenen Jahr etwas mehr Geld an die Aktionäre ausschütten. Der Vorstand plane, die Dividende auf 3,40 Euro je Aktie zu erhöhen, teilte der Dax-Konzern am Freitag in Ludwigshafen mit. Im Vorjahr hatte BASF 3,30 Euro je Anteilsschein gezahlt. Experten hatten im Schnitt mit etwa so viel gerechnet. 2021 betrug der auf die Aktionäre anfallende Gewinn 5,5 Milliarden Euro.
Im ersten Corona-Jahr 2020 hatte der Konzern wegen milliardenschwerer Abschreibungen noch einen Verlust von gut einer Milliarde Euro ausgewiesen. Auch im Tagesgeschäft lief es für die Ludwigshafener dank einer guten Nachfrage und höheren Preisen deutlich besser. Zudem profitiere das Unternehmen von seinem Sparkurs. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) hat sich 2021 mit 7,77 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Der Umsatz kletterte um ein Drittel auf 78,6 Milliarden Euro. Für das laufende Jahr peilt das Unternehmen ein operatives Ergebnis von 6,6 bis 7,2 Milliarden Euro und einen Umsatz von 74 bis 77 Milliarden Euro an.
24.02.2022
Cambridge (dpa) *14:47 Uhr – Moderna macht Milliardengewinn – Impfstoff-Absatzziel leicht erhöht
Die US-Biotechfirma Moderna verdient weiter glänzend an ihrem Corona-Impfstoff. Das Unternehmen verbuchte allein im Schlussquartal 2021 einen Nettogewinn von 4,9 Milliarden Dollar (4,4 Mrd Euro), wie es am Donnerstag in Cambridge (Massachusetts) mitteilte. Im gesamten abgelaufenen Jahr betrug der Überschuss 12,2 Milliarden Dollar. Im Vorjahr hatte der Konzern angesichts hoher Forschungs- und Entwicklungskosten noch 747 Millionen Dollar Verlust gemacht. Insgesamt ließ die starke Vakzin-Nachfrage die Erlöse 2021 von 803 Millionen im Vorjahr auf 18,5 Milliarden Dollar steigen.
Für 2022 hob Moderna die Absatzprognose für seinen Corona-Impfstoff leicht an. Auf Basis bereits getroffener Verkaufsvereinbarungen rechnet der Pharmahersteller jetzt mit Erlösen von etwa 19 Milliarden Dollar. Im Januar waren es noch 18,5 Milliarden Dollar gewesen. Zusätzlich gebe es Kaufoptionen im Volumen von rund drei Milliarden Dollar, erklärte das Unternehmen. Zum Vergleich: Der größere Rivale Pfizer geht bei seinem Corona-Vakzin für 2022 von Umsätzen von 32 Milliarden Dollar aus. Der US-Pharmakonzern vermarktet den gemeinsam entwickelten Impfstoff mit dem deutschen Partner Biontech.
Kassel (dpa) *14:07 Uhr – Wintershall-Dea-Chef geschockt von Russlands Angriff auf die Ukraine
Der Chef des Öl- und Gaskonzerns Wintershall Dea zeigt sich bestürzt über den Militäreinsatz Russlands in der Ukraine. «Wir sehen diese militärische Eskalation des Konflikts mit großer Sorge und Bestürzung», sagte Mario Mehren am Donnerstag laut einem Statement. «Es sterben Menschen. Wir sind schockiert über das, was geschieht!» Die jüngste militärische Eskalation erschüttere auch die über Jahrzehnte aufgebaute wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Russland und Europa. Die Eskalation werde weitreichende Folgen haben. In welchem Ausmaß, sei noch nicht absehbar.
Die BASF-Mehrheitsbeteiligung Wintershall Dea ist seit mehr als 30 Jahren in Russland tätig. Viele Mitarbeiter des Unternehmens kommen aus Russland oder der Ukraine, wie Mehren sagte. «Gerade für sie, aber auch für uns alle, ist diese Eskalation auf Geheiß der russischen Regierung ein harter Schlag», fügte er hinzu.
Wintershall Dea ist an der Finanzierung der umstrittenen Pipeline Nord Stream 2 beteiligt und hat dem Projektunternehmen ein Darlehen von 730 Millionen Euro gegeben. Angesichts des Ukraine-Kriegs ist die Zukunft der Gaspipeline zwischen Russland und Deutschland ungewiss. Die Bundesregierung hat das Genehmigungsverfahren für den Betrieb ausgesetzt. Die Pipeline war nach Angaben des russischen Gaskonzerns Gazprom im September fertig und soll Gas von Russland nach Deutschland bringen. Bei einem endgültigen Aus der Pipeline rechnet Wintershall Dea nach eigenen Angaben mit einer Entschädigung.
23.02.2022
Schwedt (dpa/bb) *16:43 Uhr – PCK Schwedt: Lieferung von Rohöl aus Russland aktuell ohne Probleme
Die Versorgung der Erdölraffinerie PCK in Schwedt mit Rohöl aus Russland über die Pipeline «Freundschaft» läuft nach Angaben des Unternehmens aktuell zuverlässig und ohne Probleme. «Wir haben keine Informationen, dass sich hieran momentan etwas ändern wird», sagte eine Sprecherin am Mittwoch. Zur künftigen Entwicklung angesichts des Russland-Ukraine-Konflikts wollte sie sich nicht äußern.
Der russische Energiekonzern Rosneft hatte im vergangenen Jahr einen Großteil der Erdölraffinerie PCK in Schwedt übernommen. Mehr als 1100 Menschen arbeiten in der Raffinerie. Dort endet die Pipeline «Freundschaft» aus Russland, über die Deutschland nach Angaben der Raffinerie zu 25 Prozent mit Rohöl versorgt wird. Rosneft ist der größte russische Ölproduzent. Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ist Aufsichtsratschef des Staatskonzerns.
Die Raffinerie in der Uckermark verarbeitet nach eigenen Angaben jährlich zwölf Millionen Tonnen Rohöl und gehört damit zu den größten Verarbeitungsstandorten in Deutschland. 90 Prozent der Versorgung mit Benzin, Kerosin, Diesel und Heizöl in Berlin und Brandenburg wird von PCK sichergestellt.
Genf (dpa) *15:29 Uhr – WHO startet Ausbildungszentrum für Pharmaproduktion in mehr Ländern
Um die Herstellung von Medikamenten in mehr Ländern zu fördern richtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Ausbildungszentrum rund um Biotechnologie in Südkorea ein. Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen sollen von dort aus bei der Produktion von Impfstoffen, Insulin, monoklonalen Antikörpern und Krebsmedikamenten unterstützt werden, wie die WHO am Mittwoch in Genf berichtete. Sie hatte 2021 bereits ein ähnliches Zentrum für die mRNA-Impfstoff-Technologie in Südafrika eingerichtet. Die dort entwickelten Techniken und Produkte sollen an zahlreiche Länder weitergeben werden, darunter neu auch Vietnam, Serbien und Pakistan.
Der Technologietransfer von etablierten an neue Herstellerfirmen in ärmeren Ländern scheitere oft an mangelndem Fachpersonal und schwachen Regulierungsbehörden in diesen Ländern, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. «Diese Fähigkeiten aufzubauen wird sicherstellen, dass die Länder nötige Gesundheitsprodukte mit gutem Qualitätsstandard selbst herstellen können und nicht mehr am Ende der Schlange warten müssen.»
So geschah es mit den Corona-Impfstoffen, wie Tedros seit Monaten kritisiert. Während reiche Länder sich einen Großteil der Produktion bei den Herstellern über Verträge sicherten und große Impfkampagnen starteten, mussten arme Länder monatelang auf die ersten Impfstofflieferungen warten.
Das Zentrum in der Nähe von Seoul bildet bereits Nachwuchs für südkoreanische Unternehmen aus. Es wird künftig auch Bewerbungen aus anderen Ländern annehmen, so die WHO. Der Lehrplan werde jetzt entwickelt. Schwerpunkt sei eine praktische Ausbildung für Produkte mit hohen Qualitätsstandards. Parallel verstärkt die WHO ihre Arbeit mit Regulierungsbehörden, um sie zu stärken. In den Regionen sollen Exzellenzzentren ausgewiesen werden, die anderen Ländern beim Aufbau schlagkräftiger Behörden mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Leuna (dpa/sa) *15:11 Uhr – Infraleuna: Erdgaslieferungen gesichert
Am Chemiestandort Leuna ist die Versorgung mit Erdgas als Rohstoff und für die Produktion nach Unternehmensangaben derzeit gesichert. Ein Sprecher der Betreibergesellschaft des Standortes, der Infraleuna, sagte am Mittwoch auf Anfrage, aktuell gebe es keine Auswirkungen des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine auf die Gaslieferungen.
Erdgas ist die Basis für die Energieerzeugung in den Kraftwerken von Leuna und ist auch je nach Firmenprofil für die Produktion wichtig. Am Chemiestandort Leuna (Saalekreis) sind rund 100 Unternehmen mit 14.000 Beschäftigten ansässig. Flächenmäßig gilt Leuna als einer der größten Standorte seiner Art in der Branche in Deutschland.
Im benachbarten Spergau befindet sich die Leuna-Raffinerie des französischen Konzerns Total (Paris). In der Total Energies Raffinerie Mitteldeutschland (Spergau/Saalekreis) wird aus Rohöl Kraftstoff hergestellt, der an rund 1300 Tankstellen geliefert wird. Das Rohöl für die Raffinerie wird nach Unternehmensangaben zum Großteil per Pipeline aus Russland bezogen. Die Destillationsanlage verarbeitet nach Angaben des Unternehmes am Tag durchschnittlich 30.000 Tonnen Rohöl. Die Raffinerie verfügt zudem über ein großes Tanklager für Vorräte.
Darmstadt (dpa) *15:02 Uhr – Merck baut Geschäft mit mRNA-Technologie aus – Übernahme besiegelt
Der Darmstädter Pharma- und Technologiekonzern Merck baut sein Geschäft mit der mRNA-Technologie aus. Das Dax-Unternehmen teilte am Mittwoch mit, es habe die Übernahme der US-Biopharma-Firma Exelead für 780 Millionen Dollar (rund 687 Mio Euro) abgeschlossen. Zugleich kündigte Merck an, über zehn Jahre mehr als 500 Millionen Euro in die Technologiekapazitäten von Exelead zu investieren. Verkäufer war der italienische Pharmakonzern Essetifin.
Mit der Kompetenz des Unternehmens erreiche Merck einen Meilenstein auf dem Weg, einer der führenden Auftragsentwickler und -hersteller von mRNA-basierten Impfstoffen und Therapien zu werden. Man wolle hierbei die gesamte Wertschöpfungskette abdecken. «mRNA ist eine vielversprechende Technologie mit großem Potenzial, das weit über Covid-19 hinausreicht», sagte Matthias Heinzel, Mitglied der Merck-Geschäftsleitung. «Wir werden weiter in diese Technologie investieren, um ihr Potenzial zu heben.»
Exelead ist unter anderem auf Lipid-Nanopartikel spezialisiert, einer Schlüsselkomponente für mRNA-Therapeutika, die auch bei der Bekämpfung von Covid-19 zum Einsatz kommen. Merck beliefert bereits den Impfstoffhersteller Biontech mit dringend benötigten Lipiden für das Vakzin der Mainzer und des US-Konzerns Pfizer. Bereits Anfang 2021 hatte Merck den Hamburger mRNA-Spezialisten Amptec übernommen.
Karlsruhe (dpa/lsw) *11:03 Uhr – Pfizer liefert Covid-19-Medikament Paxlovid in Deutschland aus
Der Pharmakonzern Pfizer hat am Mittwoch mit der Auslieferung des Covid-19-Medikaments Paxlovid in Deutschland begonnen. Vom Verteilzentrum in Karlsruhe aus gingen die Tabletten an den Pharmagroßhandel, wie eine Sprecherin mitteilte. «Apotheken können das Arzneimittel dort bei Vorliegen einer ärztlichen Verschreibung bestellen und an Patientinnen und Patienten abgeben.»
Die Pille gilt als sehr effektiv vor allem für Menschen mit Vorerkrankungen – bei ihnen soll sie das Risiko von sehr schweren Krankheitsverläufen um 89 Prozent senken. Dass der Wirkstoff Nirmatrelvir in dem Medikament ein Sars-CoV-2-Protein hemmt, soll die Vermehrung der Coronaviren im Körper stoppen.
Die weltweite Produktion und Verpackung der Arznei findet laut Pfizer in Freiburg statt. Für Deutschland sind nach Angaben der Sprecherin eine Million Packungen für dieses Jahr vorgesehen, von denen etwa 35 Prozent im ersten Halbjahr ausgeliefert werden sollen. Der Inhalt einer Packung reiche für einen Patienten oder eine Patientin.
21.02.2022
Düsseldorf/Leverkusen (dpa/lnw) *19:08 Uhr – Umweltministerin will alle Chemieparks in NRW überprüfen lassen
Nach Zwischenfällen im Chempark Leverkusen will Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) alle Chemieparks in Nordrhein-Westfalen systematisch überprüfen lassen. Dabei gehe es vor allem um das Sicherheitsmanagement und organisatorische Strukturen, teilte sie am Dienstag in Düsseldorf mit. Details würden derzeit mit den Bezirksregierungen geklärt.
«Eine gründliche Aufarbeitung der Zwischenfälle im Chempark Leverkusen ist überfällig», kommentierte der umweltpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, René Schneider, den Bericht. Die Umweltministerin müsse die Öffentlichkeit über Ergebnisse der Überprüfung zügig und umfassend informieren. Nach der Explosion im Chempark im Juli habe sie über Wochen nicht kommuniziert, dass Löschwasser in den Rhein geraten war, so Schneider. «Nun gilt es, dem entstandenen Vertrauensverlust entgegenzuwirken.»
London (dpa) *18:40 Uhr – Pharmakonzern GSK trennt sich von Konsumentensparte
Der britische Pharmakonzern Glaxosmithkline (GSK) trennt sich von seiner Konsumsparte. Diese werde in einem unabhängigen Unternehmen ausgegliedert und als neuer Konzern ab Mitte des Jahres unter dem Namen Haleon (ausgesprochen: «Hey-Li-On») auftreten, teilte der Konzern am Dienstag mit. Das neue Unternehmen habe einen Jahresumsatz von rund zehn Milliarden Pfund (rund zwölf Mrd Euro). Es war durch die Übernahme von Produktportfolien von Novartis und Pfizer ab dem Jahr 2015 entstanden. Insgesamt ist es in über 100 Ländern tätig.
Dakar (dpa) *18:25 Uhr – Steinmeier: Afrika braucht eigene Impfstoffproduktion
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die nach wie vor ungerechte Verteilung von Impfstoff gegen das Corona-Virus kritisiert und den Aufbau einer eigenen Produktion in Afrika begrüßt. «Es ist wenig Impfstoff in Afrika angekommen im ersten Jahr der Pandemie», sagte Steinmeier am Dienstag bei seinem Besuch im Senegal. «In Zeiten der größten Not haben die Länder, in denen Impfstoffe produziert werden, natürlich zunächst einmal für die eigene Bevölkerung, für die Nachbarstaaten gesorgt.»
Deutschland habe sich zwar von Anfang an stark an der Impfstoff-Initiative Covax beteiligt, sagte Steinmeier. «Gleichwohl, die Verteilung ist nach wie vor nicht gerecht.» Es gebe nur eine wirkliche Abhilfe, die Impfstoffproduktion auf dem afrikanischen Kontinent selbst. Das werde deutlich, wenn man sich vor Augen halte, dass die in Afrika verabreichten Impfstoffe zu fast 100 Prozent außerhalb des Kontinents hergestellt werden. «Hier ist Änderung notwendig.»
Steinmeier besichtigte in Dakar den Ort, wo das deutsche Unternehmen Biontech demnächst eine mobile Produktionsstätte für Impfstoffe errichten will. Dieses modulare System war vor einer Woche im hessischen Marburg vorgestellt worden. Dabei geht es nicht nur um Impfstoffe gegen Corona, sondern beispielsweise auch gegen Malaria.
Zur Forderung, Unternehmen wie Biontech sollten die Patente auf den von ihnen entwickelten Impfstoff freigeben, sagte Steinmeier, die Diskussion habe sich weiterentwickelt. Vor einem Jahr habe sich die Debatte noch um diese Frage gedreht. «Aber auch hier in Afrika weiß man, dass die Patentfreigabe zu einem Zeitpunkt, in dem es keinerlei Fertigungsstätten in Afrika gibt, nichts geholfen hätte.» In seinen Gesprächen mit Senegals Präsident MackySall habe sich gezeigt, dass heute die Ansiedelung von Produktionsstätten Priorität habe.
Düsseldorf/Leverkusen (dpa/lnw) *17:59 Uhr – Currenta-Chempark: Sondermüll-Anlage steht still – Prüfung läuft
Nach den Zwischenfällen im Chempark Leverkusen will Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) alle Chemieparks in Nordrhein-Westfalen systematisch überprüfen lassen. Dabei gehe es vor allem um das Sicherheitsmanagement und organisatorische Strukturen, teilte sie am Dienstag in Düsseldorf mit. Details würden derzeit mit den Bezirksregierungen geklärt.
Im vergangenen Juli war es im Chemiepark zu einem schweren Unglück gekommen: Durch eine Explosion in einer Sondermüll-Verbrennungsanlage waren sieben Menschen ums Leben gekommen, 31 hatten zum Teil schwere Verletzungen erlitten. Darüber hinaus hatten sich dort in den vergangenen Monaten weitere Zwischenfälle ereignet.
Die Verbrennungsanlage könne ihren Betrieb erst wieder aufnehmen, «wenn die Firma Currenta alle Unterlagen vorgelegt hat, die erforderlichen Prüfungen abgeschlossen und nötige Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt sind», bekräftigte die Ministerin. «Die Aufarbeitung der Explosion in Leverkusen im Juli 2021 läuft weiterhin, noch sind einige Fragen ungeklärt.»
Zudem liefen noch Ermittlungen der Staatsanwaltschaft nachdem im Entsorgungszentrum der Currenta monatelang unbemerkt rund 1,3 Millionen Liter Flüssigkeiten entwichen seien. Bis auf Weiteres müsse bei allen Anträgen auf weitere Einleitungen im Chempark Leverkusen die Zustimmung des Umweltministeriums eingeholt werden. In einem Bericht an den Landtag hat das Ministerium einen Überblick über alle dortigen Untersuchungen gegeben.
Bad Soden (ots) *15:27 Uhr – Messer errichtet „grüne“ Luftzerlegungsanlage in Texas
Messer, größtes privat geführtes Industriegaseunternehmen der Welt, investiert mehr als 50 Mio. Dollar für den Bau einer großen Luftzerlegungsanlage in McGregor, Texas. Betrieben wird die Produktionsanlage für Luftgase im Wesentlichen mit Energie aus einem Solarpark vor Ort. Damit ist sie die erste Luftzerlegungsanlage des Unternehmens, deren Energiebedarf standortnah über eine erneuerbare Energiequelle gedeckt wird, um CO2-Emissionen zu verringern.
In dem neuen Werk werden Gase produziert, die das Wachstum in Zentraltexas ankurbeln und die aufstrebenden Industriezweige in der Region unterstützen sollen, darunter die Luft- und Raumfahrt, die chemische Industrie, die Elektronikindustrie, die Lebensmittel- und Getränkeindustrie sowie das Gesundheitswesen, die Metallindustrie und die Öl- und Gasindustrie. Die Fertigstellung ist für das zweite Quartal 2024 geplant.
Hannover (dpa) *12:15 Uhr – Chemiegewerkschaft will Tarifplus «oberhalb der Teuerungsrate»
Die Gewerkschaft IG BCE geht mit der allgemeinen Forderung von Lohnsteigerungen über der erhöhten Inflationsrate in die Tarifverhandlungen für die rund 580.000 Beschäftigten der Chemie- und Pharmabranche. Eine konkrete Zahl nannte sie laut dem Beschluss ihrer Bundestarifkommission am Dienstag nicht. Es sei allerdings unabhängig davon «außer Frage, dass am Ende bei Entgelten und Ausbildungsvergütungen ein Plus oberhalb der Teuerungsrate stehen muss». Die Kaufkraft der Beschäftigten solle gestärkt, mögliche Reallohn-Einbußen müssten vermieden werden.
Die Zuschläge für Nachtschichten sollen nach Vorstellung der IG BCE auf 25 Prozent steigen. Auch die Bedingungen mobiler Arbeit würden ein zentrales Thema in der Tarifrunde, hieß es in Hannover. Außerdem soll es um den Fachkräftemangel und um bessere Angebote für Lehrlinge gehen. Die Gespräche laufen am 2. März zunächst regional in Hessen an. Der bundesweite Auftakt ist am 21. März in Hannover geplant.
Die bestehenden Tarifverträge laufen am Ende März aus. In der vergangenen Runde hatte sich die Gewerkschaft mit dem Bundesarbeitgeberverband BAVC auf eine sehr lange Laufzeit bei moderaten Lohn- und Gehaltszuwächsen geeinigt, aber zugleich eine arbeitgeberfinanzierte Pflegezusatzversicherung durchgesetzt. Für den kommenden Vertrag peilt die IG BCE eine Dauer von zwölf Monaten an.
21.02.2022
Berlin (dpa) *10:40 Uhr – Industrie warnt vor Abwanderung wegen hoher Energiepreise
Die deutsche Industrie warnt vor gravierenden Folgen der steigenden Strom- und Gaspreise auf die Produktion. «Die Lage ist so ernst, dass selbst standorttreue mittelständische Unternehmen aus diversen Branchen über eine Verlagerung ins Ausland nachdenken müssen», sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, am Montag in Berlin.
Der BDI stützt sich auf eine aktuellen Umfrage, an der 418 mittelständische Unternehmen verschiedener Größen, Regionen und industrieller Branchen teilnahmen. Demnach sehen in den gestiegenen Energiepreisen 65 Prozent eine starke und 23 Prozent sogar eine existenzielle Herausforderung. 84 Prozent der Firmen sind der Ansicht, dass die Bundesregierung die weitere Erhöhung der CO2-Preise überdenken und mit flankierende Maßnahmen zur Entlastung von Unternehmen ergänzen sollte.
Russwurm wies darauf hin, dass die Energiekostensteigerungen so hoch seien wie seit der Ölkrise der 70er Jahre nicht mehr. «Rasches politisches Handeln ist gefordert.» Die angekündigte vorgezogene Abschaffung der Ökostrom-Umlage sei richtig, reiche aber nicht aus. «Die Bundesregierung muss bei nationalen Abgaben und Umlagen endlich Tabula rasa machen, etwa bei der Stromsteuer und den Netzentgelten», forderte der Industriepräsident.
18.02.2022
Kassel (dpa) *16:52 Uhr – Wintershall-Dea-Chef warnt vor Wirtschaftssanktionen gegen Russland
Der Chef des deutschen Erdgasunternehmens Wintershall Dea, Mario Mehren, hat laut einem Zeitungsbericht in der Ukrainekrise vor Wirtschaftssanktionen des Westens gegen Russland gewarnt. «Mit wirtschaftlichen Sanktionen ist Menschen selten geholfen, wie die Vergangenheit regelmäßig gezeigt hat. Sie sind nicht im Interesse der Menschen in der Ukraine, nicht der in Russland, in Deutschland oder Europa», sagte Mehren der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung».
Mehren, der auch Sprecher des Russland-Arbeitskreises im Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft ist, verteidigte den Angaben zufolge das für Anfang März geplante Gespräch deutscher Wirtschaftsvertreter mit dem russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin, das wegen der Zuspitzung der Ukrainekrise in die Kritik geraten ist. «Dialoge abbrechen macht unsere Welt nicht sicherer», sagte Mehren dem Blatt. Er habe deshalb «nach heutigem Stand» vor, an dem Gespräch mit Putin teilzunehmen.
Wintershall Dea mit Sitz in Kassel und Hamburg gilt als wichtigster deutscher Partner des russischen Staatskonzerns Gazprom. Die Unternehmen fördern in Russland gemeinsam Erdgas. Die Geschäfte von Wintershall Dea in Russland seien wichtig für Europa, sagte Mehren dem Bericht zufolge. «Wir fördern direkt an der Quelle, nicht in Schreibstuben. In Sibirien bibbern wir, damit Sie nicht frieren.»
Irving (dpa) *12:52 Uhr – Celanese übernimmt Dupont-Sparte
Der US-Chemiekonzern Celanese kauft dem Rivalen Dupont dessen Sparte für Spezialkunststoffe ab. Dafür zahlt Celanese elf Milliarden Dollar (9,7 Mrd Euro) in bar, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte. Vor allem geht es um Materialien wie Nylon, Polyester und Elastomere, die in der Autoindustrie, in Elektronikprodukten und der Industrie eingesetzt werden. Dazu gehören weltweit 29 Produktionsstätten und rund 5000 Beschäftigte.
Der Deal bedarf noch der Zustimmung von Wettbewerbsbehörden und soll gegen Ende des Jahres abgeschlossen werden. Celanese rechnet sich Kosteneinsparungen von rund 450 Millionen Dollar jährlich aus. Dupont stellt Celanese für bestimmte rechtliche Risiken frei, unter anderem für sogenannte PFAS-Chemikalien. Die Dupont-Aktie stieg am Freitag im vorbörslichen Handel um mehr als drei Prozent.
Genf/Brüssel (dpa) *09:45 Uhr – Sechs Länder sollen afrikanischen mRNA-Impfstoff herstellen
In sechs Ländern Afrikas soll mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in absehbarer Zeit patentfreier mRNA-Impfstoff hergestellt werden. Die WHO gab am Freitag beim EU-Afrika-Gipfel die Standorte Südafrika, wo der erste afrikanische mRNA-Impfstoff entwickelt wird, Ägypten, Kenia, Nigeria, Senegal und Tunesien bekannt. Die Länder sollen jetzt die nötige Technologie erhalten und bei der Ausbildung der Fachkräfte unterstützt werden.
Die Corona-Pandemie habe gezeigt, wie gefährlich es sei, auf einige wenige Impfstoffhersteller angewiesen zu sein, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Er hat seit Monaten scharf kritisiert, dass reiche Länder sich einen Großteil der Corona-Impfstoffproduktion mit Vorverträgen sicherten und viele Länder monatelang praktisch leer ausgingen. Mehr als 80 Prozent der Bewohner Afrikas hätten bis heute noch nicht einmal die erste Impfdosis erhalten, sagte er.
Die WHO wählte Südafrika 2021 als mRNA-Zentrum, um den ersten afrikanischen Corona-Impfstoff zu entwickeln. Von dort soll die Technologie lizenzfrei an Länder mit niedrigen und mittleren Einkommen geliefert werden. Der Impfstoff soll 2023 fertig sein. Er verletzt nach Angaben der WHO keine Patente. Neben Corona-Impfstoffen sollen in den Ländern auf Basis von mRNA-Technologie später auch andere Medikamente hergestellt werden können, etwa Insulin, Krebsmedikamente oder solche gegen Malaria, Tuberkulose oder HIV.
Eine Afrika-Initiative hat auch das Mainzer Unternehmen Biontech ergriffen. Es will in der zweiten Jahreshälfte die ersten mobilen Container zur Impfstoffproduktion liefern. Geplant wird mit Ruanda, Senegal und gegebenenfalls Südafrika. Im Unterschied zu der WHO-Initiative will Biontech die Container-Anlagen aber zunächst mit eigenem Personal selbst betreiben.
17.02.2022
Bad Ems (dpa/lrs) *14:02 Uhr – Rheinland Pfalz: Pharmaindustrie verbucht deutliches Umsatzplus
Die rheinland-pfälzische Pharmaindustrie hat ihre Umsätze deutlich gesteigert. «Aufgrund erhöhter Nachfrage nach einzelnen Produkten» gab es 2021 im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von mehr als 70 Prozent, wie das Statistische Landesamt in Bad Ems am Donnerstag mitteilte. Im Dezember 2021 schnellten die Erlöse im Vergleich zum Dezember 2020 sogar um 168 Prozent nach oben. Die Statistiker nannten keine Firmennamen. Einen wesentlichen Anteil am Umsatzplus der Pharmaindustrie dürfte jedoch der Mainzer Corona-Impfstoffhersteller Biontech haben.
Insgesamt stiegen die Erlöse der rheinland-pfälzischen Industrie 2021 um 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl ihrer Beschäftigten sank zugleich leicht um 0,6 Prozent auf 256 300. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 stiegen die Umsätze der Industrie 2021 um 6,3 Prozent. Der Personalstand war dabei 2,5 Prozent niedriger.
Die Betriebe der Industrie in Rheinland-Pfalz erwirtschafteten 2021 insgesamt 98,37 Milliarden Euro. Die Geschäfte im Ausland entwickelten sich mit einem Umsatzplus von 18 Prozent dynamischer als die im Inland, wo es eine Steigerung um 15 Prozent gab. Die Exportquote betrug 2021 wie im Vorjahr 56,4 Prozent.
Hannover (dpa/lni) *13:03 Uhr – Medizinische Hochschule forscht an Corona-Impfstoff zum Inhalieren
Eine Corona-Impfung ohne Pieks – daran forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Hannover. Dabei geht es nach Angaben der Experten der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und des Fraunhofer-Instituts für Toxikologie und Experimentelle Medizin um ein Vakzin, das nicht gespritzt, sondern inhaliert wird.
Wie die MHH am Donnerstag mitteilte, sollen in einer klinischen Studie die Sicherheit und Verträglichkeit dieses neuen Impfstoffes als Auffrischungsimpfung gegen Covid-19 getestet werden. Dafür suchen die Forscher gesunde, zweifach geimpfte Probanden im Alter von 18 bis 60 Jahren.
Mit der Inhalation gelange der Impfstoff in die Lunge, teilte die MHH mit. Genau dort schlage das Virus besonders heftig zu. Die Studie soll Erkenntnisse darüber liefern, ob und wie stark das eingeatmete Vakzin das Immunsystem dazu anregt, Antikörper zu produzieren. Bei dem Impfstoff handelt es sich um einen Vektorimpfstoff auf der Basis eines genetisch stillgelegten Pockenvirus.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie sollten den Angaben zufolge nicht geboostert sein – oder die Booster-Spritze sollte länger als drei Monate zurückliegen. Vorgesehen für die Studie sind elf ambulante Termine und sechs Telefonvisiten über einen Zeitraum von insgesamt fünf Monaten.
Stuttgart (dpa/lsw) *12:54 Uhr – Flughafen Stuttgart plant Herstellung von synthetischem Kerosin
Der Flughafen Stuttgart könnte mit Partnern klimaschonendes synthetisches Kerosin für den Luftverkehr herstellen. Möglich sei ein künftiges Werk mit einer Kapazität von 50.000 Tonnen in Heidenheim-Mergelstetten, teilte das baden-württembergische Verkehrsministerium am Donnerstag in Stuttgart mit. Das Land fördere mit rund einer Million Euro eine Studie für das Vorhaben.
Falls die sogenannte Durchführbarkeitsstudie erfolgreich sei, könnte erstmals aus dem CO2 in der Abluft eines Zementwerks klimaschonendes Kerosin auf industriellem Niveau hergestellt werden. Auch Wasserstoff werde für die Produktion verwendet. Diese könnte im Jahr 2028 aufgenommen werden.
Initiativen für synthetisches Kerosin gibt es auch anderswo. So könnte nach früheren Angaben in unmittelbarer Nähe des Frankfurter Flughafens eine Anlage im industriellen Maßstab entstehen.
16.02.2022
Frankfurt/Main (dpa) *10:00 Uhr – Chemiebranche fordert schnellere Zulassung für Industrieanlagen
Die deutsche Chemiebranche fordert mehr Tempo bei den oft jahrelangen Zulassungsverfahren für Industrieanlagen. Der Umbau der Wirtschaft zur Treibhausgasneutralität werde zu viel mehr Genehmigungsverfahren führen, denn zahlreiche Industrieanlagen müssten modernisiert werden, teilte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) am Mittwoch in Frankfurt mit. Dringend nötig sei ein Beschleunigungsgesetz für Planungs- und Genehmigungsverfahren auch für Industrieanlagen. Wenn die Politik Klimaschutzhemmnisse abbauen wolle, dürfe sie sich nicht auf Windräder beschränken, sagte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup.
Die Chemieindustrie verbraucht viel Strom und Gas. Die Umrüstung von Anlagen für mehr Klimaschutz auf Druck der Politik drängt daher. Zu dem Thema hat der VCI eine Studie beim Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und ein Gutachten bei der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft in Auftrag gegeben. Laut IW gibt es 50 000 genehmigungspflichtige Industrieanlagen in Deutschland. Sobald eine davon verändert werden soll, sei eine behördliche Genehmigung nötig.
Jährlich würden 1500 Verfahren zu Industrieanlagen auf Basis des Bundesimmissionsschutzgesetzes abgewickelt. Die Verfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung und Öffentlichkeitsbeteiligung dauerten bis zur Genehmigung oft fünf bis acht Jahre. «Das ist fatal, denn zu den Anlagen zählen solche, die für die Dekarbonisierung der deutschen Industrie unverzichtbar sind», erklärte IW-Direktor Michael Hüther.
Der VCI forderte eine gezieltere Beteiligung der Öffentlichkeit an Verfahren, weniger Bürokratie, mehr Fachkräfte sowie eine bessere IT-Ausstattung in Behörden. Das Verbandsklagerecht soll demnach gestrafft werden, indem Oberverwaltungsgerichte bei Großvorhaben schon als erste Instanz zuständig sind. Stefan Altenschmidt von der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft plädierte für eine völlige Digitalisierung bei der Beteiligung der Öffentlichkeit. Eine Akteneinsicht in Behörden sei nicht mehr zeitgemäß.
15.02.2022
Berlin/Bonn (dpa) *16:58 Uhr – Verbraucherschützer: Industrie soll Kosten für Elektrolyseure tragen
Verbraucherschützer haben gefordert, die künftigen Kosten für Wasserstoff-Erzeugungsanlagen und -netze vollständig den Wasserstoff-Verbrauchern in Rechnung zu stellen. Bedarf an Wasserstoff bestehe vordringlich in der Stahl- und Chemieindustrie und bei einigen Anwendungen im Verkehrsbereich, teilte der Bundesverband der Verbraucherzentralen am Dienstag in Berlin mit. Für die privaten Verbraucherinnen und Verbraucher spielten Anwendungen für Wasserstoff in den kommenden Jahren im Wärmebereich aller Voraussicht nach keine Rolle.
Wasserstoffnetze über allgemeine Netzentgelte und damit anteilig von privaten Verbrauchern finanzieren zu lassen, lehne man ab. Die Erzeugungsanlagen, die sogenannten Elektrolyseure, sollten hauptsächlich an Standorten mit besonders hohen regionalen Überschüssen an Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien errichtet werden.
Die Forderung gehört zu einer Stellungnahme der Verbraucherzentrale zu einem Entwurf der Strom-Übertragungsnetzbetreiber zum künftigen Netzbedarf. In dem Mitte Januar veröffentlichten sogenannten Szenariorahmen entwerfen die Netzbetreiber unter anderem erstmals einen Ausblick auf ein «Klimaneutralitätsnetz 2045», ein Stromübertragungsnetz in einem klimaneutralen Deutschland. Solch ein Szenariorahmen skizziert die wahrscheinlichen Entwicklungen der deutschen Energielandschaft in den kommenden Jahren. Er bildet die Grundlage für den folgenden Netzentwicklungsplan, der konkrete Ausbaumaßnahmen beschreibt.
Essen/Den Haag (dpa) *13:54 Uhr – RWE und Neptune Energy planen Wasserstoff-Fabrik in Nordsee
Der Energiekonzern RWE und der Gasproduzent Neptune Energy wollen bis 2030 in der niederländischen Nordsee eine große Wasserstoff-Erzeugungsanlage errichten. Geplant sei eine Pilotanlage mit einer Elektrolyseur-Kapazität von 300 bis 500 Megawatt, berichteten die Unternehmen am Dienstag in Essen und Den Haag. Zum Vergleich: Die aktuell größten Elektrolyseanlagen in Deutschland haben laut RWE eine Kapazität von rund 20 Megawatt.
Wasserstoff soll als Grundstoff für die Industrie und als Brennstoff für die Energiewirtschaft eine zentrale Rolle auf dem Weg zu einer klimaneutralen Wirtschaft spielen. Der für die Wasserstoffgewinnung nötige Strom soll von auf See installierten Windrädern klimaneutral erzeugt werden. Das Projekt mit dem Namen «H2opZee» solle den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft in den Niederlanden und niederländische Energiewende unterstützen, hieß es. Anlass der Mitteilung war die Unterzeichnung einer Vereinbarung der beiden Unternehmen. In einer ersten Phase soll jetzt eine Machbarkeitsstudie erstellt werden.
Der auf See erzeugte Wasserstoff soll über eine bestehende Gasleitung an Land kommen. Die Leitung habe eine Kapazität von 10.000 bis 12.000 Megawatt und sei damit bereits für den weiteren Ausbau der grünen Wasserstoffproduktion im Gigawattmaßstab in der Nordsee geeignet, betonten die Unternehmen.
«H2opZee» ist den Angaben zufolge eines von 37 Projekten, die für die zweite Runde des niederländischen Nationalen Wachstumsfonds ausgewählt wurden. Die Erfahrungen aus dem Projekt sollen anschließend mit der Industrie geteilt werden. Eigentümer von Neptune Energy (Hauptsitz: London) sind die Beteiligungsunternehmen The Carlyle Group, CVC sowie der chinesische Staatsfonds CIC.
14.02.2022
Karlsruhe (dpa/lsw) *14:26 Uhr –Globuli-Hersteller DHU vertreibt mehr als neun Milliarden Kügelchen
Die Schwabe-Gruppe mit dem Globuli-Hersteller Deutsche Homöopathie-Union (DHU) will die Produktion am Standort Karlsruhe ausbauen und zusammenführen. «Wir wollen uns auf einen Standort konzentrieren», sagte eine Sprecherin der Gruppe am Montag. Der rund zehn Kilometer entfernte Standort Ettlingen, wo vor allem Salben und Cremes hergestellt werden, soll verkauft werden. Die DHU selbst stellt 9,4 Milliarden Globuli-Kügelchen im Jahr her, wie die «Badischen Neuesten Nachrichten» berichteten.
Frankfurt/München (dpa) *13:15 Uhr –Ölpreis nähert sich 100 Dollar
- Getrieben von Konjunktur, Knappheit und Ukraine-Krise steuert der Ölpreis zügig Richtung 100 Dollar und zieht die Kosten für Sprit und Heizöl mit nach oben. Am Montag wurde ein Fass (159 Liter) der für Europa wichtigen Nordseesorte Brent mit bis zu 96 US-Dollar gehandelt. Das ist das höchste Niveau seit dem Herbst 2014. Sprit ist sogar so teuer wie noch nie. Superbenzin der Sorte E10 kostete im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Sonntags laut ADAC 1,739 Euro pro Liter. Bei Diesel waren es 1,655 Euro. Beides sind Höchststände.
Berlin (dpa) *10:40 Uhr – Wie schnell gelingt die Energiewende?
Beim Ausbau der erneuerbaren Energien wollen die fünf ostdeutschen Bundesländer aufs Tempo drücken. Das zeigen die aktuellen Pläne der Landesregierungen für die kommenden Jahre. Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Energieversorgung haben Brandenburg und Sachsen-Anhalt unter den Ostländern die Nase vorn. So werden zwei Drittel des Stromverbrauchs in Brandenburg rechnerisch mittlerweile aus erneuerbaren Energien gedeckt, in Sachsen dagegen nur ein Viertel. Eine dpa-Umfrage bei den zuständigen Landesministerien der fünf Länder und Fachverbänden ergibt folgenden Stand und Ausblick:
Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch in Deutschland soll von zuletzt 42 Prozent bis 2030 auf 80 Prozent steigen. Vor allem auf die Windkraft an Land kommt es beim Abschied von Kohle, Öl und schließlich auch Erdgas an. Nötig ist nach jüngster Prognose des Bundeswirtschaftsministeriums eine Verdoppelung der installierten Leistung bis 2030 auf mehr als 100 Gigawatt.
Muttenz (dpa) *09:28 Uhr – Clariant überprüft Geschäftszahlen nach Whistleblower-Hinweisen
Der Basler Spezialchemiekonzern Clariant verschiebt die für Mittwoch geplante Veröffentlichung seiner Geschäftszahlen für das Jahr 2021. Als Grund werden Hinweise von Whistleblowern genannt. Diese hätten das Unternehmen darauf aufmerksam gemacht, dass in der Vergangenheit möglicherweise Rückstellungen und Wertberichtigungen falsch verbucht worden seien, teilte Clariant am Montag mit. Das Unternehmen gehe den Hinweisen nun in einer Untersuchung nach. Die für Anfang April angesetzte Generalversammlug wird ebenfalls verschoben. Die Aktie brach zu Handelsbeginn zeitweise um über 15 Prozent ein.
Bei der Prüfung wende man «größte Dringlichkeit und Sorgfalt» an, wurde Clariant-Chef Conrad Keijzer in der Mitteilung zitiert. Betroffen seien nicht nur Fragen im Zusammenhang mit der Rechnungslegung des eben abgeschlossenen Geschäftsjahres 2021, sondern auch solche aus dem Jahr 2020. Ob das Problem gar noch frühere Zeiträume betreffe, sei zum aktuellen Zeitpunkt noch unklar, so Clariant weiter.
London (dpa) *01:01 Uhr – Amnesty wirft Pharmakonzernen Profitgier vor
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat den Impfstoff-Herstellern Profitgier vorgeworfen und zu einer deutlich schnelleren Impfung der Weltbevölkerung aufgerufen. «Wie viele Varianten müssen wir noch durchleben, bis reiche Länder und Pharmaunternehmen realisieren, dass Menschen in ärmeren Ländern Zugang zu Impfstoffen haben müssen?», fragte die Amnesty-Vertreterin Rajat Khosla laut einer Mitteilung vom Montag.
Einem aktuellen Bericht von Amnesty International zufolge wurden im vergangenen Jahr zehn Milliarden Corona-Impfdosen produziert - mehr als genug, um das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu erreichen, 40 Prozent der Weltbevölkerung bis Ende 2021 zu impfen. In ärmeren Ländern liegt die Quote der vollständig Geimpften dem Bericht zufolge jedoch nur bei gut vier Prozent. Amnesty ruft die Konzerne auf, Patente und Technologien freizugeben und das von der WHO ausgegebene Ziel anzustreben, bis Mitte 2022 70 Prozent der Weltbevölkerung zu impfen.
11.02.2022
Leverkusen (dpa/lnw) *02:00 Uhr – Pinkwart fordert Aufklärung nach Serie von Chemiepark-Pannen
Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) will nach mehreren Pannen im Chempark Leverkusen eine genaue Überprüfung der Anlagen dort. «Wir betrachten diese wiederholten Schadensereignisse aufmerksam, denn wir sind im Industrieland NRW auf das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Sicherheit der Anlagen angewiesen. Jetzt ist eine schnelle Aufklärung wichtig, um die Akzeptanz nicht zu gefährden», sagte der Wirtschaftsminister der «Rheinischen Post».
Im vergangenen Juli war es im Chemiepark zu einem schweren Unglück gekommen. Durch eine Explosion in einer Sondermüll-Verbrennungsanlage kamen sieben Menschen ums Leben, 31 erlitten zum Teil schwere Verletzungen. Auch jüngst gab es wieder einige Zwischenfälle: Am Mittwochabend war mit lautem Knall eine Rohrleitung mit einer Chemikalie geborsten. Ende Januar waren bei einer Verpuffung vier Personen verletzt worden. Und Ende des Jahres räumte die Betreiberfirma Currenta zudem eine undichte Stelle an einer Tankleitung ein, über die ein Abwassergemisch ohne zusätzliche Filterung in die Kläranlage geflossen war.
Das Umweltministerium bekräftigte auf Anfrage der «Rheinischen Post», die Zwischenfälle seit dem der Explosion im Sommer seien «aktuell Gegenstand einer Betrachtung von Bezirksregierung und Umweltministerium».
10.02.2022
Guildford (dpa) *14:24 Uhr – Industriegase-Konzern Linde macht 3,8 Milliarden Dollar Gewinn
Die Geschäfte des Industriegase-Konzerns Linde laufen vor allem dank einer hohen Nachfrage aus der Gesundheits- und Elektronikindustrie weiter rund. Im vergangenen Jahr kletterte der Umsatz im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 30,8 Milliarden Dollar (26,9 Mrd Euro), wie das im Dax notierte Unternehmen am Donnerstag in Guildford bei London mitteilte. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von rund 3,8 Milliarden Dollar nach 2,5 Milliarden Dollar im Vorjahr. In diesem Jahr will der Konzern noch einmal mehr verdienen.
Linde hat derzeit einen Börsenwert von rund 139 Milliarden Euro und liefert sich mit dem Softwarekonzern SAP ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die Spitze im Dax. Linde ist seit der Fusion mit dem US-Konkurrenten Praxair 2018 der weltgrößte Anbieter von Industriegasen. Der Konzern beliefert die Auto-, Öl-, Chemie- und Metallindustrie genauso wie Lebensmittelhersteller und Krankenhäuser. Den Löwenanteil der Umsätze und Gewinne erwirtschaftet Linde in der Region Amerika, rund 25 Prozent der Erlöse kommen aus Europa und rund 20 Prozent aus Asien.
Der ehemalige Praxair-Chef Angel führt Linde nach US-Stil: Das Unternehmen schüttet jedes Quartal eine Dividende aus und bilanziert in Dollar. Zudem startete der Konzern Anfang 2021 ein neues Aktienrückkaufprogramm. Linde will bis Mitte 2023 eigene Papiere für bis zu fünf Milliarden Dollar erwerben.
Seit dem Zusammenschluss trimmt Angel den Konzern auf Profitabilität. 2019 wurde der Abbau von 834 Stellen in Deutschland beschlossen. Nun sollen bis Ende 2023 weitere 480 Arbeitsplätze wegfallen, hieß es zuletzt aus Arbeitnehmerkreisen. Ein Unternehmenssprecher hatte das aber nicht kommentieren wollen. Linde beschäftigt rund 7000 Menschen in Deutschland. Auf Werksschließungen hierzulande soll bis Ende 2025 verzichten werden.
Leverkusen (dpa) *11:56 Uhr – Lanxess bedauert Explosion im Chempark Leverkusen
Erneuter Schreck für die Anwohner des Chemparks Leverkusen: Am Mittwochabend gab es einen lauten Knall, eine weiße Rauchwolke stieg auf. In dem Park war eine Rohrleitung mit 3,4-Dichlornitrobenzol geborsten. Diese Basischemikalie werde unter anderem zur Herstellung von Kosmetik, Farbstoffen oder Herbiziden verwendet, teilte der Chempark mit. Verletzt wurde niemand, nach Angaben der Feuerwehr bestand für Anwohner keine Gefahr.
«Der Knall der geborstenen Leitung und der Einsatz der Feuerwehr führte sicherlich in unserer Nachbarschaft zu Sorgen und Ängsten», sagte am Donnerstag ein Sprecher der Lanxess, in deren Betriebsbereich das Rohr geborsten war. «Wir können das nachvollziehen und bedauern das sehr. Ein Team aus Fachleuten wird nun aufklären, wie es zu diesem Sachschaden kommen konnte.»
Cambridge (dpa) *10:37 Uhr – Impfstoffhersteller Astrazeneca steigert Umsatz und macht Verlust
Der Pharmakonzern Astrazeneca hat im vergangenen Jahr dank guter Geschäfte mit Arzneien, seinem Corona-Impfstoff und einer Übernahme deutlich mehr Umsatz erzielt. Kassenschlager wie Krebsmedikamente legten deutlich im Vergleich zum Vorjahr zu. Dieses Jahr soll es weiter aufwärts gehen. Allerdings sank der Konzernüberschuss unter anderem wegen der Übernahme des US-Biotechnologieunternehmens Alexion deutlich.
Der Erlös stieg 2021 um 41 Prozent auf rund 37,4 Milliarden Dollar (32,7 Mrd Euro), wie das britisch-schwedische Unternehmen am Donnerstag in Cambridge mitteilte. Treiber war vor allem der Corona-Impfstoff, der knapp vier Milliarden Dollar beisteuerte. Unterm Strich betrug der Gewinn 112 Millionen Dollar, nachdem Astrazeneca im Vorjahr rund 3,2 Milliarden Dollar erwirtschaftet hatte.
2022 soll der Umsatz wechselkursbereinigt um einen hohen Zehnerprozent-Bereich anziehen, wobei Astrazeneca mit geringeren Umsätzen durch seinen Impfstoff rechnet.
Paris (dpa) *08:44 Uhr – Steigende Öl- und Gaspreise: Totalenergies mit Milliardengewinn
Der Ölkonzern Totalenergies ist im vergangenen Jahr dank gestiegener Öl- und Gaspreise wieder in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Unter dem Strich kletterte der Überschuss auf rund 16 Milliarden Dollar, wie die Franzosen am Donnerstag in Paris mitteilten. Dabei lief es dank weiterer Preissteigerungen im Schlussquartal deutlich besser als von Analysten erwartet. 2020 hatte der Ölmulti wegen des Preiseinbruchs in der Corona-Krise noch riesige Beträge auf seine Bestände abschreiben müssen und dadurch einen Verlust von mehr als 7,2 Milliarden Dollar geschrieben.
09.02.2022
Leverkusen (dpa) *21:34 Uhr – Explosion im Chempark Leverkusen – niemand verletzt
Im Chempark Leverkusen hat es am Mittwochabend eine Explosion gegeben. Verletzt wurde niemand, wie ein Sprecher der Feuerwehrleitstelle sagte. Es hätten sich per Notruf mehrere Anwohner gemeldet, die einen Knall gehört hatten. Zudem sei weißer Rauch entstanden und eine Geruchsbelästigung. Die Werksfeuerwehr habe dann festgestellt, dass es an einer Rohrbrücke – also an weit über der Erde hängenden Rohren – zu einer kleinen Explosion gekommen sei.
Es sei kurzzeitig ein Produkt ausgetreten, unklar war jedoch welches – die betroffenen Rohre seien seit Jahren nicht mehr benutzt worden. Der Austritt habe von selbst aufgehört. Außerhalb des Werkes habe zu keiner Zeit Gefahr bestanden. Auch auf dem Werksgelände gab es keine Verletzten.
Erst Ende Januar waren bei einer Verpuffung in einem Gebäude des Chemparks vier Personen verletzt worden. Bei dem Vorfall waren nach Angaben des Unternehmens Nitrosegase freigesetzt worden, dabei sei eine gelbe Wolke zu sehen gewesen.
Cambridge (dpa) *17:30 Uhr – Impfstoffhersteller Astrazeneca legt Jahresbilanz vor
Mit der Herstellung eines Corona-Impfstoffs und einer milliardenschweren Übernahme hat der Pharmakonzern Astrazeneca ein turbulentes Jahr hinter sich. Inwiefern sich 2021 finanziell gelohnt hat, zeigt sich am Donnerstag: Dann legt das britisch-schwedische Unternehmen seine Jahreszahlen vor. Analysten erwarten sowohl bei Umsatz als auch Gewinn deutliche Steigerungen.
Bereits bei der Vorstellung der Bilanz des dritten Quartals hatte sich das Unternehmen zuversichtlich gezeigt, sein Umsatzziel von 36,2 Milliarden Dollar für das Gesamtjahr zu erreichen. Vor allem vom 39 Milliarden Dollar teuren Kauf des US-Biotechnologieunternehmens Alexion, das zu seltenen Krankheiten forscht, erhofft sich Astrazeneca einen weiteren Schub.
Auch mit seinem Corona-Impfstoff Vaxzevria will der Konzern nun Geld verdienen. Hatte das Unternehmen das Mittel seit Beginn ausschließlich zum Selbstkostenpreis angeboten, peilt das Unternehmen nun eine «moderate Rentabilität» an. Für 2022 seien mehrere gewinnorientierte Vereinbarungen unterzeichnet worden, hieß es im November 2021. Die Wettbewerber Pfizer/Biontech und Moderna machen mit ihren Vakzinen seit Beginn Profit.
Köln (dpa) *14:18 Uhr – Shell startet Bau von großer Flüssiggas-Produktion für Lastwagen
Der Energiekonzern Shell sieht die Produktion von klimaneutral hergestelltem Flüssigerdgas für Lastwagen als Wachstumsmarkt. Im Beisein von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) startete das Unternehmen am Mittwoch an seinem Raffinerie-Standort in Köln den Bau einer neuen Verflüssigungsanlage für sogenanntes Bio-LNG. Es handle sich um die bislang größte Produktionsstätte ihrer Art in Deutschland, teilte Shell mit. Der Grundstoff, vor allem Biomethan, soll aus der Landwirtschaft kommen.
Produziert werden sollen jährlich rund 100.000 Tonnen Bio-LNG. Nach Shell-Angaben kann damit der Bedarf von 4000 bis 5000 Langstrecken-Lkw gedeckt werden. Jährlich könnten damit bis zu eine Million Tonnen Kohlendioxid gespart werden. Die Inbetriebnahme der neuen Anlage ist für die zweite Jahreshälfte 2023 vorgesehen.
Baden-Baden (dpa/lsw) *11:26 Uhr – Südwesten: Chemie- und Pharmaindustrie mit gedämpften Erwartungen für 2022
Steigende Preise für Rohstoffe und Energie trüben die Aussichten in der Chemie- und Pharmaindustrie im Südwesten. Nach einem Umsatzplus von 15,5 Prozent auf 25,7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr geht die Branche für 2022 nur noch von einem moderaten Wachstum aus. Besonders größere Betriebe sähen im Inland kein Wachstumspotenzial mehr, sagte der Vorsitzende des Verbandes der Chemischen Industrie in Baden-Württemberg, Martin Haag, am Mittwoch in Baden-Baden. Im Pharmabereich stelle sich etwa die Frage, wann Vorsorgeuntersuchungen wieder auf Vor-Corona-Niveau durchgeführt werden. Das gleiche einem Blick in die Glaskugel.
Um Herausforderungen wie Klimaneutralität, Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft stemmen zu können, forderte Haag von der Politik unter anderem günstigen grünen Strom und dass schnellstmöglich die Voraussetzungen zur Produktion, Transport und Lagerung von Wasserstoff geschaffen werden. Ohne die Chemie als Schlüsselindustrie könne der von der EU angestrebte «Green Deal» nicht funktionieren.
Die nach der Metall- und Elektroindustrie zweitgrößte Branche im Land steigerte die Umsätze vergangenes Jahr vor allem im Inlandsgeschäft mit einem Plus von 18 Prozent. Die Auslandsumsätze wuchsen um 13,9 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten stieg um 2,2 Prozent auf 60 351. Nach einer Umfrage bei Unternehmen dürfte die Beschäftigung im Wesentlichen stabil bleiben, sagte Haag.
Mit Blick auf die anstehende Tarifrunde in der Chemiebranche und die Umbrüche sagte der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes Chemie Baden-Württemberg, Patrick Krauth: «Wir müssen zuerst investieren, statt jetzt zu verteilen.» In den vergangenen Jahren seien die Entgelte deutlich stärker gestiegen als die Inflation. Die Chemiegewerkschaft IG BCE Baden-Württemberg fordert unter anderem eine Erhöhung der Entgelte und der Ausbildungsvergütungen. Verhandelt wird am 9. März. Wie üblich würden die Verhandlungen nach dem regionalen Auftakt dann auf Bundesebene fortgeführt, sagte Krauth.
London (dpa) *09:32 Uhr – Arzneigeschäft floriert: GSK legt zu
Der Pharmakonzern Glaxo Smith Kline (GSK) hat im vergangenen Jahr von einem starken Arzneigeschäft profitiert. Der Umsatz kletterte zu konstanten Wechselkursen um fünf Prozent auf 34,1 Milliarden britische Pfund (40,4 Mrd Euro), wie die Briten am Mittwoch in London mitteilten. Das operative Ergebnis brach allerdings um ein Fünftel ein, weil der Konzern im Vorjahr noch von einem Sonderertrag im Zusammenhang mit dem Verkauf einiger Konsumgüter-Marken profitiert hatte. Unter dem Strich ging der Gewinn um rund 24 Prozent auf 4,4 Milliarden Pfund zurück.
Unterdessen kommt der Konzern eigenen Angaben zufolge auf dem Weg zur geplanten Abspaltung der Konsumgütersparte Mitte dieses Jahres weiter voran. Bislang ist die Trennung über eine direkte Börsennotierung geplant, weitere Informationen solle es auf einem Kapitalmarkttag am 28. Februar geben, hieß es. Eine Übernahme des Geschäfts durch den Konsumgüterkonzern Unilever war zuletzt an unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert.
Das Management um Konzernchefin Emma Walmsley veröffentlichte zudem die Ziele für das neue Jahr. Diese klammern bereits die Konsumgütersparte aus, auch Covid-19-Medikamente und -Impfstoffe sind darin nicht berücksichtigt. Demnach soll der Umsatz zu konstanten Wechselkursen 2022 um fünf bis sieben Prozent zulegen. Der operative Gewinn wird unter Ausklammerung von Sonderposten und Währungseffekten um 12 bis 14 Prozent höher erwartet als im Vorjahr.
08.02.2022
Wilmington (dpa) *14:20 Uhr – US-Spezialchemiekonzern Dupont mit Milliarden-Gewinn
Eine anhaltend starke Nachfrage in wichtigen Endmärkten wie Elektronik und Wasser hat dem US-Spezialchemiekonzern Dupont kräftige Zuwächse beschert. Entscheidend sei auch die Weitergabe gestiegener Rohstoffkosten über Preiserhöhungen an die Kunden gewesen, sagte Konzernchef Ed Breen. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn betrug 2021 rund 6,5 Milliarden Dollar (5,7 Mrd Euro), wie der Konzern am Dienstag in Wilmington im US-Bundesstaat Delaware mitteilte. Im Vorjahr hatte wegen hoher Abschreibungen ein Verlust von knapp drei Milliarden Dollar in den Büchern gestanden.
Der Umsatz kletterte 2021 um 16 Prozent auf 16,7 Milliarden Dollar.
Für 2022 stellte Finanzchefin Lori Koch weitere Verbesserungen in Aussicht. Der Umsatz soll auf 17,4 bis 17,8 Milliarden Dollar und der bereinigte Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibung (Ebitda) auf 4,3 bis 4,5 Milliarden Dollar steigen. Zudem kündigte Dupont ein neues Aktienrückkaufprogramm in Höhe von einer Milliarde Dollar an.
Im Corona-Jahr 2020 hatte vor allem die Schwäche in der Autoindustrie dem Unternehmen zugesetzt. Der Konzern, der am 1. Juni 2019 von dem im Jahr 2017 fusionierten Chemiekonzern Dow Dupont abgespalten wurde, hatte allerdings bereits vor der Pandemie einen Umbau eingeläutet. Auf die Corona-Belastungen hatte das Management 2020 mit einem verschärften Sparprogramm reagiert.
New York (dpa) *13:45 Uhr – Corona-Impfungen bescheren Pfizer gewaltigen Umsatzsprung
Der US-Pharmakonzern Pfizer ist dank der Corona-Impfungen wieder zurück an der Weltspitze. Im vergangenen Jahr setzte der US-Hersteller 81,3 Milliarden Dollar (71,1 Mrd Euro) um, das waren 95 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie Pfizer am Dienstag in New York mitteilte. Damit ist Pfizer wieder Nummer eins der umsatzstärksten Pharmaunternehmen weltweit.
Dabei spülte der gemeinsam mit dem Mainzer Hersteller Biontech vermarktete Impfstoff (Handelsname Comirnaty) knapp 37 Milliarden Dollar in die Kassen. Unter dem Strich erzielte Pfizer knapp 22 Milliarden Dollar Gewinn nach rund 9,2 Milliarden vor einem Jahr.
Im laufenden Jahr will Pfizer den Umsatz auf 98 bis 102 Milliarden Dollar steigern, wobei diesmal Comirnaty-Umsätze von 32 Milliarden Dollar eingeplant sind. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll im neuen Jahr auf 6,35 bis 6,55 Dollar klettern, nach 4,42 Dollar Gewinn im Jahr 2021. Die Prognose konnte allerdings an der Börse nicht überzeugen, denn Analysten hatten für das neue Jahr noch mehr auf dem Zettel. Die Pfizer-Aktie verlor vorbörslich mehr als zwei Prozent.
07.02.2022
Thousand Oaks (dpa) *22:37 Uhr – Amgen verdient mehr als erwartet – Covid-Antikörper-Produktion hilft
Der US-Biotechkonzern Amgen hat dank Kostensenkungen und gestiegener Umsätze mehr verdient als Experten erwartet hatten. Der Gewinn legte im vierten Quartal unter dem Strich um 18 Prozent auf 1,9 Milliarden Dollar zu, wie das Unternehmen am Montag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Umsatz stieg um drei Prozent auf 6,8 Milliarden Dollar.
Amgen profitierte unter anderem von einer Zusammenarbeit mit dem US-Pharmakonzern Eli Lilly. Dank der Produktion von Covid-Antikörpern verdoppelten sich die sonstigen Erlöse nahezu auf 575 Millionen Dollar. Der Umsatz mit dem größten Erlösbringer, dem Rheumamittel Enbrel, schrumpfte hingegen wegen niedriger Nettopreise und geringerer Verkäufe um 13 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar. Bei Anlegern kam das Zahlenwerk insgesamt gut an. Der Aktienkurs von Amgen stieg im nachbörslichen Handel in einer ersten Reaktion um gut drei Prozent an.
05.02.2022
Genf (dpa) *06:00 Uhr – WHO: Projekt patentfreier Corona-Impfstoff erfolgreich gestartet
Das Projekt für einen patentfreien Corona-Impfstoff aus Afrika kommt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besser voran als erwartet. Das von der WHO ausgewählte Forschungs- und Fertigungszentrum (manufacturing hub) in Südafrika habe innerhalb weniger Wochen einen Impfstoffkandidaten auf Basis der neuartigen mRNA-Technologie produziert, berichtete die WHO in Genf.
Dies sei ohne Unterstützung der Biotechfirmen gelungen, die mRNA-Corona-Impfstoffe herstellen, aber die Zusammenarbeit bislang ablehnen, sagte Martin Friede, WHO-Koordinator für Impfforschung. Als Hub hatte die WHO im Juni 2021 das Biotechnologieunternehmen Afrigen Biologics and Vaccines in Kapstadt ausgewählt. Tests mit dem Impfstoffkandidaten könnten im Herbst beginnen.
Die WHO betont, dass das Labor öffentlich zugängliche Technologien verwendet und keine Patente verletzt. Die Technologie soll Firmen in anderen ärmeren Ländern zur Verfügung gestellt werden. Das Labor bildet auch Personal aus. Noch im Februar sollen weitere Länder genannt werden, in denen produziert werden soll. Argentinien und Brasilien stehen als Standorte bereits fest.
Die WHO rief Biotechfirmen erneut zur Beteiligung an dem Projekt auf. Dadurch könne viel Zeit bei den klinischen Studien gespart werden. Mit ihrer Unterstützung sei die Entwicklung eines Impfstoffs in 12 bis 18 Monaten denkbar, andernfalls dauere es drei Jahre. Friede nannte konkret den US-Hersteller Moderna und das Mainzer Unternehmen Biontech sowie dessen Partner Pfizer. Es arbeiteten aber inzwischen rund 20 weitere Unternehmen – etwa in China, Taiwan und Indien – an mRNA-Impfstoffen.
04.02.2022
Hamburg (dpa) *14:01 Uhr – Rückschlag für Evotec: Bayer stellt Arbeit an Mittel gegen Husten ein
Der Hamburger Wirkstoffforscher Evotec muss bei der Zusammenarbeit mit dem Chemie- und Pharmakonzern Bayer einen Rückschlag hinnehmen. Bayer teilte am Freitag mit, die Entwicklung eines Mittels gegen chronischen Husten einzustellen. Das Programm für den Entwicklungskandidaten Eliapixant stammt aus einer früheren Forschungskooperation der beiden Unternehmen. Die Evotec-Aktie sackte um 17 Prozent ab.
Bayer sehe nach der Auswertung von Studiendaten kein ausreichend hohes Nutzen-Risiko-Verhältnis mehr, teilte Evotec mit. Man erhalte nun die Rechte zurück. Der Schritt dürfte überraschend gekommen sein.
Erst im August hatte Evotec mitgeteilt, vom Kooperationspartner über positive Ergebnisse einer klinischen Studie zur Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit zur Behandlung einer bestimmten Form des chronischen Hustens informiert worden zu sein.
Paris (dpa) *07:40 Uhr – Pharmakonzern Sanofi wächst dank Neurodermitis-Mittel
Der Pharmakonzern Sanofi ist im vergangenen Jahr weiter gewachsen. Dabei konnten die Franzosen auf ihr Neurodermitis-Mittel Dupixent bauen. Der Konzernumsatz zog um knapp fünf Prozent auf 37,8 Milliarden Euro an, wie der Konzern am Freitag in Paris mitteilte.
Der Überschuss brach im Vergleich zum Vorjahr um fast die Hälfte auf rund 6,2 Milliarden Euro ein, allerdings hatte Sanofi im Vorjahr noch von einem milliardenschweren Anteilsverkauf profitiert. Zudem schlugen unter anderem hohe Abschreibungen und ein negativer Steuereffekt ins Kontor. Solche Sonderposten ausgeklammert lief es ergebnisseitig deutlich besser: Das bereinigte operative Ergebnis kletterte um fast zehn Prozent auf 10,7 Milliarden Euro.
03.02.2022
Baden-Baden (ots) *17:06 Uhr – Chemie-Arbeitgeber: Die Branche im Umbruch muss investieren statt verteilen
Auf die veröffentlichte Forderung der Chemie-Gewerkschaft IG BCE Baden-Württemberg hat der Arbeitgeberverband Chemie Baden-Württemberg (agv-Chemie) mit einer Gegenforderung reagiert: „Wir wollen einen Abschluss, der sich an der vielschichtigen Realität in den Unternehmen orientiert“, so Andreas Schmitz, Vorsitzender der Tarifkommission und Verhandlungsführer des agv-Chemie. „Dafür brauchen wir einen Tarifvertrag, der eine Basis für die Entgelte und Arbeitsbedingungen schafft“. Auch Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten bräuchten diese Stabilität, die der Flächentarif in der chemischen Industrie biete. Dabei sei allerdings auch wichtig, dass Tarifverträge unbürokratischer und einfacher in der Umsetzung werden: „Wir müssen allgemein zu Mindestbedingungen zurückkommen“, erläuterte Schmitz.
„Die wirtschaftliche Erholung der vergangenen Monate hat zwar die Umsätze erhöht, aber die massiv gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten haben an den Erträgen gezehrt“, so Schmitz weiter. Die Branche sei dabei, große Umbrüche aufgrund des Weges zur Klimaneutralität, in die Kreislaufwirtschaft und nicht zuletzt wegen der Transformation des Arbeitsmarktes zu bewältigen. Schmitz: „Wir wollen in Forschung, Entwicklung, Produktion und damit in Arbeitsplätze investieren. Wir dürfen nicht einseitig die Arbeitskosten über Gebühr erhöhen!“
Quito (dpa) *15:29 Uhr – Pipeline-Leck – fast eine Million Liter Öl im Regenwald ausgelaufen
Im Amazonasgebiet von Ecuador sind rund 6000 Barrel Öl (jeweils 159 Liter) ausgelaufen. Etwa 5000 Barrel seien bereits wieder abgeschöpft und abtransportiert worden, teilte das Energieministerium des südamerikanischen Landes am Mittwoch (Ortszeit) mit.
Nach heftigen Regenfälle war Ende vergangener Woche bei einem Erdrutsch in der Region Piedra Fina in der Provinz Napo eine Pipeline des Energiekonzerns OCP leckgeschlagen. Das austretende Öl kontaminierte die Vegetation in dem angrenzenden Regenwald.
Ecuador verfügt über die drittgrößten Ölreserven in Südamerika und förderte zuletzt pro Jahr rund 175 Millionen Barrel Öl. Wegen massiver Umweltschäden steht die Förderung im Amazonasgebiet allerdings immer wieder in der Kritik.
Kenilworth (dpa) *13:57 Uhr – Pharmakonzern Merck & Co mit Gewinnsprung
Der Pharmakonzern Merck & Co hat auch das letzte Quartal 2021 besser abgeschlossen als erwartet. Dabei schrieb das US-Unternehmen wieder schwarze Zahlen, nachdem im entsprechenden Vorjahresquartal noch ein Verlust wegen hoher Aufwendungen für einen Medikamentenrückruf und die Übernahme des Krebsforschers Velos-Bio angefallen war. Im Gesamtjahr schnellte der Gewinn somit auf 12,3 Milliarden Dollar (10,9 Mrd Euro) hoch, wie der Konzern am Donnerstag in Kenilworth mitteilte. 2020 waren es noch 4,5 Milliarden gewesen.
Der Erlös kletterte im Jahresvergleich um 17 Prozent auf 48,7 Milliarden Dollar. Wachstumstreiber war das Krebsmedikament Keytruda, das allein gut 17 Milliarden beisteuerte. Bereits knapp eine Milliarde Dollar Umsatz entfiel auf das Corona-Medikament Molnupiravir, das erst seit wenigen Wochen auf dem Markt ist. Im neuen Jahr will das Management den Umsatz auf 56,1 bis 57,6 Milliarden Dollar steigern, was ein Plus von bis zu 18 Prozent bedeuten würde.
Wien (dpa) *13:08 Uhr – Österreichs Energiekonzern OMV setzt weiter stark auf Erdgas
Der österreichische Energiekonzern OMV will angesichts der jüngsten EU-Entscheidung zu Erdgas-Investitionen auch künftig stark auf diese fossile Energiequelle setzen. Mit der Taxonomie-Verordnung der Europäischen Kommission wurde aus Sicht von OMV-Chef Alfred Stern «anerkannt, dass mit Gas als Übergangsenergie gegenüber Kohle eine sehr signifikante CO2-Reduzierung erzielt werden kann», wie er am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz sagte.
Die Kommission nahm am Mittwoch einen Rechtsakt an, mit dem Investitionen in neue Gas- und Atomkraftwerke in der Europäischen Union unter bestimmten Auflagen als klimafreundlich gelten sollen.
Die OMV förderte voriges Jahr täglich 486.000 Barrel (1 Barrel = 159 Liter). Gas machte mehr als die Hälfte der Menge aus, der Rest war Öl. «Wir werden weiterhin an dieser Übergewichtung von Gas in unserem Portfolio arbeiten», sagte Stern. Sorgen, dass der Konflikt um die Ukraine zu Ausfällen bei russischen Gaslieferungen führen könnte, teilte der Vorstandschef nicht.
Die teilstaatliche OMV gab einen Jahresgewinn von 2,8 Milliarden Euro für 2021 bekannt – fast zweimal so hoch wie im Vorjahr. Dank höherer Öl- und Gaspreise und gestiegener Gasverkäufe konnte der Umsatz auf 35,56 Milliarden Euro mehr als verdoppelt werden.
Lagos (dpa) *12:33 Uhr – Ölförderschiff explodiert und sinkt vor der Küste Nigerias
Ein Ölförderschiff mit möglicherweise bis zu zwei Millionen Barrel Öl ist vor der Küste des westafrikanischen Nigeria explodiert. Die «Trinity Spirit», mit einer Verarbeitungskapazität von 22.000 Barrel Rohöl pro Tag, sei am frühen Mittwochmorgen im südlichen Bundesstaat Delta State in Flammen aufgegangen und gesunken, teilte die zuständige Firma Shebah Exploration and Production Company Limited (Sepcol) am Donnerstag mit.
Eine Untersuchung der Unfallursache sei eingeleitet worden, sagte Shebah Geschäftsführer Ikemefuna Okafor. Auf dem Schiff habe sich eine Besatzung von zehn Leuten befunden. Todesfälle seien noch nicht gemeldet worden, so Okafor.
Nigeria ist der größte Ölproduzent des Kontinents. Rohöl ist die wichtigste Einnahmequelle des mit gut 200 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Landes Afrikas. Im Niger Delta kommt es immer wieder zu weitflächiger Ölverschmutzung, teils durch Unfälle und Fahrlässigkeit, aber auch durch Sabotage von Gegnern der Ölindustrie.
Basel (dpa) *07:27 Uhr – Roche wächst 2021 dank starker Diagnostik-Sparte
Der Pharmakonzern Roche ist im Geschäftsjahr 2021 vor allem dank seiner Diagnostics-Sparte gewachsen. Doch auch die Pharmasparte hat die Umsätze in etwa wie erwartet gesteigert. Auf Konzernebene legte der Umsatz von Roche 2021 um 8 Prozent auf 62,8 Milliarden Franken (60,4 Mrd Euro) zu, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Zu konstanten Wechselkursen betrug das Wachstum 9 Prozent und lag damit etwas höher als vom Roche-Management in Aussicht gestellt.
Während die Pharmasparte mit 45,0 Milliarden 1 Prozent mehr umsetzte, kletterten die Umsätze der Diagnostics-Division um 29 Prozent auf 17,8 Milliarden Franken. Die Sparte hat mit den zahlreichen Corona-Tests überdurchschnittlich stark von der Pandemie profitiert.
Den Konzerngewinn beziffert Roche auf 14,9 Milliarden Franken nach 15,1 Milliarden im Vorjahr. Das operative Kernergebnis, das Analysten als Richtgröße nutzen, stieg um 2 Prozent. Die ausgewiesenen Zahlen liegen beim Umsatz leicht über, beim operativen Kernergebnis dagegen leicht unter den durchschnittlichen Analystenschätzungen.
Für das laufende Geschäftsjahr 2022 bleibt Roche im Ausblick wie üblich vorsichtig. So strebt der Konzern zu konstanten Wechselkursen ein Verkaufswachstum im stabilen bis niedrigen einstelligen Prozentbereich an. Das Wachstum des Kerngewinns je Titel soll dabei im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich wachsen. Außerdem ist die Gruppe weiter bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.
02.02.2022
Frankfurt/Main (dpa/lhe) *17:30 Uhr – Gefahrstoff in Frankfurter Industriepark ausgetreten
Im Frankfurter Industriepark Höchst ist am Mittwoch ein Gefahrstoff ausgetreten. Die Bewohner angrenzender Stadtteile wurden mit Sirenen gewarnt. Erst nach dreieinhalb Stunden konnte das Leck geschlossen und der Alarm aufgehoben werden.
Laut Industriepark trat der Stoff gegen 13.30 Uhr aus bisher unbekanntem Grund bei einem Betrieb für Schwefel- und Zinkchemie aus. Aufgrund der vorherrschenden Windrichtung waren vor allem der Stadtteil Schwanheim und die Stadt Kelsterbach betroffen. Auch der Schiffsverkehr auf dem Main wurde eingestellt.
Der Industriepark warnte die Anwohner: «Bitte in Gebäude gehen, Kinder ins Haus rufen, Fenster/Türen schließen, Lüftungs-/Klimageräte abschalten, Radio an!». Die Polizei war mit Lautsprechern vor Ort.
Die Werksfeuerwehr schlug die ausgetretenen Stoffe mit einem Wasserschleier nieder. Nach Angaben der Firma handelt es sich um Oleum – eine Lösung von Schwefeltrioxid in Schwefelsäure. Oleum bildet bei Kontakt mit der Luftfeuchtigkeit starken Nebel. Es verursacht bei direktem Kontakt schwere Verätzungen der Haut und schwere Augenschäden und kann die Atemwege reizen. Der Stoff wird unter anderem zur Herstellung von Lebensmittel-Zusatzstoffen benötigt.
Einsatzkräfte waren den ganzen Nachmittag vor Ort, um die Ausbreitung zu stoppen und Messungen durchzuführen. «Bislang liegen alle Messwerte unterhalb der Nachweisgrenze», teilte die Firma am Nachmittag mit. Kurz vor 17.00 Uhr dann die Entwarnung: «Der Stoffaustritt konnte inzwischen gestoppt werden. Die Werkfeuerwehr hat die Austrittsstelle abgedichtet.»
Norderstedt (dpa/lno) *13:16 Uhr – Ätzender Stoff in Logistikhalle ausgetreten – Vier Leichtverletzte
Beim Austreten einer ätzenden Flüssigkeit sind vier Mitarbeiter eines Logistikzentrums in Norderstedt (Kreis Segeberg) leicht verletzt worden. Sie seien vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht worden, sagte ein Feuerwehrsprecher am Mittwoch.
In einer Halle sei ein 50-Liter-Fass mit einem giftigen Stoff leicht leckgeschlagen. Daraufhin wurde das Gebäude geräumt. Alle 27 Menschen, die sich in der Halle aufgehalten hatten, wurden untersucht, aber nur vier von ihnen hätten leichte Symptome gehabt.
Der Gefahrgutzug der Freiwilligen Feuerwehr Norderstedt barg den beschädigten Behälter und setzte ihn in ein luftdichtes Überfass.
Basel (dpa) *07:48 Uhr – Pharmakonzern Novartis verdreifacht Gewinn dank Roche-Anteilsverkauf
Der Verkauf seines Roche-Anteils zurück an den Wettbewerber hat dem Schweizer Pharmakonzern Novartis einen Gewinnsprung beschert. Unter dem Strich stieg er im vergangenen Jahr auf rund 24 Milliarden Dollar (21,2 Mrd Euro). Das war fast das Dreifache des Vorjahreswertes. Die Dividende für Anleger steigt von 3 auf 3,10 Franken je Aktie, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte.
Auch im Tagesgeschäft lief es bei dem Konzern dank der Geschäfte in der Pharmasparte besser. Der Umsatz kletterte im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent auf rund 51,6 Milliarden Dollar. Nach der Herausrechnung von Währungsschwankungen betrug das Plus vier Prozent.
Das bereinigte operative Ergebnis wuchs um acht Prozent auf 16,6 Milliarden Dollar. Damit lag das Unternehmen beim Umsatz etwas unter den Erwartungen der Analysten, beim Betriebsergebnis aber darüber.
Für dieses Jahr peilt der Konzern bei beiden Kennziffern auf Basis konstanter Wechselkurse einen Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich an. Zur laufenden strategischen Überprüfung der Generikatochter Sandoz hieß es, diese schreite voran. Informationen solle es wie geplant spätestens Ende des Jahres geben.
01.02.2022
Luxemburg (ots/PRNewswire) *20:55 Uhr – Corden Pharma schließt Übernahme von drei Produktionsanlagen von Vifor Pharma ab
Corden Pharma, eine Full-Service Contract Development & Manufacturing Organization (CDMO), die Wirkstoffe, Hilfsstoffe, Arzneimittel und damit verbundene Verpackungsdienstleistungen anbietet, gab heute den Abschluss der Übernahme von drei Produktionsstätten von Vifor Pharma bekannt, die letztendlich in Corden Pharma Fribourg (einschließlich ihrer Niederlassung in Ettingen) in der Schweiz und Corden Pharma Lisbon in Portugal umbenannt werden.
Cleveland (dpa) *20:33 Uhr – 590 Millionen Dollar: US-Pharmakonzerne akzeptieren Opioid-Vergleich
Im Rechtsstreit um süchtig machende Schmerzmittel haben vier große US-Pharmaunternehmen einem weiteren Vergleich zugestimmt. Um Klagen von mehr als 400 Stämmen amerikanischer Ureinwohner beizulegen, akzeptieren der Medikamentenhersteller Johnson & Johnson sowie die Arzneimittelhändler McKesson, Cardinal Health und Amerisource Bergen Zahlungen von insgesamt rund 590 Millionen Dollar (525 Mio Euro). Das ging am Dienstag aus Unterlagen des zuständigen Gerichts in Cleveland hervor. Demnach repräsentieren die Kläger etwa 85 Prozent aller Stammesangehörigen Amerikas. Die Ureinwohner gelten als besonders große Leidtragende der Opioid-Krise.
Die vier Konzerne waren beschuldigt worden, mit Schmerzmitteln zur grassierenden Medikamentenabhängigkeit und Drogen-Epidemie in den USA beigetragen zu haben. Bundesstaaten und örtliche Behörden fordern von Unternehmen der Pharma-Industrie schon länger viele Milliarden von Dollar zurück, die sie für den Kampf gegen Opiat-Abhängigkeit und Überdosierung ausgegeben haben. Es gab bereits einige Vergleiche, bei zahlreichen US-Klagen wird noch verhandelt. Im Mittelpunkt des Konflikts stand zunächst der Hersteller des Schmerzmittels Oxycontin, Purdue Pharma, der mittlerweile in einem Insolvenzverfahren steckt.
Den US-Medikamentenhändlern und -herstellern wird vorgeworfen, Schmerzmittel unter Verschleierung der Suchtgefahren mit rücksichtslosen und aggressiven Methoden vermarktet zu haben. Damit wurde aus Sicht der Kläger ein wesentlicher Grundstein für die verheerende Opioid-Epidemie in den Vereinigten Staaten gelegt, die in den vergangenen Jahren laut US-Behörden zu Hunderttausenden Toten durch Überdosierungen führte. Opioide sind Arzneimittel mit unter anderem schmerzlindernden Eigenschaften, bei denen jedoch auch enorme Abhängigkeitsrisiken und hohes Missbrauchspotenzial bestehen.
Paris/Kampala (dpa) *18:31 Uhr – Ölprojekt von Total in Uganda und Tansania geht an den Start
Ein milliardenschweres Projekt zur Förderung von Erdöl in Uganda und Tansania unter Beteiligung des französischen Ölriesen Total ist gestartet. In Kampala habe es dazu eine Eröffnungszeremonie gegeben, teilte der in Paris ansässige Konzern am Dienstag mit. Total hält an dem Vorhaben mit rund 57 Prozent den größten Anteil. Auch beteiligt sind die China National Offshore Oil Corporation (CNOOC) mit einem Anteil von rund 28 Prozent und die Uganda National Oil Company (UNOC) mit etwa 15 Prozent. Das Investitionsvolumen beträgt Total zufolge insgesamt etwa zehn Milliarden Dollar (8,9 Milliarden Euro).
Das Öl soll in einer neuen, 1445 Kilometer langen Pipeline von Ölfeldern in der Nähe des Albertsees im Westen Ugandas durch Tansania bis zum Indischen Ozean gebracht und von dem tansanischen Hafen Tanga aus verschifft werden. Man hofft auf eine Fördermenge von 230.000 Barrel pro Tag. Bereits 2025 soll das erste Öl exportiert werden.
Total teilte außerdem mit, sich für die Biodiversität in der Region einsetzen zu wollen. Im vergangenen Jahr hatten zahlreiche Nichtregierungsorganisationen gefordert, das Projekt nicht zu finanzieren. Umweltschützer warnten vor einer Verschmutzung ugandischer Seen und einer möglichen Zerstörung der Lebensräume seltener Tierarten.
Wiesbaden (dpa/lhe) *16:06 Uhr – Gewerkschaft fordert kräftigen Aufschlag für Chemie-Beschäftigte
Die Gewerkschaft IG BCE fordert spürbar mehr Geld für die knapp 100.000 Beschäftigten in der hessischen Chemie- und Pharmaindustrie. Angesichts der hohen Inflation in Deutschland und der guten Geschäfte in der Branche müssten die Entgelte und Ausbildungsvergütungen so stark wachsen, «dass die Kaufkraft der Beschäftigten in der Chemieindustrie nachhaltig gesteigert wird», teilte die IG BCE Hessen-Thüringen am Dienstag in Wiesbaden mit. Sie peilt bei den anstehenden Tarifverhandlungen eine Laufzeit von 12 Monaten an, verzichtete aber auf eine konkrete Forderung.
Darüber hinaus sollten die Zuschläge für die besonders belastenden Nachtschichten auf einheitlich 25 Prozent steigen, verlangte die Gewerkschaft. Auch der Schutz der Beschäftigten im Strukturwandel und mobiles Arbeiten müssten ein Thema bei den Tarifgesprächen sein.
Der Arbeitgeberverband Hessen Chemie lehnte die Forderung ab. «Eine auf die gegenwärtig verzerrte Inflation bezogene Reallohnsteigerung, plus Erhöhung der Nachtschichtzuschläge, ist zusammen mit den weiteren Forderungen ein zu teures Überraschungspaket, das wir zurückweisen müssen», sagte Hauptgeschäftsführer Dirk Meyer. Die Unternehmen würden von massiv gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten sowie Logistikproblemen belastet.
Die Verhandlungen in Hessen, die am 2. März in Wiesbaden beginnen, sind der Auftakt für die bundesweiten Tarifgespräche. Am 22. Februar will die Bundestarifkommission der IG BCE ihre Forderung beschließen. Die Tarifverhandlungen für die rund 580.000 Beschäftigten in der deutschen Chemie- und Pharmabranche sollen dann am 21. März starten.
Irving (dpa) *14:39 Uhr – Ölpreis-Rally beschert Exxon höchsten Jahresgewinn seit 2014
Nach herben Verlusten zu Beginn der Corona-Pandemie verdient der größte US-Ölkonzern Exxon Mobil wieder glänzend. 2021 machte das Unternehmen laut eigener Mitteilung vom Dienstag einen Nettogewinn von 23 Milliarden Dollar (20,4 Mrd Euro) und erzielte damit das beste Jahresergebnis seit 2014. Der Umsatz legte gegenüber dem Vorjahr um fast 60 Prozent auf 285,6 Milliarden Dollar zu.
Nachdem die Corona-Krise den globalen Energiebedarf zunächst stark gedämpft hatte, profitierte der Konzern nun kräftig vom Anstieg der Ölpreise. Im Schlussquartal wies die Bilanz einen Überschuss von 8,9 Milliarden Dollar auf. Vor einem Jahr hatten hohe Abschreibungen Exxon ein Minus von mehr als 20 Milliarden Dollar im Quartal und den höchsten Jahresverlust seit über vier Jahrzehnten eingebrockt.
Der Ölriese hatte seine Ausgaben in der Pandemie stark gedrosselt, doch mit den jüngsten Milliardengewinnen im Rücken sollen die Investitionen wieder kräftig steigen. Das Unternehmen kündigte bereits ein bis zu zehn Milliarden Dollar schweres Aktienrückkaufprogramm an, das im laufenden Quartal beginnen soll. Der Geschäftsbericht übertraf die Erwartungen der Analysten deutlich. Die Aktie legte vorbörslich zu.
München (dpa) *11:19 Uhr – Wacker Chemie sucht neuen Käufer für Siltronic-Anteile
Der Siltronic-Großaktionär Wacker Chemie sucht einen neuen Käufer für seinen 31-Prozent-Anteil an dem Münchner Halbleiter-Zulieferer. Die milliardenschwere Übernahme von Siltronic durch den Konkurrenten Globalwafers in Taiwan war in der Nacht zum Dienstag gescheitert. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte die Frist für die notwendige Genehmigung verstreichen lassen. Wacker wolle seine Beteiligung an Siltronic weiter abgeben. Dabei stehe sein Konzern aber nicht unter Zeitdruck.
Globalwafers hatte den Aktionären im Zuge der Übernahmepläne rund 4,4 Milliarden Euro geboten. Mehr als 70 Prozent der Anteilseigner hatten bereits zugesagt. Siltronic stellt Siliziumscheiben für Halbleiter und Mikrochips her, beschäftigt rund 4000 Mitarbeiter und produziert unter anderem im sächsischen Freiberg. Das größte Werk steht in Singapur, eine neue Fabrik für zwei Milliarden Euro ist dort in Bau.
Lima (dpa) *03:45 Uhr – Nach Ölpest in Peru: Raffinerie darf keinen Kraftstoff mehr verladen
Nach der verheerenden Ölpest an der Küste Perus darf die Raffinerie La Pampilla nördlich der Hauptstadt Lima vorerst keinen Kraftstoff mehr verladen. Die Anlage des spanischen Energiekonzerns Repsol dürfe weder Rohöl empfangen, noch Treibstoff auf Tanker verladen, teilte das Umweltministerium des südamerikanischen Landes am Montag (Ortszeit) mit. Das Unternehmen habe nach dem schweren Unfall beim Beladen eines Tankers am 15. Januar weder eine Garantien zur Verhinderung eines neuen Unglücks gegeben noch einen klaren Plan zur Säuberung der Strände vorgelegt.
Beim Entladen eines Tankers waren Mitte Januar über 10 000 Barrel (je 159 Liter) Öl ausgelaufen. Hohe Wellen nach der Eruption des Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai auf Tonga hätten den Unfall verursacht, teilte Repsol mit. 21 Strände wurden kontaminiert und zahlreiche Tiere vom ausgelaufenen Öl verschmutzt. Das volle Ausmaß der Schäden ist noch immer unklar. Die peruanische Regierung wirft Repsol vor, die Umweltkatastrophe zunächst heruntergespielt zu haben und die Reinigungsarbeiten nicht entschlossen genug voranzutreiben.
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