Ex-Schutz Seminar für Sachverständige des Explosionsschutzes fördert Erfahrungsaustausch

Autor / Redakteur: Hasso Drathen / Dipl.-Ing. (FH) Tobias Hüser

Wenn sich 80 Explosionsschutzexperten aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Schweiz und Slowenien zum Erfahrungsaustausch treffen, kommen schnell Themen wie die Optimierung der Atex-Leitlinien oder Feldgeräte im Ex-Bereich auf den Tisch. So geschehen beim Seminar für Sachverständige auf dem Gebiet des Explosionsschutzes. Im PROCESS-Interview verrät Geschäftsführer Marcus Eisenhuth von Cooper Crouse-Hinds mehr über aktuelle Trends rund um das Thema Ex-Schutz.

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Marcus Eisenhuth, Geschäftsführer von Cooper Crouse-Hinds: „Die Referenten und Teilnehmer dieser Veranstaltung kommen aus ganz Europa, schwerpunktmäßig aus Deutschland, aber auch aus den Nieder¬landen, Belgien, der Schweiz und Slowenien. Die vorgetragenen Referate bieten umfassende und aktuelle Informationen auf hohem Niveau zu den unterschiedlichen Facetten eines zeitgemäßen Explosionsschutzes.“
Marcus Eisenhuth, Geschäftsführer von Cooper Crouse-Hinds: „Die Referenten und Teilnehmer dieser Veranstaltung kommen aus ganz Europa, schwerpunktmäßig aus Deutschland, aber auch aus den Nieder¬landen, Belgien, der Schweiz und Slowenien. Die vorgetragenen Referate bieten umfassende und aktuelle Informationen auf hohem Niveau zu den unterschiedlichen Facetten eines zeitgemäßen Explosionsschutzes.“
(Bild: Cooper Crouse-Hinds)

Seit über drei Jahrzehnten veranstaltet Cooper Crouse-Hinds und deren Vorgängergesellschaften das Seminar für Sachverständige auf dem Gebiet des Explosionsschutzes. Auch in diesem Jahr diskutieren wieder Referenten und Teilnehmer vom 24. bis 26. Oktober in Magdeburg. „Diese Veranstaltung ist ein Forum zum Erfahrungsaustausch und trägt entscheidend dazu bei, dass sich der Explosionsschutz kontinuierlich weiterentwickelt“, sagte Marcus Eisenhuth, Geschäftsführer von Cooper Crouse-Hinds. Im Mittelpunkt des Seminars stand die überarbeitete Fassung der VDE 0165 (EN 60079-14 ed. 5) „Explosionsfähige Atmosphären – Projektierung, Auswahl und Errichtung elektrischer Anlagen“.

Atex-Leitlinien abrunden

Da sich Ex-Richtlinien und Normen naturgemäß durch die Kontinuität ihrer Inhalte auszeichnen, diskutierten die Teilnehmer über Optimierungen in der kommenden Fassung der VDE 0165, die das Paket der Atex abrunden sollen. Die Neufassung enthält Änderungen, Ergänzungen und neue Anforderungen, die beim Bau und dem Betrieb von Anlagen in explosionsgefährdeten Bereichen berücksichtigt werden müssen.

Die Experten debattierten in diesem Zusammhang auch über folgende Punkte:

  • Aufnahme der Erstprüfung von Anlagen;
  • Anforderungen an die Auswahl und Errichtung von Betriebsmitteln bei Auftreten von hybriden Gemischen;
  • Neue verschärfte Anforderungen an tragbare batteriebetriebene Betriebsmittel;
  • Neue verschärfte Anforderungen an Verbindungskästen für eigensichere Stromkreise;
  • Aufnahme von Anforderungen an RFID Tags und ihre Einsatzmöglichkeiten;
  • Neustrukturierung des gesamten Abschnittes an Kabel und Leitungseinführungen (KLE) mit gezielt an die Zündschutzart angepassten Anforderungen. Bei KLE´s für druckfeste Gehäuse wurde der bisher vorhandene Widerspruch zwischen der Produkt und der Installationsnorm eliminiert;
  • Prüfmöglichkeiten für Kabel und Anforderungen zur Minimierung der Migration von Gasen in Kabeln;
  • Installation und Nutzung von Betriebsmitteln in extrem kalten Umgebungsbedingungen

Eigensicher durch Fehlererkennung

Das zweite interessante Thema beschäftigte sich mit Power-i. Dabei tritt in dynamisch wirkenden, eigensicheren Stromkreisen keine zündfähige Energie (im Funken) durch eine schnelle Fehlererkennung und Abschaltung des Stromkreises auf. Der Vorteil dieser Technologie: Feldgeräte mit einem höheren Leistungsbereich im Ex-Bereich können eigensicher angeschlossen werden. Dieses Power-i Konzept wurde 2010 bei IEC für eine „Technical Specification“ eingereicht und voraussichtlich Ende 2013 als PT60079-39 veröffentlicht. Vereinzelte Produkte sind bereits auf dem Markt. Die Entwickler erhoffen sich einen Durchbruch der Technologie ab 2014.

Weitere Themen im Rahmen des Erfahrungsaustausches waren u.a. Einzelfälle von Missständen bei der Projektierung, Auswahl und Errichtung von Anlagen, Sicherheitsprobleme für den Anwender bei der Elektrostatik sowie die Chancen und Möglichkeiten beim Einsatz von Austauschgeräten. Die abnehmende Fachkompetenz in Sachen Explosionsschutz auf Betreiberseite war ein weiteres wichtiges Thema. Hier wurde betont, wie wichtig regelmäßige Schulungen des Betriebspersonals sind.

Trends zum Thema Ex-Schutz – auf der nächsten Seite erfahren Sie mehr dazu. PROCESS sprach mit dem Geschäftsführer Marcus Eisenhuth von Cooper Crouse-Hinds.

PROCESS: Herr Eisenhuth, das Seminar für Sachverständige ist seit Jahrzehnten ein wichtiger Bestandteil für die konsequente Weiterentwicklung des Explosionsschutzes. Welche Bedeutung hat dieser Erfahrungsaustausch?

Marcus Eisenhuth: Diese Veranstaltung ist das Forum für den Erfahrungsaustausch für Sachverständige auf dem Gebiet des Explosionsschutzes und trägt damit entscheidend zur kontinuierlichen Weiterentwicklung des Explosionsschutzes bei. Die vorgetragenen Referate bieten umfassende und aktuelle Informationen auf hohem Niveau zu den unterschiedlichen Facetten eines zeitgemäßen Explosionsschutzes. Mit dabei sind neben den Anwendern auch Mitglieder des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie und der regionalen Überwachungsbehörden.

Darüber hinaus ergänzen die Referenten der Prüfstellen und die Obmänner der relevanten Normenkomitees den Informationsaustausch hinsichtlich der Normungsaktivitäten im Explosionsschutz auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. So liegt zum Beispiel der Schwerpunkt der diesjährigen Veranstaltung auf der kommenden neuen Fassung der VDE 0165.

PROCESS: Für die Ausleuchtung explosionsgefährdeter Bereiche werden immer mehr LED-Leuchten eingesetzt. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?

Eisenhuth: Lange Zeit galten LEDs als lichtschwach und untauglich für die Ausleuchtung industrieller Bereiche. Mit der Entwicklung der weißen Hochleistungs-LED-Technologie hat sich diese Auffassung jedoch stark verändert. Cooper Crouse-Hinds hat hier schon vor Jahren Pionierarbeit geleistet und mit seinen explosionsgeschützten LED-Rettungszeichenleuchten EXIT und Ex-Lite bewiesen, dass LEDs ein großes Potential besitzen.

Zur diesjährigen ACHEMA konnten wir dann eine komplette explosionsgeschützte Produktpalette in LED-Technologie vorstellen, von den Stableuchten für Zone 0 und 1 über LED Hand-, Signal- und Kesselanflanschleuchten, Langfeldleuchten mit LED Retrofit-Tubes, LED Decken- und Hängeleuchten bis hin zu Flutlichtstrahlern für die Zonen 1 und 2 mit LED Modulen. Damit bieten wir unseren Kunden Leuchten für nahezu alle Einsatzbereiche in dieser zukunftsweisenden Technologie.

Neben einem geringen Energieverbrauch gegenüber einer konventionellen Lichttechnik besticht die Hochleistungs-LED-Technologie vor allem durch ihre lange Standzeit, ihre Robustheit gegenüber Erschütterungen, Vibrationen und Schaltzyklen und darüber hinaus durch ihre Umweltfreundlichkeit, da sie weder gefährliche Inhaltsstoffe wie Quecksilber benötigt, noch schädliche UV oder IR-Strahlung emittiert.

Aufgrund dieser bestechenden Vorteile sehen wir gerade für den Ex-Bereich die Hochleistungs-LED als das Leuchtmittel der Zukunft. Daher haben wir auch ein neuartiges LED-Modul für unsere millionenfach bewährten Langfeldleuchten ELLK 92 entwickelt, mit dessen Hilfe auch vorhandene Installationen werkzeugfrei auf LED-Technik umgerüstet werden können. Dieses Modul ermöglicht eine vergleichbare Beleuchtungsstärke auf der Nutzebene wie konventionelle Leuchtstofflampen. Die ELLK 92 LED haben wir erstmals auf der ACHEMA vorgestellt und werden sie im ersten Quartal nächsten Jahres dem Markt zur Verfügung stellen können.

PROCESS: Welche Trends sehen Sie im Bereich Wartung und Instandhaltung?

Eisenhuth: Betreiber von Anlagen mit explosionsgefährdeten Bereichen sind per Gesetz verpflichtet, diese in regelmäßigen Abständen prüfen und warten zu lassen. Dabei greifen neben der Betriebssicherheitsverordnung die EN 60079-17, Prüfung und Instandhaltung elektrischer Anlagen, sowie die EN 60079-19, Gerätereparatur, Überholung und Regenerierung. Für die regelmäßig wiederkehrenden Prüfungen und der im Rahmen der ständigen Überwachung durch Fachkräfte durchzuführenden Wartung und Instandsetzung der Betriebsmittel müssen die betroffenen Anlagenbereiche abgeschaltet und heruntergefahren werden. Da die dadurch entstehend Downtime für den Betreiber erhebliche Kosten verursacht ist dieser bestrebt, diese so gering wie möglich zu halten.

Hierbei setzen Betreiber mehr und mehr auf die Installation einer flexiblen explosionsgeschützten Infrastruktur, mit deren Hilfe die zu wartenden Bereiche mit Licht und Energie versorgt werden können. Diese Ex-geschützten Betriebsmittel können noch während des laufenden Betriebes punktgenau in den zu wartenden Bereich eingebracht werden und verkürzen damit erheblich die entstehenden Ausfallzeiten.

Für diesen Einsatz hat Cooper Crouse-Hinds unter dem Namen Portable Power ein passgenaues Sortiment explosionsgeschützter Kabelroller, Verlängerungskabel und ortsveränderlicher Steckdosenverteilungen entwickelt. Ergänzt wird dieses System durch explosionsgeschützte vorinstallierte Leuchten und Strahler, so dass ein voll kompatibles System explosionsgeschützter elektrischer Leuchten und Betriebsmittel für den Wartungseinsatz zur Verfügung steht.

Der Trend, diese Komplettsysteme einzusetzen, hat sich in den letzten Jahren verstärkt. Auf Grund der bestechenden Vorteile werden diese Ex-geschützten Systeme in Zukunft zum Standard der Wartungs- und Instandhaltung gehören.

PROCESS: Innovation und Tradition – ist das für Sie ein Widerspruch?

Eisenhuth: Auf keinen Fall, Innovationen können nur auf einem soliden Fundament entstehen – besonders dann, wenn es um sicherheitsrelevante Bereiche geht. So sind auch unsere Produktneueheiten nicht ohne das langjährige Wissen unserer Mitarbeiter vorstellbar. Dabei steht der Name CEAG seit über 100 Jahren für Qualität und Sicherheit im Bereich des Explosionsschutzes. Diesen guten Ruf haben wir durch die ständige Weiterentwicklung unserer Produkte kontinuierlich gefestigt. So konnte die CEAG schon bald nach ihrer Gründung mit ihren schlagwettergeschützten Benzinleuchten ein Stück Bergbaugeschichte schreiben, und für ihre schier unverwüstlichen elektrischen Bergbauleuchten für den Untertagebau gab es Internationale Anerkennung.

Auf diesem Fundament stehen unsere Produkte nach wie vor für Innovation und Lösungsorientierung. Neue technische Entwicklungen und natürlich die Wünsche unserer Kunden fließen ständig in die Entwicklung neuer Produktlösungen ein. Unsere Kunden vertrauen auf die Qualität, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit unserer Produkte. Unser Name steht für die Sicherheit und Produktivität industrieller Anlagen weltweit.

* Der Autor ist freier Mitarbeiter der PROCESS.

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