Diagnostika Roche will Ventana übernehmen
Nach gescheiterten Versuchen, Übernahmeverhandlungen mit dem Konkurrenten Ventana aufzunehmen, hat Roche nun ein öffentliches Kaufangebot ausgesprochen.
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Basel – Der Pharma- und Diagnostika-Hersteller Roche plant die Unterbreitung eines öffentlichen Kaufangebots für alle ausstehenden Aktien der Ventana Medical Systems zu einem Preis von 75 Dollar je Aktie und somit insgesamt rund drei Milliarden Dollar.
Ursprünglich war die Frist für den 26 Juli vorgesehen, doch Roche hat kurzfristig eine Fristverlängerung bekannt gegeben. Das öffentliche Kaufangebot, das 55 Prozent über dem Dreimonatsdurchschnittkurs von 48,30 Dollar liegt, wird nun erst am 23. August auslaufen. Die Konditionen des Angebots wurden bei der Securities and Exchange Commission, der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde, eingereicht. Das Kaufangebot ist eine voll finanzierte Transaktion gegen Barzahlung, daher erwartet Roche keine nennenswerten behördlichen Hindernisse.
Ventana lehnte Übernahmeverhandlungen bisher ab
Mit der Übernahme von Ventana, das Roche als starkes Unternehmen im rasch wachsenden Histopathologie-Segment (gewebebasierte Diagnostika) einstuft, will das Unternehmen seine Stellung bei in-vitro-diagnostischen Systemen und Krebstherapien stärken. Bei erfolgreichem Abschluss würde Roche Ventana innerhalb ihrer Geschäftssparte Diagnostics als eigenständiges Geschäft weiterzuführen und den Hauptsitz in Tucson, Arizona (USA) beibehalten. Franz B. Humer, Verwaltungsratspräsident und CEO von Roche, bezeichnet das Übernahmeangebot als „einmalige Gelegenheit für beide Unternehmen“. Seit längerem bekundete Roche sein Interesse, doch bisherige Versuche, Übernahmeverhandlungen aufzunehmen, waren bisher gescheitert.
Auch Severin Schwan, CEO des Geschäftssparte Diagnostics bei Roche betont die Vorteile einer Fusion, die er für alle Beteiligten sieht: „In einer erweiterte diagnostische Plattform für Gewebeanalysen wären wir gemeinsam in der Lage, für unsere Patienten, Kunden, Mitarbeitenden und Aktionäre in kurzer Zeit beachtlichen Mehrwert zu schaffen.“ Das Ventana-Management betitelt das Angebot von Roche jedoch als “inadäquat”. Das Angebot sei weit unter dem aktuellen Marktwert des Unternehmens und reflektiere nicht die guten Wachstumsprognosen des Unternehmens.
Gewebebasierte Diagnostika ist attraktives Marktsegment
Ventana beschäftigt rund 950 Mitarbeiter und generierte im Jahr 2006 Verkäufe in der Höhe von 238,2 Millionen Dollar. Der Markt für gewebebasierte Tests hat ein Volumen von einer Milliarde Dollar und wachse nach einer Roche-Schätzung mit jährlich zehn Prozent rund doppelt so schnell wie der Markt für In-vitro-Diagnostika. Dieses Wachstum sei hauptsächlich auf die Testautomatisierung und -standardisierung zurückzuführen, aber auch auf die zunehmende Häufigkeit von Krebs und die steigende Zahl von gezielt wirkenden Krebsmedikamenten, die nach begleitenden Diagnostika verlangen.
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