PI3-K-Hemmer Roche baut Forschungsprogramm durch Zukauf aus

Redakteur: M.A. Manja Wühr

Mit der Übernahme des britischen Biotechnologie-Unternehmens Piramed will Roche seine Forschungs- und Entwicklungspipeline ausbauen. Das Unternehmen bringt zwei Forschungsprogramme zu Therapien, die gezielt an der PI3-Kinase (PI3-K) ansetzen, mit.

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Das PI3-K-alpha-Programm in der Onkologie hat eine Substanz in der Phase I der klinischen Entwicklung und wird zurzeit in Zusammenarbeit mit Genentech, an dem Roche eine Mehrheitsbeteiligung hält, weiterentwickelt. Das bisher ohne Partner durchgeführte Entwicklungsprogramm mit PI3-K-delta befindet sich noch im vorklinischen Stadium und wird in das F&E-Portfolio im Bereich der Entzündungskrankheiten integriert.

Die Vereinbarung

Gemäß der Vereinbarung wird Roche 100 Prozent der Aktien von Piramed für 160 Millionen US-Dollar erwerben. Dazu kommen noch 15 Millionen US-Dollar für das Erreichen des ersten Etappenziels, die bei Beginn von klinischen Phase-II-Studien im Rahmen des Onkologieprogramms fällig werden. Der endgültige Transaktionswert ergibt sich aus der verbleibenden Nettoliquidität nach Abschluss der Transaktion, die noch von den Wettbewerbsbehörden geprüft werden muss. Die Übernahme wird voraussichtlich im Laufe des zweiten Quartals 2008 abgeschlossen.

Über die PI3-K-Programme

PI3-Kinasen spielen sowohl bei Krebs als auch bei entzündlichen Immunkrankheiten eine Rolle. Bei Krebs ist die Hochregulierung des PI3-K-Signalwegs ein sehr häufiges charakteristisches Merkmal, und verschiedene Komponenten dieses Signalwegs sind an der Entwicklung von Krebs beteiligt. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass die anhaltende Aktivierung des PI3-K-Signalwegs ein Hauptmechanismus der Resistenz gegen potenzielle Chemotherapeutika ist, die gezielt am epidermalen Wachstumsfaktorrezeptor angreifen. Präklinische Daten weisen klar auf den möglichen breiten Nutzen von Krebsmedikamenten hin, die diesen Signalweg auf der Ebene von PI3-K blockieren, insbesondere die Alpha-Isoform. Solche Wirkstoffe hemmen vermutlich die Vermehrung von Krebszellen und überwinden die Resistenz der Krebszellen gegen zytoxoxische Medikamente.

Die Delta-Isoform von PI3-K spielt eine wichtige Rolle bei entzündlichen Immunkrankheiten, vor allem solchen, die durch das erworbene Immunsystem verursacht werden. Inhibitoren von PI3-K-delta regulieren bestimmte Funktionen von B- und T-Zellen, Mastzellen und Neutrophilen herunter und haben eine wesentliche Aktivität in verschiedenen Versuchsmodellen menschlicher immunbedingter Entzündungskrankheiten gezeigt. Diese Daten deuten auf einen möglichen breiten klinischen Nutzen als neue Therapeutika in diesem vielfältigen Krankheitsgebiet hin.

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