Pumpenzustandsüberwachung Remote-I/O-System unterstützt Pumpenzustandsüberwachung bei der Meerwasserentsalzung

Autor / Redakteur: Richard Bezemer und Renate Klebe-Klingemann
R. Bezemer ist Fachjournalist (aus dem Niederländisc / Dr. Jörg Kempf

Anfang letzten Jahres wurde an der Gold Coast in Australien eine große Entsalzungsanlage in Betrieb genommen. Sie liefert täglich 125 Millionen Liter Trinkwasser, was in dieser trockenen Region 20 Prozent des Trinkwasserbedarfs entspricht. Für dieses Projekt lieferte und installierte die Firma Nijhuis Pompen aus Winterswijk, Teil der Norit-Gruppe, 42 Pumpen. Auf Wunsch des Kunden nutzen einige Pumpen Condition Monitoring, indem über Sensoren und Messklemmen am Wago-I/O-System die Schwingungen gemessen werden.

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Ausgerechnet an dem Tag, an dem André Betting die Meerwasserentsalzungsanlage, Gold Coast Desalination Plant, in Tugun/South-Eastern-Queensland in Australien besuchte, regnete es Bindfäden. André Betting ist Projektmanager bei Norit Nijhuis und wegen abschließender Arbeiten an den Pumpanlagen vor Ort. Es ist fast ein wenig deprimierend, wenn nahezu zwei Jahre an diesem 1,2 Milliarden Dollar teuren Projekt gearbeitet wird und dann kurz vor Inbetriebnahme der Anlage Süßwasser (Regen) einfach vom Himmel fällt. Die Notwendigkeit einer solchen Anlage ist dennoch unumstritten: Sie soll dem drohenden Mangel an Trinkwasser in einer wirtschaftlich stark wachsenden Region ein Ende bereiten. Seit Jahren hat sie mit immer größerer Trockenheit zu kämpfen, zudem wächst die Bevölkerung um 55 000 Menschen pro Jahr, was den Druck auf die Wasserversorger stetig steigen lässt.

Trinkwasser aus dem Meer

Für die Trinkwassergewinnung aus Meerwasser musste in Tugun ein 2,2 km langer Tunnel mit einem Durchmesser von 3,7 m in den Felsboden gebohrt werden, um Meerwasser in ca. 1,4 km Entfernung von der Küste zu entnehmen. In Höhe der Entsalzungsanlage entstand ein 70 m tiefer Schacht, der in diesen Tunnel mündet. Die andere Seite des Tunnels endet im Meer gut 40 m unter dem ablaufenden Meeresboden. Auch hier wurde ein Schacht angelegt, aus dem über einen Einlass in ungefähr 20 m Tiefe unter dem Meeresspiegel das Meereswasser mit niedriger Geschwindigkeit entnommen wird, um Meeresflora und -fauna weitestgehend zu schonen. Das Gesetz der kommunizierenden Röhren (Blaise Pascal) sorgt dafür, dass das Meereswasser passiv bis auf ungefähr 20 m unter der Grundfläche der Anlage ansteigt. Der restliche Niveauunterschied wird mit vier vertikalen Turbinenpumpen hochgepumpt. Diese Pumpen haben jeweils eine Leistung von gut 5000 m3 pro Stunde – bei einer Wassersäule von 23 m. Anschließend wird in einer Vorbehandlungsphase organisches Material aus dem Wasser entfernt. Es durchläuft danach weitere Behandlungen, um Säuregrad und Chlorierung zu korrigieren und wird dann unter hohem Druck durch einige Membranfilter gepresst (Umkehrosmose). Durch dieses Umkehrosmoseverfahren findet die eigentliche Entsalzung statt: Die Wassermoleküle passieren die Membran, während die Salze und andere Teilchen zurückbleiben.

Dieser Prozess ist sehr wirkungsvoll und filtert 95 bis 99 Prozent des Salzes heraus. In einem Nachbehandlungsschritt wird das Wasser auf Trinkwasserqualität aufbereitet und in riesigen Behältern gelagert. Von dort gelangt es über zwei neu gebaute Pumpanlagen und eine 24 km lange Rohrleitung in das Trinkwassernetz. Die hierzu eingesetzten Spiralgehäusepumpen haben eine Kapazität von bis zu 2400 m³ pro Stunde, bei einer Wassersäule von bis zu 135 m. Im gesamten Projekt werden verschiedene Pumpenmodelle von Norit Nijhuis eingesetzt.

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