Webacademy Reale und virtuelle Welten vereint
Während bei Operational Excellence der Produktionsprozess und die Produkte im Vordergrund stehen, fängt Lifecycle Excellence schon in der Planung an und geht über den Produktionsprozess bis zur Außerbetriebnahme der Anlage, wobei hierbei die Anlage als solche im Fokus der Betrachtung steht.
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In der Eröffnungsrede der diesjährigen Process Management Academy (PMA) in Düsseldorf spannte Valentijn de Leeuw, Director of Consulting bei ARC Advisory Group, den Bogen von der derzeitigen wirtschaftlichen und finanziellen Situation in der EU und deren Auswirkungen auf die Prozessindustrie zum Themenschwerpunkt der PMA 2010 "Closing the Lifecycle Loop". Lifecycle Excellence ist dabei ein Baustein, um diese Herausforderungen zu meistern. Und so standen Themen wie Energieeffizienz, Plant Asset Management, Safety, Engineering und die Frage, wie man Änderungen am besten umsetzt, im Mittelpunkt der Vorträge.
Die Änderungen in der Struktur der PMA wurden für die gut 100 Teilnehmer der Tagung deutlich sichtbar und hörbar. So wurde mehr Augenmerk auf die Internationalisierung der Veranstaltung gelegt, d.h. die Vorträge wurden ausschließlich in Englisch gehalten und bei der Auswahl der Referenten konnten mehrheitlich hochkarätige europäische Manager gewonnen werden, wobei gerade die Anwender unter ihnen einen guten Einblick in ihre Operational-Excellence-Maßnahmen lieferten.
Vorträge live im Internet
Ein weiterer Schritt zu Internationalisierung war die Live-Übertragung der Veranstaltung über das Internet. Diese Form des „Webinars“, hervorragend umgesetzt vom Mitveranstalter PROCESS, Vogel Business Media, gibt den „virtuellen Teilnehmern“ – es waren über 200 – die Möglichkeit, der Konferenz oder einzelnen Vorträgen zu folgen und auch per Chat Fragen an die Referenten zu stellen. Alle Vorträge stehen auch nach der Veranstaltung auf der Seite www.process-management-academy.com zur Verfügung. So bietet die PMA künftig ein flexibles Online-Event gepaart mit der Präsenz-Veranstaltung, die die Vorteilen des Networkings auf Managerebene bietet.
Am Beispiel Safety wird deutlich, was Lifecycle Excellence bedeutet, nämlich nicht nur die Bereitstellung guter Apparate, Maschinen, Geräte und Automatisierungstechnik, sondern auch die Einbindung der Menschen. Das beginnt bei den organisatorischen Abläufen und endet bei den wiederkehrenden Schulungen des Bedienpersonals, so Herman Van Roost von Total. So reduziert z.B. das Vier-Augen-Prinzip die Fehler um den Faktor 100. Im Gegensatz zum Human Factor stellte Jürgen Potthoff von Bayer Technology Services den Asset-Aspekt in den Vordergrund. Dabei ist ein ganzheitlicher Ansatz für ein Lebenszyklusmanagement für Assets wichtig. Hier geht es nicht nur um organisatorische Abläufe, sondern auch um eine aktive Risikoerkennung, -beurteilung und –reduzierung. Dies hat dann Auswirkungen auf den Instandhaltungsprozess und letztendlich auf die Kosten.
Ein weiterer Aspekt von Lifecycle Excellence beschreibt Peter Zgorzelski (PROLIST). Er erläuterte den Fortschritt bei der Standardisierung der Gerätebeschreibungsdaten, wie sie nicht nur im Engineering, sondern über den ganzen Lebenszyklus bis zur Ersatzteilbeschaffung notwendig ist. Spannend wurde es bei der Frage des Software-Engineerings. Auf Druck der NAMUR und vielleicht auch aufgrund des Leidensdrucks der Hersteller zeichnen sich in den zwei wichtigsten Baustellen Kompromisslösungen ab. Die Zusammenführung von FDT und eDDL zu FDI ist schon einen wichtigen Schritt vorangekommen. Hier hat der Anwender berechtigte Hoffnungen, in den nächsten Jahren eine einheitliche Lösung zu finden. Auch wurde berichtet, dass man sich bei der Frage WirelessHART oder ISA SP100 zusammengesetzt hat, um nach einem gemeinsamen Weg Ausschau zu halten. Die entsprechenden Vorträge betonten zwar die Vorteile der eigenen Lösung, in der Diskussion wurde jedoch deutlich, dass man bereits an gemeinsamen Wegen arbeitet. Schließlich gingen Ruben Gil (AspenTech) und andere ausführlich auf das Thema Engineering Excellence ein und zeigten an Beispielen, wie ein schnelleres „Time to Market“, eine höhere Kapital- und Ressourceneffizienz und eine bessere Qualität erreicht werden können. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Plant Lifecycle Excellence
- Menschen, die bereit sind, Änderungen zu verstehen und umzusetzen,
- Prozesse, die analysiert und strukturiert sind und
- Methoden, die geeignet und standardisiert sind braucht.
* Der Autor arbeitet als freier Mitarbeiter bei PROCESS. E-Mail-Kontakt: redaktion@process.de
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