Auszeichnungen für Wasseraufbereitung Re-Water zeichnet Zero-Carb Wasseraufbereitungs-Projekt aus

Redakteur: Dominik Stephan

Die Re-Water-Konferenz in Braunschweig hat ein Team aus Fachleuten der Emschergenossenschaft und dem Biotechnologieunternehmen Brain für das Projekt „Zero Carb FP – Weitergehende Nutzung kohlenstoffhaltiger Abwasserströme durch biotechnologische Prozesse“ ausgezeichnet.

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Die Konfrenz Re-Water zeichnet innovative Projekte zur effizienten Aufbereitung von Wasser und zur Nutzung von Abwasser als Rohstoff oder Energiequelle aus.
Die Konfrenz Re-Water zeichnet innovative Projekte zur effizienten Aufbereitung von Wasser und zur Nutzung von Abwasser als Rohstoff oder Energiequelle aus.
(Bild: Bonnybbx (CC0))

Braunschweig – Mit dem Re-Water-Award werden Vorträge, Präsentationen, Projekte, Initiativen und Ideen zur Förderung und Optimierung der Wasserwiederverwertung gewürdigt. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 10.000 Euro verbunden. Den ersten Platz teilen sich die Emschergenossenschaft und Brain dabei mit einem Beitrag des Kompetenzzentrums Wasser Berlin.

Mit der seit Juli 2013 unter der Koordination der Emschergenossenschaft erfolgreich laufenden, strategischen Allianz „Zero-Carb FP“ wird der Ansatz einer Ersatzlösung für fossile und somit endliche Rohstoffe – insbesondere Rohöl und hiervon abgeleitete Produkte – verfolgt. Vor dem Hintergrund des stetig steigenden Bedarfs einer wachsenden Weltbevölkerung ist es für die entsprechenden Industrien daher von strategischem Interesse, alternative Rohstoffquellen zu erschließen und hierdurch die Abhängigkeit von fossilen, endlichen Rohstoffen zu senken. Dies gilt insbesondere für rohstoffarme, importabhängige Länder wie Deutschland. Abwasser dient hierbei in einigen Bereichen des Vorhabens als Kohlenstoffquelle.

Energie aus Abwasser - heute und morgen

Die strategische Allianz wird anteilig durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Durch den technologischen Fortschritt ist es mittlerweile möglich, kommunale und industrielle Abwässer nicht ausschließlich als aufwändig zu behandelnden Abfallstoff, sondern als Ressource für die Wertstoffe Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor anzusehen.

So erklärte auch Dr. Daniel Klein (Emschergenossenschaft): „Eine der wichtigsten Reinigungsstufen der Abwasserbehandlung bilden die biologischen Prozesse. Somit können Kläranlagen neben ihrer Abwasserreinigungsfunktion Vorreiter bei der Biologisierung der industriellen Produktion zur Herstellung neuer Wertstoffe aus Abfallstoffen sein.“

Etabliert ist insbesondere die Nutzung von Kohlenstoff aus Klärschlämmen zur Produktion von Faulgas, das wiederum in Blockheizkraftwerken (BHWK) zur Strom- und Wärmeproduktion schon heute verwertet wird. Ein Beispiel hierfür ist die Eigenenergieerzeugung der Emschergenossenschaft auf ihren Kläranlagen in Bottrop, Dortmund, Dinslaken und Duisburg.

Verwendung etwa als Zusätze in der Ölindustrie

Wenngleich hierdurch ein Teil des Energiebedarfs von Kläranlagen gedeckt werden kann, können bei üblichem Verlauf des Faulprozesses nur etwa 50 Prozent des organischen Kohlenstoffs umgesetzt werden. Überzeugt hat die Jury der in der ZeroCarbFP verfolgte Ansatz, in welchem das multidisziplinäre Team aus Ingenieuren und Wissenschaftlern versucht, die restlichen 50 Prozent Kohlenstoff einer stofflichen Nutzung zuzuführen.

Dr. Guido Meurer (EVP Microbial Production bei Brain): „Kläranlagen sind interessante Standorte für Bioraffinerien. Genau hier setzt unser gemeinsamer Forschungsansatz an, der nun nach zwei Jahren Laufzeit des Vorhabens erste Früchte trägt.”

Hierbei werden gezielt Mikroorganismen eingesetzt, die Öle und Fette anreichern und somit weiter verwertet werden können. Möglichkeiten bestehen hierbei in der energetischen Verwertung dieser Öle (Verstärkung der Faulgasproduktion) und in der Nutzung von definierten Ölen als Zusatzstoffe für Schmiermittel (Additive).

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