Qualitätsmanagement Qualität als höchstes Gut
Laboratorien sind häufig extrem regulierte Bereiche – und das aus gutem Grund, hängt doch von ihren Ergebnissen nicht selten die Produktion eines Unternehmens zusammen. Wie sieht es in den Laboren eines Herstellers für Spezialchemikalien aus? Ein Blick in die Labors von Haltermann, Teil der HCS Group.
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Qualität ist zur Nr. 1 der Erfolgsfaktoren im analytischen Labor geworden. Ein Nachweis der Verlässlichkeit analytischer Daten ist nur mit entsprechenden Qualitätssicherungsmaßnahmen möglich. Schließlich festigt und verbessert nur höchste Produktqualität die Position eines Unternehmens auf dem Markt. Modernste Geräteausstattungen, umfassendes Know-how, ein Gespür für die Trends von morgen sowie eine enge, vertrauensvolle Kooperation mit den Kunden tragen entscheidend zum Erfolg des Unternehmens bei.
Dies steht auch bei dem 1898 von Johann Haltermann in Hamburg gegründeten und gleichnamigen Unternehmen im Fokus der Unternehmensphilosophie. Als einer der führenden europäischen Hersteller von Spezialchemikalien und Lösemitteln auf Kohlenwasserstoffbasis umfasst das Produktportfolio Druckfarbenöle, hochreine Kohlenwasserstoffe, Treibmittel auf Kohlenwasserstoffbasis sowie Test- und Referenzkraftstoffe. Der Kundenservice reicht von Materialprüfungen über kundenspezifische Mischungen bis hin zur Lagerung.
Akkreditiert und vielseitig – das Labor
Entsprechend vielfältig sind die Aufgaben des nach DIN EN ISO 17025 („Allgemeine Anforderungen an die Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien“) akkreditierten Prüflabors bei Haltermann. Typische Aufgaben sind die Kontrolle der Roh- und Fertigwaren nach DIN-, ISO-, EN- und ASTM-Normen. Zur Erreichung des hohen Qualitätsstandards ist die Prüfmittelüberwachung und Teilnahme an Ringversuchen unerlässlich. Prüfung von Rezepturen und Weitergabe dieser an die Produktion gehören zur täglichen Arbeit. Bearbeitung von Reklamationen und die Ursachenermittlung bei Abweichungen werden vom Labor vorangetrieben. Kontinuierlich werden die Qualitätskontrolle sowie das Qualitätsmanagement (DIN EN ISO 17025 und ISO 9001) intern und extern überwacht; die Teilnahme an Kundenaudits und Audits zur Normüberwachung sind selbstverständlicher Bestandteil der Laborroutine.
Durch die Akkreditierung des Labors wird der hohe Qualitätsstandard nachgewiesen und gleichzeitig die Transparenz des QM-Systems für Aufsichtsbehörden, Vertragspartner, Kunden und Lieferanten gewährleistet. Dreh- und Angelpunkt ist das Labor auch bei der Entwicklung innovativer und weiterentwickelter Produkte. Dabei erleichtern computergestützte Analysesysteme die Laborarbeit: Entscheidende Pluspunkte sind die Zeitersparnis bei der Auswertung, die vereinfachte Gerätesteuerung, die übersichtliche Dokumentation und problemlose Rückverfolgbarkeit der Ergebnisse sowie die unproblematische Datenweitergabe. In Kombination mit der konsequenten Einhaltung der Qualitätsmanagementsysteme ist eine gleichbleibend exzellente Produktqualität etablierter Produkte genauso gewährleistet wie die der maßgeschneiderten Innovationen, die sich an aktuellen Anforderungen des Marktes oder an individuellen Kundenwünschen orientieren.
Kraftstoff ist nicht gleich Kraftstoff
Ein wichtiges Standbein im Produktportfolio sind die von Haltermann angebotenen Test- und Referenzkraftstoffe, die aufgrund ihrer herausragenden Qualität einen exzellenten Ruf genießen. Sie kommen vor allem in der Automobilindustrie zum Einsatz und eignen sich für die Entwicklung und Prüfung moderner leistungsfähiger Kraft- und Schmierstoffe sowie Additive. Des Weiteren sind sie zur Prüfung von Motorleistungen wie beispielsweise der Abgaszertifizierung und Werkstoffen unerlässlich.
Verschärfte Abgasnormen wie die EURO IV und V, die Entwicklung der Motorentechnik und nicht zuletzt Kostengründe führen dazu, dass sich die Zusammensetzung der Kraftstoffe und somit die zugehörigen Test- und Referenzkraftstoffe kontinuierlich verändern müssen, um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Nur wenn die Wechselwirkung zwischen Motor und Kraftstoff ideal eingestellt ist, können die heutigen hochentwickelten Motoren ihr Potenzial tatsächlich ausschöpfen.
Exakt an dieser Stelle kommen die Test- und Referenzkraftstoffe ins Spiel - denn jede Mischungsänderung wirkt sich auf Motorenleistung und/oder Werkstoffe aus. Oft birgt ein offensichtlicher Vorteil einen versteckten Nachteil, den es gilt, durch umfassende Testreihen zu ermitteln und zu eliminieren, wenigstens jedoch zu minimieren. Beispielsweise ist die Absenkung des Schwefelgehalts im Dieselkraftstoff hinsichtlich der Standzeiten schwefelempfindlicher Katalysatoren und der geringeren Umweltverschmutzung mit SO2-haltigen Abgasen absolut wünschenswert. Zugleich verringert sich allerdings die inhärente Schmierfähigkeit des Diesels, was sich negativ auf die Standfestigkeit der dieselmotorischen Einspritzanlagen auswirkt. Die Forderungen nach höchsten Einspritzdrücken bei allen modernen Einspritzsystemen verlangen in Pumpen und Düsen sehr enge Passungen zur Gewährleistung von geringen Leckverlusten bei gleichzeitig niedrigen Reibverlusten und hohen Standzeiten. Somit gilt es zu ermitteln, welche Additive oder Zumischungen zur Erlangung einer höheren Eigenschmierfähigkeit notwendig sind, was durch speziell angepasste Testprodukte und in enger Zusammenarbeit mit der Automobilindustrie geschieht. Auf diesem Weg wurden auch die FAME (Fatty Acid Methyl Ester)-haltigen Diesel, als Biodiesel bekannt, sowie die derzeit kontrovers diskutierten biogenen, ethanolhaltigen Ottokraftstoffe (E10 bis E100) optimiert.
Die Herstellung der Testkraftstoffe erfolgt dabei zunächst im Labormaßstab, um die geforderten Spezifikationen im kleinen Maßstab zu verifizieren. Ist das erfolgreich gelungen, werden entsprechend dem Testumfang auch größere Mengen hergestellt. Dafür stehen je nach Bedarf Mengeneinheiten zwischen 200 und 10.000 Litern zur Verfügung. Geht ein Test- oder Referenzkraftstoff in Serie, wird die Produktion auf einen großtechnischen Maßstab umgestellt.
Zu den weiteren Aufgaben des Labors zählt generell die Optimierung von Kraftstoffen. Typische Herausforderungen sind Kraftstoffe mit Neigung zur Schlammbildung im Motor, Kraftstoffe mit schlechter Schmierfähigkeit, außergewöhnlich niedrige rsp. hohe Oktan- bzw. Cetanzahlen oder besondere Siedeverläufe. Diese und andere Problemstellungen werden in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden bearbeitet bis ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt ist. Erst dann gilt die Aufgabe als gelöst.
Abgesehen von Standardprodukten, die im CEC Reference Fuel Manual gelistet sind oder zu den ASTM Testmitteln zählen, liegen bei Haltermann darüber hinaus Rezepturen für viele andere Anwendungs¬bereiche bereit: schlammbildende Kraftstoffe, Kraftstoffe mit hoher oder niedriger Flüchtigkeit, schwefelarme und schwefelreiche Kraftstoffqualitäten, Kraftstoffe mit unterschiedlichen Sauerstoffgehalten und unterschiedlichen Sauerstoffkomponenten, Kraftstoffe für Abnutzungstests, sparsame Kraftstoffe und spezifische Rezepturen für regionale internationale Märkte (China, Brasilien, etc.).
* *K. Panknin: K. Panknin Solutions GmbH, 60318 Frankfurt am Main
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