MAK- und BAT-Werte-Liste Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe
Die Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die MAK- und BAT-Werte-Liste 2010 dem Bundesministerin für Arbeit und Soziales übergeben. Die Liste enthält neue Daten zu maximalen Arbeitsplatz-Konzentrationen (MAK-Werte) für flüchtige Chemikalien und Stäube sowie biologische Arbeitsstoff-Toleranzwerte (BAT-Werte) von 61 Stoffen.
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Bonn – Die Werte zur Klassifizierung gesundheitlicher Risiken bei Stoffen am Arbeitsplatz wurden in diesem Jahr angepasst. So nutzte die Kommission ein neues Umrechnungsverfahren, das in ähnlicher Form auch im europäischen Rahmen (REACH) verwendet wird, falls ein MAK-Wert aus Tierversuchen mit oraler Aufnahme von Stoffen abgeleitet ist. Die Kategorien, die beschreiben, ob Stoffe Krebs erzeugen, hat die Kommission klarer formuliert: Stoffe der Kategorien 1 bis 4 bergen bei eingehaltenem MAK-Wert kein erhöhtes Risiko für Krebs; in der Kategorie 5 finden sich Stoffe, die beim Einhalten des MAK-Wertes zum Risiko für eine Krebserkrankung nur geringfügig beitragen – dies wird vor allem im Vergleich zu anderen Einflüssen, wie der endogenen Konzentration eines Stoffes im Körper, abgeschätzt. Wie für alle Stoffe hat die Kommission für jede Zuordnung eine ausführliche wissenschaftliche Begründung erarbeitet.
Biologische Leit- und Arbeitsstoff-Referenzwerte
Die MAK- und BAT-Werte-Liste enthält die MAK-Werte, die angeben, wie viel eines Stoffes als Gas, Dampf oder Aerosol in der Luft am Arbeitsplatz langfristig keinen Schaden verursacht. Zusätzlich gibt die Liste an, ob die Arbeitsstoffe Krebs erzeugen, Keimzellen oder in der Schwangerschaft das Kind schädigen, Haut oder Atemwege sensibilisieren oder über die Haut aufgenommen werden. Neben den MAK-Werten weist die Liste auch die Konzentration eines Stoffes im Körper aus, der ein Mensch sein Arbeitsleben lang ausgesetzt sein kann, ohne gesundheitlichen Schaden zu nehmen (BAT-Werte). Außerdem werden die Biologischen Leit- und Arbeitsstoff-Referenzwerte (BLW- bzw. BAR-Werte) beschrieben. Das Erstellen der MAK- und BAT-Werte-Liste gehört zentral zum Auftrag der Politikberatung in der Satzung der DFG. Die Arbeitsergebnisse der unabhängigen Senatskommission beruhen auf rein wissenschaftlichen und transparenten Entscheidungsprozessen.
Quecksilber und Mangan mit niedrigeren Werten
Zwei der Stoffe, die in der aktuellen MAK-Liste neue und in diesem Fall niedrigere Werte für die unschädliche Konzentration in der Atemluft am Arbeitsplatz erhielten, sind die Schwermetalle Quecksilber und Mangan sowie ihre anorganischen Verbindungen. Quecksilber und seine Verbindungen wurden außerdem erneut als hautsensibilisierend eingestuft. Neue Daten, die während der Kommentierungsfrist ergänzt wurden, ermöglichen zudem eine differenzierte Bewertung der Wirkung von n-Octylzinnverbindungen in der Schwangerschaft. Diese Verbindungen kommen als Stabilisatoren in PVC zum Einsatz. Des Weiteren überprüfte die Kommission erneut Bisphenol A. Sie behielt für den Stoff, der als Weichmacher beispielsweise in Babyflaschen und PET-Flaschen zum Einsatz kommt und in vielen Studien auf Effekte hinsichtlich der Fortpflanzung untersucht wurde, den seit 1996 gültigen MAK-Wert bei, der auch kein Risiko während der Schwangerschaft erwarten lässt.
Die Begründungen für alle Neuaufnahmen und Änderungen in der MAK- und BAT-Werte-Liste 2010 können bis zum 31. Dezember 2010 unter Einsendung neuer Daten wissenschaftlich kommentiert werden. Erst dann verabschiedet die Senatskommission die vorgeschlagenen Werte und ihre Begründungen endgültig als Grundlage für die Gesetzgebung zum Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.
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