EU-Förderung rückt näher Projekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff und erneuerbarem Methanol nimmt erste Hürde
Für den Bau eines Anlagenkomplexes zur Herstellung von grünem Wasserstoff und erneuerbarem Methanol am Standort Burghausen hat Wacker bei der EU einen Förderantrag eingereicht. Wie das Unternehmen nun mitteilte, ist das Projekt in die nächste Auswahlrunde gekommen.
Anbieter zum Thema

Burghausen – Das von Wacker bei der Europäischen Union zur Förderung eingereichte Projekt sieht vor, dass der Chemiekonzern gemeinsam mit Linde eine Elektrolyseanlage mit einer Leistung von 20 Megawatt errichtet. Dort soll aus Wasser mit Hilfe von Strom aus erneuerbaren Quellen Wasserstoff produziert werden. Ein weiterer Baustein des Projekts ist eine Syntheseanlage, in der der grüne Wasserstoff mit Kohlendioxid aus bestehenden Produktionsprozessen zu erneuerbarem Methanol weiterverarbeitet wird. Die Kapazität dieser Anlage soll bei 15.000 Tonnen pro Jahr liegen. Sowohl Wasserstoff als auch Methanol sind wichtige Grundstoffe für chemische Produkte, etwa für Silicone. Im Vergleich zu den bestehenden Herstellungsprozessen ließen sich mit den neuen Verfahren die CO2-Emissionen um etwa 80 % senken.
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/1812800/1812819/original.jpg)
Achema Pulse
Am Wasserstoff gebaut: Darum setzt die Achema-Pulse auf H2
Das Investitionsvolumen für das Projekt mit dem Namen Rhyme (Renewable Hydrogen and Methanol) Bavaria liegt bei 100 Millionen Euro. Das Chemieunternehmen hat für Rhyme Bavaria Förderanträge bei der Europäischen Union und beim Bundesumweltministerium eingereicht. Die für das Vorhaben beantragte Förderung liegt im höheren zweistelligen Millionenbereich. Die EU unterstützt über ihren Innovation Fund innovative kohlenstoffarme Technologien und Prozesse in energieintensiven Industrien bis 2030 mit insgesamt zehn Milliarden Euro.
Das Projekt hat sich jetzt in einer Vorauswahl der EU gegen mehrere hundert andere Vorhaben durchgesetzt. Für die Teilnahme an der nächsten Auswahlrunde bereiten die Projektpartner nun den detaillierten Förderantrag vor. Sollten die beantragten Mittel genehmigt werden, so könnte der Bau der Anlagen bereits Anfang kommenden Jahres beginnen, die Inbetriebnahme wäre noch vor Ende des Jahres 2024 möglich.
Perspektivisch betrachtet stellt Rhyme Bavaria den ersten Schritt zur Defossilisierung chemischer Prozesse und Produkte im bayerischen Chemiedreieck dar. Langfristig ließe sich dadurch in der Region der heute bereits bestehende Wasserstoffverbund in ein bayerisches Zentrum für grünen Wasserstoff überführen. Auf diese Weise könnten Produkte wie Silicone und Silicium für Photovoltaikanwendungen, aber auch Bau- und Treibstoffe in dieser Region klimaneutral hergestellt werden.
(ID:47324983)