Startschuss für die Dream Production Paukenschlag in Dormagen: Covestro gibt Startschuss für Schaumstoffproduktion aus CO2
Mit einem Trommelwirbel startete die ehemalige BMS das nächste Level ihres Vorzeigeprojekts 'Dream Production': Künftig sollen in Dormagen jedes Jahr 5000 Tonnen Schaumstoff mit CO2 entstehen. Ein innovativer Katalysator macht es möglich, bis zu 20% des bisherigen Erdölbasierten Rohstoffs einzusparen.
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Dormagen - Vom Klimakiller zum Rohstoff: Mit dieser Vision hatte die Covestro-Führung noch zu Bayer-Zeiten mit der Forschung an der stofflichen Nutzung von CO2 begonnen. Nach ersten erfolgreichen Versuchen fiel 2014 die Entscheidung, am Standort Dormagen 15 Millionen Euro in eine erste 5000 t/a Produktionsanlage zu investieren. Weitere etwa 7,5 Millionen Euro stammen aus Bundesfördermitteln.
Das Verfahren ermöglicht es, Polyole als Grundstoff für Polyurethan-Schaumstoff herzustellen. Ein revolutionärer Katalysator macht es möglich, das CO2-Molekül direkt in die Kohlenwasserstoffkette einzubauen, erklärten die an der Entwicklung beteiligten Ingenieure. Die Reaktion erfolgt in flüssiger Phase unter hohem Druck.
Das neue Polyol auf CO2-Basis ist zunächst für Polyurethan-Weichschaum und den Einsatz in Matratzen und Polstermöbeln konzipiert. Von der Qualität ist der Schaumstoff mindestens ebenso gut wie konventionelles Material, das komplett aus petrochemischen Rohstoffen und damit letzten Endes Erdöl hergestellt wird.
„Man muss und wird CO2 mit anderen Augen wahrnehmen: Seine Verwendung als alternative Kohlenstoffquelle ist die Antwort auf große Herausforderungen unserer Zeit – Ersatz zu finden für die begrenzten fossilen Ressourcen wie Öl und Gas und Stoffkreisläufe zu schließen“, erklärte Covestro-Vorstandsvorsitzender Patrick Thomas bei der Eröffnung vor über 150 Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik.
Das Verfahren ermögliche es, etwa 20% der bisherigen fossilen Rohstoffe durch CO2, welches als Abfallprodukt in einer benachbarten Chemieanlage anfällt, zu ersetzen. Dank des Katalysators und des Energiereichtums der verbleibenden Menge an petrochemischem Rohstoff muss außerdem keine zusätzliche Energie von außen zugeführt werden, um das träge CO2 zur Reaktion zu bringen.
Entscheidende Impulse für die Erfoschung des Katalysators kamen dabei vom CAT Catalytic Center – einer gemeinsam mit der RWTH betriebenen Forschungseinrichtung. Professor Dr. Ernst Schmachtenberg, Rektor der RWTH Aachen University, fügte hinzu: „Das reaktionsträge Molekül Kohlendioxid in effizienter Weise chemisch zu nutzen, ist eine wissenschaftliche und technische Herausforderung. Im Zusammenspiel von anwendungsnaher Grundlagenforschung und forschungsbasierter Industrie ist uns hier ein Durchbruch gelungen.“
Covestro versteht die neue Produktionsstrecke als ein erster Schritt in die stoffliche Nutzung von CO2 und Gelegenheit, Erfahrungen mit dieser Technologie zu machen. Interessierten Drittparteien soll das Verfahren im Rahmen einer Technologielizenz zugänglich gemacht werden.
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