Zentrifugalabscheider Optimierte Durchsatzleistung, Strömung und Differenzdruck von Zentrifugalabscheider
Sollen Partikel aus wässrigen Medien abgeschieden werden, sind Zentrifugalabscheider oft die Technik der Wahl. Die Forderung nach höheren Abscheideraten bezahlt man jedoch mit einem höheren Differenzdruck. Oder doch nicht?
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Messreihen mit unterschiedlichen Zyklonvarianten zeigen, dass eine Steigerung der Rückhalterate abzutrennender Partikel stets den Differenzdruck ansteigen lässt. Dies bedingt eine höhere Pumpenleistung, was den Betrieb der Anlage teurer macht. Ziel der Entwicklung bei Wolftechnik war es, einen Zyklon zu konzipieren, der Schmutzpartikel bei nur moderat höherem Differenzdruck dennoch deutlich besser abtrennt als das Standardgerät. Ein optimiertes Standardgerät mit höherer Effizienz brachte den gewünschten Erfolg und zeigte sich in den Testreihen in puncto Wirtschaftlichkeit einem innerhalb eines Forschungsprojekts entwickelten zweistufigen Multizyklon „Prototyp“ überlegen, der die beste Rückhalterate aufwies.

Zyklonbatterien und Multizyklone
Die Zielsetzung unterschiedlicher Forschungs- und Entwicklungsprojekte des Unternehmens war es neben der Trennaufgabe, die Rückhalterate der Zyklone weiter zu verbessern. Gleichzeitig sollte die Durchsatzleistung erhöht werden. Klassisch werden dafür mehrere Hydrozyklone parallel angeordnet. Der Zulauf erfolgt über eine zentrale Hauptleitung. Jeder Hydrozyklon wird mit gleichem Druck und gleicher Geschwindigkeit angesteuert, was nötig ist, um die gleiche Abtrennleistung zu erzwingen.
Eine andere Variante ist, mehrere kleine Hydrozyklone in nur einem Behälter unterzubringen. Man spricht dann von einem Multizyklon. Der Vorteil liegt in der leichten Parallelisierbarkeit großer Zahlen an Hydrozyklonen. Der Zulauf zu den einzelnen Zyklonen erfolgt direkt über die Zulaufkammer. Ein Nachteil: Grobgut sedimentiert in diesem Bereich.
Forschungsprojekte und deren Ergebnisse
In einem von Wolftechnik initiierten ersten Forschungsprojekt mit dem Institut für Mechanische Verfahrenstechnik und Mechanik (MVM) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) wurde der Zulauf eines herkömmlichen Multizyklons mit dem Ziel untersucht, einen neuen Multizyklon zu entwerfen, der eine einfache Zulaufgeometrie aus einer Verteilerplatte aufweist und im Zulauf keine Probleme mehr durch die Sedimentation von Grobgut verursacht. Das Forschungsprojekt zeigte, dass ein solcher Multizyklon möglich ist.
Nach Abschluss des Forschungsprojekts wurde der Multizyklon mit Verteilerplatte (WTMZA) am eigenen Teststand an der Universität Karlsruhe weiter verbessert. Optimiert wurden Durchsatzleistung, Strömung und Differenzdruck. Dabei stellt die Verteilerplatte eine definierte Strömungsverteilung zu den einzelnen Zyklonen sicher, wodurch die Rückhalterate verbessert wird. Ein WTMZA-Multizyklon kann zwei, vier, sechs, acht oder mehr Einzelzyklone beinhalten. So erbringt ein WT4MZA mit vier Einzelzyklonen von je 4 m3/h Durchsatzleistung eine Durchsatzleistung von 16 m3/h, ein WT10MZA käme somit auf eine Durchsatzleistung von 40 m3/h.
Das Ziel eines zweiten Forschungsprojekts mit dem Institut für Materialfeuchte und dem MVM war ein Verfahren zum ressourcen- und energieeffizienten Recycling von Phosphor aus kommunalen und industriellen Abwässern. Zunächst wurde mit einer Hydrozyklon-Kaskade gearbeitet. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen wurde ein neuartiger zweistufiger Multizyklon „Prototyp“ entwickelt, der einen Durchsatz von 25 m3/h ermöglicht. Der „Prototyp“ besteht im Inneren aus einem herkömmlichen WTZA-Zentrifugalabscheider und außen aus einem Multizyklon mit vier oder sechs kleinen Zyklonen und Verteilerplatte.
Aus den Testreihenergebnissen der Multizyklone resultierte zudem, dass der Trenngrad stark von dem des Einzelzyklons abhängig ist. In einem Kooperationsprojekt mit dem Fraunhofer Institut Stuttgart hat Wolftechnik deshalb die Standardgeräte der WTZA-Zentrifugalabscheider hin zu einer besseren Abscheidung optimiert. Das führte zu dem Modell „-XE“ (extra Efficiency) mit einem dünneren und schlankeren Design. Durch das schlankere Design erhöhen sich im Zentrifugalabscheider die Geschwindigkeiten und Kräfte, die für die Partikelabtrennung bestimmend sind. Die bessere Partikelabscheidung geht allerdings zulasten des Differenzdrucks und somit des Energieverbrauchs an der Pumpe.
Ein Vergleich der Zyklon-Varianten in einer Testanlage für Durchsatzleistung zu Differenzdruck brachte ein interessantes Ergebnis: Die maximale Partikelgröße im Überlauf des „Prototyps“ war um 20 μm kleiner als die im optimierten Standardgerät WTZA-XE und deutlich kleiner als die im Überlauf des Standradgeräts WTZA und im Multizyklon WTMZA. Somit wird mit dem „Prototyp“ die beste Effizienz erreicht, er trennt am besten.
Allerdings ist das Gerät im Vergleich zu herkömmlichen Geräten und zum optimierten Standardgerät WTZA-XE deutlich teuer und arbeitet bei einem relativ hohen Differenzdruck, was auch den Betrieb in Bezug auf die Energiekosten und den Verschleiß der Pumpe teuer macht. Das optimierte Standardgerät WTZA-XE weist im Vergleich zum „Prototyp“ einen geringeren Druckverlust auf. Trotz der deutlich besseren Trennleistung liegt der gemessene Differenzdruck nur gering über dem des Standardgeräts. Unter den vier Varianten schnitt der WTZA-XE somit am besten ab – inklusive der Betrachtung von Anschaffungs- und Betriebskosten.
Zusatz: Das PDF „Vergleich Zyklone Partikelabscheideraten“ zeigt ergänzend zum Fachbericht die Messkurven der einzelnen Zyklone aus den Testreihen und einen direkten Vergleich zwischen optimiertem Standardgerät und zweistufigem Multizyklon-Prototyp. Klicken Sie hier zum Download.
* Der Autor ist Geschäftsführer bei Wolftechnik Filtersysteme, Weil der Stadt.
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