Nitratbericht Nitratgehalt in deutschen Gewässern noch immer zu hoch
Der jüngste Nitratbericht brachte keine Entwarnung bei der Belastung der Gewässer in Deutschland: Der Nitratgehalt im Grundwasser lag vielfach über dem EU-weit geltenden Schwellenwert von 50 mg/l. Hauptproblem bleibt der übermäßige Einsatz von Stickstoffdüngern.
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Jülich – Wissenschaftler vom Jülicher Institut für Agrosphärenforschung untersuchen, wie stark das Grundwasser und die Oberflächengewässer in unterschiedlichen Regionen Deutschlands belastet sind und auf welchen Wegen Nitrat eingetragen wird.Die Forscher fordern, dass der Stickstoffüberschuss – die Menge an Stickstoffdünger im Boden, die nicht von den Pflanzen aufgenommen wird – ab 2020 von gegenwärtig 60 kg/ha auf 50 kg/ha reduziert wird: Dieser Wert ist in der Novelle der Düngeverordnung als Kontrollwert vorgeschlagen. Am 19. Januar soll über den Vorschlag im Bundestag beraten werden.
Um zunächst auf Landesebene die aktuellen räumlichen Schwerpunkte der Nitratbelastung zu identifizieren, nutzen die Jülicher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bewährte Modelle. Damit ermitteln sie, welche Nitratmengen in einem bestimmten Gebiet ins Grundwasser und die Oberflächengewässer gelangen. Anschließend errechnen die Forscher, wie stark der Nitrateintrag durch die Landwirtschaft vermindert werden muss, um die Ziele und Anforderungen der EG-Wasserrahmenrichtlinie, der Nitratrichtlinie und der Meeresschutzrichtlinie zu erreichen.
In Nordrhein-Westfalen gingen die Forscher im Herbst 2015 mit dem Kooperationsprojekt Growa+NRW 2021 an den Start. Das Projekt wird von Prof. Frank Wendland von der Jülicher Agrosphärenforschung koordiniert und dient dazu, das vorhandene Datenmaterial zu aktualisieren und die Modelle weiterzuentwickeln. Die Ergebnisse der Modellierung sollen dazu beitragen, zielgerichtete Maßnahmen gegen die Belastungen mit Nitrat zu ergreifen. An Growa+NRW 2021 beteiligt sind neben Jülich das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv), der Geologische Dienst NRW, die Landwirtschaftskammer NRW und das Thünen-Institut in Braunschweig.
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