China Market Insider Neues Verfahren weckt Hoffnung auf günstigen Wasserstoff
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Chinas chemische Industrie hat begonnen, eine der wesentlichen Hürden für die Kommerzialisierung der Brennstoffzelle zu beseitigen. Erstmals sei es einem Chemiekonzern in China gelungen, ein eigenes Verfahren zur Herstellung von hochgradig purem Nebenprodukt-Wasserstoff zu entwickeln.

Peking/China – Wasserstoff, der in Raffinerien als Nebenprodukt anfällt, sei von der Shanghai Gaoqiao Petroleum Chemical Company, zu einer Reinheit von 99,999 % verfeinert worden, berichtet PROCESS China. Shanghai Gaoqiao ist ein Tochterunternehmen der staatlichen Sinopec-Gruppe, des größten Petrochemiekonzerns in China.
Der Einsatz von Brennstoffzellen als umweltfreundlicherer Antrieb vor allem von Nutzfahrzeugen wird in China seit diesem Jahr verstärkt gefördert. Die Zentralregierung in Peking hat in diesem Sommer erstmals die Förderung von Brennstoffzellen-Fahrzeugen explizit in ihre nationalen Entwicklungspläne aufgenommen. Die wird von Branchenkennern in Chinas Automobilindustrie als Startschuss für massive Subventionen und politische Förderprogramme in der Brennstoffzellen-Industrie gewertet.
Nicht nur in China, sondern weltweit, gelten jedoch die Kosten der Herstellung von Wasserstoff als wichtige Hürde für die Kommerzialisierung der Technologie. Besonders umweltfreundlich und besonders kostengünstig ist Wasserstoff dann, wenn er nicht aus primären Energiequellen wie Gas gewonnen, sondern als Abfallprodukt aus chemischen Raffinerien genutzt und dann auf den für Brennstoffzellen nötigen Reinheitsgrad verfeinert wird. Deshalb sei der neue Prozess von Gaoqiao Petrochemical so bedeutsam für Chinas Autoindustrie.
Das Verfahren ist vom Shanghaier Unternehmen gemeinsam mit Forschern des Dalian Fushun Petrochemical Research Institute und der Guangzhou Luoyang Engineering Company entwickelt worden. Damit ließen sich „die Kosten von Wasserstoff für Brennstoffzellen in Fahrzeugen stark reduzieren”, schreibt PROCESS China.
Shanghai Gaoqiao Petrochemical ist einer der führenden Hersteller von Nebenprodukt-Wasserstoff in Ostchina mit einer gegenwärtigen Jahreskapazität von 12,5 Millionen Tonnen. In Sachen Zugang zum Rohmaterial hat das Unternehmen als Teil des Sinopec-Universums keine Probleme. Insgesamt war Sinopec im vergangenen Jahr für drei Millionen Tonnen, etwa 14 % der chinesischen Produktion von Wasserstoff verantwortlich.
Seit Chinas Staats- und Parteiführung verstärkt auf die Entwicklung von Wasserstoff-Technologien setzt – und dies gilt nicht nur für Brennstoffzellen-Fahrzeuge, sondern auch im Schiffsbau, in der Luftfahrt und in anderen Industrien – hat Sinopec seine Investitionen in die Wasserstoffproduktion an mehreren Standorten erhöht. Der Konzern investiert auch in den Bau von Wasserstoff-Tankstellen und fungiert als offizieller Wasserstoff-Partner der Olympischen Winterspiele in Peking im Jahr 2022.
* Henrik Bork, langjähriger China-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung und der Frankfurter Rundschau, ist Managing Director bei Asia Waypoint, einer auf China spezialisierten Beratungsagentur mit Sitz in Peking.. „China Market Insider“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Vogel Communications Group, Würzburg, und der Jigong Vogel Media Advertising in Beijing.
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