Chinesischer Großanlagenbau Neue Wettbewerber im globalen Großanlagenbau-Geschäft
Der Weltmarktanteil Chinesischer Anlagenbauer beträgt derzeit noch weniger als fünf Prozent. Doch die jüngsten Markterfolge sowie die finanzielle und Unterstützung der Branche durch die chinesische Regierung lassen weitere Zugewinne erwarten.
Anbieter zum Thema
Bereits seit mehreren Jahren beteiligen sich chinesische Anlagenbauer aktiv an Ausschreibungen für internationale Großprojekte. Noch ist ihr Weltmarktanteil mit weniger als fünf Prozent relativ gering, doch lassen die jüngsten Markterfolge sowie die anhaltende finanzielle und administrative Unterstützung der Branche durch die chinesische Regierung weitere Zugewinne erwarten.
Das internationale Großanlagenbaugeschäft wurde bis etwa 1965 durch Unternehmen aus Westeuropa und Nordamerika dominiert. Seitdem sind den etablierten Anbietern durch den Weltmarkteintritt japanischer Anlagenbauer Mitte der sechziger Jahren und koreanischer Firmen in den achtziger Jahren ernsthafte Konkurrenten erwachsen. Die Unternehmen dieser beiden Länder gehören vor allem im Kraftwerks- sowie im Chemieanlagenbau zu den weltweit führenden Marktteilnehmern.
Zu den bereits bekannten ostasiatischen Anlagenbauern ist mit Beginn des laufenden Jahrzehnts ein weiterer Akteur aus Fernost hinzugetreten: der chinesische Industrieanlagenbau. Zwar gab es schon zuvor Wettbewerb zwischen Anbietern aus der Volksrepublik und den Industrieländern, doch beschränkte sich dieser auf den lokalen chinesischen Markt. Auf internationaler Ebene ist diese Konkurrenzsituation hingegen relativ neu.
Mittlerweile hat jedoch ein rascher Aufholprozess stattgefunden. Der vor wenigen Jahren noch kaum messbare Marktanteil chinesischer Anbieter außerhalb der Volksrepublik bewegt sich derzeit in einer Bandbreite von etwa zwei bis vier Prozent – mit steigender Tendenz. In einzelnen Teilsegmenten, z.B. im Zementanlagenbau oder im Anlagenbau für die Synthesefaserindustrie, liegt die Quote mit 20 bis 30 Prozent sogar deutlich darüber. Damit gehören die Firmen aus China schon jetzt zur erweiterten Weltspitze im internationalen Anlagengeschäft – vom Umsatz her nur knapp hinter Anbietern aus Italien, Frankreich oder Großbritannien. Der Abstand zu den führenden Nationen USA, Deutschland und Japan ist aber noch immer beträchtlich.
Im Whitepaper „Chinesischer Großanlagenbau – Neue Wettbewerber im globalen Großanlagenbau“ werden vor diesem Hintergrund Stärken und Schwächen der chinesischen Konkurrenz benannt, Reaktionen des deutschen Großanlagenbaus aufgezeigt und mittel- bis langfristige Entwicklungs-Szenarien skizziert.
Der Autor ist Referent der Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau im VDMA.
(ID:248021)