Industrial Ethernet für die Prozessindustrie Namur und ODVA wollen gemeinsam das industrielle Ethernet für die Prozessindustrie optimieren

Redakteur: Dr. Jörg Kempf

Auf einer Pressekonferenz anlässlich der SPS IPC Drives in Nürnberg hat die ODVA (Open DeviceNet Vendor Association) eine Zusammenarbeit mit der Namur verkündigt. Beide Verbände wollen demnach die Verwendung des industriellen Ethernets in der Prozessindustrie voranbringen.

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Katherine Voss, President der ODVA, anlässlich einer Pressekonferenz auf der SPS IPC Drives in Nürnberg: „Im Rahmen ihrer Initiative zur Optimierung der Prozessintegration hat sich die ODVA dem Ziel verschrieben, die Ethernet/IP-Technologie und -Standards zu verbessern und so den aufkommenden Anforderungen der Prozessindustrie nachzukommen.“
Katherine Voss, President der ODVA, anlässlich einer Pressekonferenz auf der SPS IPC Drives in Nürnberg: „Im Rahmen ihrer Initiative zur Optimierung der Prozessintegration hat sich die ODVA dem Ziel verschrieben, die Ethernet/IP-Technologie und -Standards zu verbessern und so den aufkommenden Anforderungen der Prozessindustrie nachzukommen.“
(Bild: Kempf/PROCESS)

Nürnberg – Der Schwerpunkt der Zusammenarbeit zwischen Namur und ODVA soll eine Initiative zum präziseren Herausarbeiten der formellen Anforderungen an ein Ethernet-Kommunikationssystem in der Prozessindustrie sein. Hierfür wollen der Namur-Arbeitskreis (AK) 2.6 Feldbus und das ODVA Strategic Market Requirements Team (SMRt) kooperieren.

Die Prozessinitiative ist eine Folgemaßnahme des vom AK 2.6 im Februar dieses Jahres herausgegebenen Positionspapiers „Ein Ethernet-Kommunikationssystem für die Prozessindustrie“. In diesem Papier wird Ethernet/IP als eine der Mindestvoraussetzungen eines solchen Systems genannt, neben 32 weiteren Aspekten, die der AK als ziele für die Akzeptanz des industriellen Ethernets durch die Prozessindustrie in Anwendungen mit klassischen Feldgeräten identifiziert hat.

Der AK und das SMRt haben vereinbart, fortlaufende Gespräche über die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Implementierung der Industrial Ethernet in Prozessfeldgeräten zu führen, die unterschiedlichste Themen behandeln, beispielsweise die physikalische Ebene, die Geräteintegration und Diagnostik.

„Die Namur formuliert eine Strategie und Anforderungen, um das industrielle Ethernet in die Prozessautomatisierung zu integrieren, wann immer dies möglich ist“, so Sven Seintsch, Vorsitzender des AK 2.6. „Die Namur und der Arbeitskreis Feldbus begrüßen die Zusammenarbeit mit der ODVA.“

Testsystem im Industriepark Höchst

Für die Zusammenarbeit ist u.a. die Einrichtung eines Ethernet/IP-Systems im Prozessautomatisierungslabor des Industriepark Höchst geplant. Mit diesem System wollen die Namur und die ODVA Interessenten einen Kanal für das wechselseitige Lernen bei ihren Initiativen bieten, um die Anwendung des industriellen Ethernets auf die individuellen Anforderungen der Prozessindustrie abzustimmen. Bei dem System wird es sich um ein Multi-Vendor-System handeln, das sich aus Prozessfeldgeräten, Steuersystemen und Infrastruktur von den ODVA-Mitgliedern Cisco Systems, Endress+Hauser, Rockwell Automation und Schneider Electric sowie weiteren Herstellern zusammensetzt. Das Namur-Mitglied Bilfinger Maintenance wird die Verantwortung für die Bereitstellung des Ethernet/IP-Systems übernehmen.

Das Testsystem soll Prozessanwendern eine praktische Umgebung bieten, in der sie mehr über die Vorteile des Industrial Ethernet in Prozessanwendungen allgemein und über Ethernet/IP im Speziellen erfahren und die Anforderungen bezüglich des Einsatzes von Ethernet-basierten Prozessfeldgeräten im Gegensatz zu klassischen Feldbus-basierten Prozessfeldsystemen ermitteln können. Zulieferer im Bereich Automatisierungstechnik hingegen sollen ein besseres Verständnis der Anwendungs- und Anwendbarkeitsanforderungen in der Prozessindustrie in Bezug auf das Ethernet allgemein und auf Ethernet/IP im Besonderen gewinnen.

Die gemachten Erfahrungen sollen an den Namur-Arbeitskreis 2.6 Feldbus und das ODVA Strategic Market Requirements Team übermittelt werden, um zukünftige Pläne für die Weiterentwicklung der jeweiligen Spezifikationen aufstellen zu helfen.

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