Newsticker April: Aktuelles aus der Prozessindustrie Nach Aktionärskritik: Bayer will Vorstandsvergütung ändern
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Im ständig aktuellen Newsticker fasst die PROCESS-Redaktion das Geschehen in der Branche kompakt zusammen. Ob Chemie-, Pharma-, oder Lebensmittelindustrie, alle verfahrenstechnischen Themen werden – ebenso wie politische und wirtschaftliche Nachrichten zur Prozessindustrie – zusammengefasst sowie manche Kuriosität.

29.04.2023
Berlin (dpa) *10:39 Uhr – Medikamentenmangel – Kassen kritisieren Pharmabranche
Nach Warnungen vor einem Medikamentenmangel in einem offenen Brief durch Kinderärzte aus mehreren europäischen Ländern haben die Krankenkassen die Pharmabranche kritisiert. Das Schreiben zeige, dass die Nicht-Lieferung bestimmter Arzneimittel ein europaweites Problem für die Menschen sei, sagte der Sprecher des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen (GKV), Florian Lanz, am Samstag. «Es gab ein gemeinsames Vertrauen in die Pharmaindustrie, dass sie im Zweifel die Versorgung der Patientinnen und Patienten sicherstellt. Dieses Vertrauen ist mittlerweile erschüttert», fügte er hinzu.
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hatte zuvor vor einem zunehmenden Mangel an Medikamenten für Kinder gewarnt. Verbandspräsident Thomas Fischbach sagte der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (NOZ), es fehle an Fieber- und Schmerzmedikamenten in kindgerechter Darreichungsform. Auch das Antibiotikum Penizillin gebe es derzeit nicht.
Fischbach zählt zu den Mitunterzeichnern eines offenen Briefs der Kinderärzte aus Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz sowie aus Südtirol an die Gesundheitsminister der Länder, über den die NOZ zuerst berichtet hatte. Darin heißt es: «Die Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen ist durch den Medikamentenmangel europaweit gefährdet. Eine schnelle, zuverlässige und dauerhafte Lösung ist dringend erforderlich!»
Fischbach sagte der Deutschen Presse-Agentur, der Brief sei Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und auch den Mitgliedern des Gesundheitsausschusses des Bundestages bereits zugegangen.
28.04.2023
Irving (dpa) *14:09 Uhr – US-Ölriese Exxon steigert Quartalsgewinn kräftig
Exxon Mobil verdient dank der nach wie vor relativ hohen Ölpreise weiter glänzend. Im ersten Quartal erhöhte der größte US-Ölkonzern den Gewinn im Jahresvergleich von 5,5 Milliarden auf 11,4 Milliarden Dollar (10,4 Mrd Euro), wie er am Freitag in Irving bekanntgab. Vor einem Jahr hatte allerdings eine hohe Abschreibung in Russland das Ergebnis belastet.
Exxons Umsatz schrumpfte um rund vier Prozent auf 86,6 Milliarden Dollar. Die Bilanz habe von Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen profitiert, hieß es im Quartalsbericht. Während der Gewinn die Erwartungen der Wall Street übertraf, blieben die Erlöse unter den Prognosen der Analysten.
Beim Rivalen Chevron ging der Umsatz im ersten Quartal um sieben Prozent zurück. Der Gewinn stieg dennoch um fünf Prozent auf fast 6,6 Milliarden Dollar (knapp sechs Mrd Euro), wie das Unternehmen am Freitag in San Ramon mitteilte.
Leverkusen (dpa) *12:31 Uhr – Nach Aktionärskritik: Bayer will Vorstandsvergütung ändern
Nach Kritik von Aktionären will der Agrarchemie- und Pharma-Konzern Bayer die Bezahlung seines Vorstands auf neue Beine stellen. Man wolle das Vergütungssystem überarbeiten und auf der Hauptversammlung 2024 zur Abstimmung stellen, sagte der Aufsichtsratschef Norbert Winkeljohann am Freitag auf dem Aktionärstreff des Leverkusener Konzerns.
Aus Sicht von Anteilseignern ist die Bezahlung zu hoch, unter anderem weil bei ihrer Berechnung die Milliardenkosten und Rechtsrisiken durch die Monsanto-Übernahme nicht angemessen berücksichtigt worden seien. Der zuletzt etwas erholte Aktienkurs ist viel niedriger als vor der Übernahme des US-Saatgutkonzerns, die 2018 abgeschlossen wurde.
Der scheidende Vorstandsvorsitzende Werner Baumann bekam im vergangenen Jahr laut Bayer-Vergütungsbericht 5,44 Millionen Euro, das waren 4,6 Prozent weniger als 2021. Im Vergleich zu früher verdiente er aber deutlich mehr, im Zeitraum 2018 bis 2020 waren es unter vier Millionen Euro pro Jahr gewesen.
«Wir werden weitere Gespräche mit unseren Investoren führen, um Feedback für das zukünftige Vergütungssystem einzuholen», sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Winkeljohann. Aktionärsvertreter äußerten sich dennoch kritisch. Janne Werning von Union Investment wies darauf hin, dass «die Ursache der letztjährigen Kritik nicht behoben» worden sei. Ingo Speich von Deka Investment sagte: «Wir sehen zwar, dass die Vergütung von Herrn Baumann gekürzt wurde, erkennen allerdings keine ausreichenden Verbesserungen.»
Nach sieben Jahren an der Spitze scheidet der 60-jährige Baumann zum 1. Juni aus dem Vorstand aus, der 56 Jahre alte Bill Anderson übernimmt. Der US-Amerikaner kommt vom Pharmakonzern Roche. Bayer hat ein gutes Geschäftsjahr hinter sich, Umsatz und Gewinn zogen kräftig an. In diesem Jahr soll das Wachstum des Pharma- und Agrarchemie-Konzerns weitergehen.
Mainz (dpa/lrs) *03:30 Uhr – Plattform soll biotechnologische Angebote im Land verknüpfen
Die rheinland-pfälzische Landesregierung und die Landeshauptstadt Mainz stellen an diesem Freitag (10.30 Uhr) die «Plattform Biotechnologie/Life Sciences Rheinland-Pfalz» vor. Die Ampel-Koalition hat sich zum Ziel gesetzt, das Land zu einem weltweit sichtbaren Leuchtturm für Biotechnologie zu entwickeln. In Mainz hat der Impfstoffhersteller Biontech seinen Sitz.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt (FDP) und der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) werden die Pläne in Mainz präsentieren.
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